Wesel. Mit einer großen Aktion hat der Nabu Wesel in Bislich eine 250 Meter lange Hecke gepflanzt. Sie soll Lebensraum für Insekten und Vögel werden.
Wieder ist es für die Männer und Frauen der Nabu Kreisgruppe Wesel ein ziemlich ungemütlicher Samstagmorgen. In der Nacht hat es heftig geregnet, es ist nasskalt und nur wenig über 0 Grad. Die Erde auf der Nabu-Naturarena an der Straße „Auf dem Mars“ in Bislich ist aufgeweicht, das gesamte Gelände macht einen ziemlich trostlosen Eindruck. Wie vor wenigen Wochen beim Schneiteln einiger Kopfweiden in der Nähe hat Gregor Alms vom Nabu erneut eine kleine Schar freiwilliger Helfer und Helferinnen gebeten, mit ihm ein neues Projekt in Angriff zu nehmen. Heute geht es um die Pflanzung einer zwei- bis dreireihigen Hecke mit über fünfhundert einheimischen Heckenpflanzen.
Sie wird in wenigen Jahren vielen Tierarten einen optimalen Lebensraum bieten und über wertvolle Nahrungsquellen verfügen. Außerdem soll sie das Kleinklima begünstigen. Die Hecke soll unempfindlich sein gegen Kälte und Wind, braucht keinen Dünger und keine Spritzmittel. Gepflanzt werden unter anderem Kornelkirsche, Roter Holunder und Hundsrose.
Gregor Alms und Peter Appels, der ihn fachkundig unterstützt, wissen genau, was sie tun und erklären: „Die Kornelkirsche ist ein Frühblüher und gibt unter anderem Hummeln und Bienen ein hervorragendes Nektar- und Pollenangebot. Diese Pflanze kann und sollte auch im heimischen Garten ihren Platz finden. Die exotische Forsythie dagegen bringt der Insektenwelt nichts, da ihre Blüten ohne Pollen und Nektar sind.“ Bei der Beschreibung des Holunders geraten die beiden sogar ins Schwärmen und finden einen interessanten Vergleich: „Die Beeren des Holunder sind quasi Flugbenzin für unsere Zugvögel“, erläutern sie lächelnd und ergänzen, dass fast sechzig Vogelarten hierbei ihre Nahrung finden, unter anderem auch die Mönchsgrasmücke und der Grauschnäpper.
Blüten der Hundsrose sind wichtige Nahrungsquelle
Auch die Blüte der Hundsrose stelle eine wichtige Nahrungsgrundlage dar, dies gelte vor allem für den goldglänzenden Rosenkäfer und den Gartenlaubkäfer. Ralf Hein belädt immer wieder zwei Schubkarren mit Erde von einem nahen Feld, dessen mineralische Qualität er lobt. Josef Deja bringt sie dann an die Stellen, wo die Heckenpflanzen eingesetzt werden.
Trotz der Kälte kommen die Helfer und Helferinnen ganz schön ins Schwitzen. Dass die Arbeit der Anpflanzung mühselig ist, erfährt an diesem Morgen auch Claudia Pohle. Eigentlich wollte sie ja viel lieber Plätzchen backen, immerhin ist am Sonntag bereits der zweite Advent.
Unterstützung vom Erdbohrer
Stattdessen hat sie bereits vor einigen Tagen damit begonnen, mit dem Spaten knapp 30 cm tiefe Löcher in den weichen Boden zu graben, damit die Stecklinge eingepflanzt werden können. Zum Glück werden die Naturschützer heute unterstützt von Tim Benninghoff, der einen Erdbohrer mitgebracht hat, um die Löcher zu graben. Seit gut 20 Jahren unterstützt er immer wieder den Nabu.
Warum die Plackerei? „Wenn sich morgens allmählich der Nebel verzieht, die Sonne langsam aufgeht. Ja, dann weiß ich, warum ich hier in der Natur bin und gern mithelfe.“ Sein Sohn Jonathan, elf Jahre, und dessen Freund, Luis, zwölf Jahre, haben sich den Erwachsenen angeschlossen und teilen ihre Motive: „Es macht Spaß, etwas Gutes für die Natur zu tun.“