Wesel. Ein Reproduktion des bekannten Bildes soll 2022 in Kitas, Schulen und Seniorenheimen gezeigt werden, um Interesse an Wesels „Schätzen“ zu wecken.
Wenn die Menschen nicht zur Kunst kommen, dann kommt die Kunst eben zum Menschen. Das ist der Hintergrund für ein Projekt, das Sarah Heidebroek, Leiterin der Weseler Kultureinrichtungen, jüngst dem Ausschuss für Kultur in Stadtmarketing vorstellte. Sie plant für 2022, gemeinsam mit den Kunstvermittlerinnen Stefanie Mertens und Bettina Meyer, eine Reproduktion des Gemäldes „Die Eidesleistung“ von Derick Baegert in Schulen, Kitas und Senioreneinrichtungen vorzustellen.
Das 1493/94 im Auftrag des Stadtrates angefertigte Bild ist ein „Weseler Identifikationsbild“ erklärt Sarah Heidebroek. Es zeigt eine Eidesleistung vor dem Weseler Stadtgericht und ist eines der wenigen Bilder aus dieser Zeit, auf dem ein weltliches Gericht abgebildet ist. Derick Baegert wurde um 1440 in Wesel geboren und gilt als bedeutender Maler der Spätgotik. Das Gemälde befindet sich in der Schatzkammer des städtischen Museums. Dort ist es ebenso wie weitere Werke aus dem ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit zu besichtigen: Gemälde von Derick Baegerts Sohn Jan, von Joos van Cleve oder Bartholomäus Bruyn der Jüngere und der Ältere sind ausgestellt.
Viele Menschen kennen die wichtigsten Weseler Kunstwerke nicht
Aber: „Viele Menschen wissen gar nicht, welche Schätze wir hier in Wesel haben“, sagt Sarah Heidebroek. Mit der Aktion hofft sie, das Interesse und Verständnis dafür wecken zu können. Sie hat eine Idee aufgegriffen, die auch das Rijksmuseum in Amsterdam nutzt.
Derzeit wird gerade eine Reproduktion in der Originalgröße des Bildes (1,74 mal 1,49 Meter) erstellt und gerahmt. Mit dem Bild wollen die Kunstfachfrauen dann in Kitas, Schulen oder Seniorenheime reisen und jeweils zielgruppengerecht über die Kunst ins Gespräch kommen. Anfang des kommenden Jahres, schätzt Sarah Heidebroek, wird es voraussichtlich soweit sein. Der Termin hängt auch von der Pandemie-Entwicklung ab. Die möglichen Interessenten sollen noch in diesem Jahr Informationen über das Angebot erhalten.
Wer sich für die Werke in der Schatzkammer interessiert, kann sie im Städtischen Museum an der Ritterstraße 12 bis 14 anschauen. Außerhalb der Ausstellungszeiten können die Werke nur nach Absprache besichtigt werden. Es gilt derzeit die 2G-Regel. Kontakt: Telefon 02 81 / 2 03 23 51, E-Mail staedtischesmuseum@wesel.de. (rme)