Hamminkeln. Heiko und Birgit Nienhaus haben auf ihrem Alpakahof in Hamminkeln einen neuen Stall für ihre Tiere gebaut – er schützt die Alpakas vor dem Wolf.
Ein bisschen Wehmut schwingt in den Worten von Birgit Nienhaus schon mit. „Der alte Stall hatte seinen Charme, keine Frage. So haben wir mal angefangen.“ Doch wenn der Blick auf seinen großen, neuen und modernen Nachfolger fällt, ist die Freude schnell zurück. Denn Wilson und seine Freunde wollen am liebsten schon heute in ihr neues Wohnzimmer einziehen. Doch ein paar Dinge fehlen noch, die in England gefertigten Tore, Gitter und Aufstallungen werden erst in den nächsten Tagen in Wertherbruch erwartet.
Und dann haben die Nienhaus-Alpakas ein neues Zuhause, das auch nachts komplett geschlossen werden kann – und ist damit auch wolfssicher. „Das war der entscheidende Grund für uns, einen neuen Stall zu bauen“, sagt Heiko Nienhaus. Zwar ist der Wolf rund um Wertherbruch noch nicht aufgetaucht – aber man weiß ja nie. Zudem sind die Tiere besser vor widrigen Wetterbedingungen geschützt. So fassten die Alpaka-Eltern den Entschluss, neben dem alten einen neuen, mit 450 Quadratmetern fast achtmal so großen Stall zu bauen.
400 Stunden Eigenleistung
Startschuss für die Arbeiten war am 8. September. 180 Kubikmeter Beton und 400 Tonnen Schotter flossen in die Bodenplatte. „Hier sind tagelang die Lkw hin- und hergefahren.“ Viel erledigte Heiko Nienhaus auch in Eigenleistung, insbesondere die Holzarbeiten. „Rund 400 Stunden dürften da zusammengekommen sein“, rechnet der gelernte Dachdeckermeister hoch. Hauptsächlich an den Wochenenden war er mit seinem Vater und der Frau am Stall beschäftigt. Das reduzierte die Kosten um etwa die Hälfte – rund 100.000 Euro hat der neue Stall indes gekostet.
Geld, das gut finanziert ist, war doch das vergangene Jahr das wirtschaftlich bislang erfolgreichste in der noch jungen Geschichte des Alpakahofes an der Provinzialstraße. „Wir waren mit unserer Ferienwohnung zu 70 Prozent ausgelastet“, sagt Birgit Nienhaus, seit Pfingsten war die Unterkunft durchweg gut belegt. Die Gäste kamen dabei nicht nur vom Niederrhein, sondern auch aus Düsseldorf, Köln und sogar Leipzig. „Einige waren schon zum dritten Mal hier“, verrät Heiko Nienhaus. Neben einem Ausflug mit den Alpakas lockt auch die schöne Natur oder einfach mal das Entspannen im Whirlpool oder in der Sauna nach Wertherbruch.
Zweite Ferienwohnung geplant
Ab Freitag ist die 70 QuadratmeterWohnung auch schon wieder vermietet – für drei Monate: Ein Dingdener baut sein Haus um, brauchte mit seiner Familie ein Ausweichquartier. Auch der Hofladen erlebte einen Boom, gerade vor Weihnachten zog der Verkauf von Bettdecken und Socken aus Alpaka-Wolle stark an. Grund genug, um sich über einen Ausbau Gedanken zu machen. So haben Heiko und Birgit Nienhaus schon einen Architekten beauftragt, der eine zweite Ferienwohnung und einen neuen, größeren Hofladen planen soll. „Die Nachfrage ist gestiegen“, hat Birgit Nienhaus festgestellt, „und oft müssen wir auch Interessenten absagen, weil die Wohnung schon gebucht ist.“
Auch wenn künftig vielleicht etwas mehr los sein sollte an der Provinzialstraße, Wilson und seine Freunde wird’s eher freuen. Selbst das Silvester-Feuerwerk konnte die Alpakas überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Es gibt schließlich wichtigere Dinge im Leben. Wie den neuen Stall.
Der alte dürfte übrigens noch in dieser Woche eine neue Heimat finden, ein Käufer aus dem Münsterland ist stark interessiert. Trotzdem werden die Nienhaus’ ihr Hof-Logo nicht verändern. Hat eben noch immer seinen Charme.