Wesel. In Wesel soll am Samstag die Prinzenproklamation stattfinden, es gibt jedoch erste Absagen. Der CAW will an der Veranstaltung dennoch festhalten.
Angesichts der verschärften Corona-Situation haben erste Karnevals-Gruppen ihre Teilnahme an der für Samstag geplanten Prinzenproklamation in Wesel abgesagt. Sowohl die Prinzengarde der Stadt Wesel als auch das Fanfarencorps CCL begründeten ihre Entscheidung mit der derzeitigen Infektionslage.
„Aufgrund der immer weiter steigenden Inzidenz haben wir uns schweren Herzens dazu entschieden, am kommenden Samstag nicht an der Prinzenproklamation teilzunehmen“, schreibt die Prinzengarde in einem Beitrag auf ihrer Facebookseite, der am Dienstagabend veröffentlicht wurde. „Leider können wir unter diesen Umständen den Karneval nicht so unbeschwert feiern, wie wir es gerne würden“, heißt es weiter. Auch Bürgermeisterin Ulrike Westkamp hat ihre Teilnahme abgesagt.
Die Begründung des Fanfarencorps, die ebenfalls auf dem sozialen Netzwerk veröffentlicht wurde, klingt ähnlich: „Wir lieben Karneval, wir lieben es zu musizieren und anderen Spaß und Unterhaltung zu bieten. Aber auch wir, als Vorstand, sind uns sehr wohl bewusst, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Mitglieder das wertvollste Gut überhaupt ist. Somit haben wir uns gemeinsam entschieden, die Teilnahme an der kommenden Prinzenproklamation schweren Herzens abzusagen.“
Die Proklamation des Weseler Prinzenpaares soll am Samstag in der Eventhalle am Schornacker stattfinden. Rund 500 Leute dürfen in die Halle, es gilt die 2G-Plus-Regel. Zugang haben also nur Geimpfte und Genesene, die einen negativen Test vorlegen können. Vor der Eventhalle wird ein Testwagen des Roten Kreuzes stehen, der Einlass wird streng kontrolliert, wie der Carnevals-Ausschuss Wesel (CAW) betont.
Luc Eben ist seit 17 Jahren Prinzenführer beim CAW und weiterhin optimistisch, dass gefeiert werden kann: „Ich finde mit 2G und einem zusätzlichen Test sind wir safe!“
Prinzenpaare aus ganz NRW
Er freut sich darauf, mit dem Weseler Prinzenpaar und den drei Pagen am Samstag in die Eventhalle einzuziehen. „Es kommen viele Prinzenpaare aus ganz NRW – bisher hat noch keines von denen abgesagt. Im Gegenteil: Wir hatten sogar mehr Anmeldungen als die 500 Leute“, sagt Eben.
Auch viele Leute der aus Politik hätten sich angesagt, so der Vollblut-Karnevalist. Der 72-Jährige ergänzt: „Wir sitzen an großen runden Tischen mit 2,5 Meter Abstand von Mund zu Mund. Ich finde, da kann man beruhigt feiern.“ Er bestätigt, dass die Prinzengarde nicht auftreten werde: „Blasmusik darf ja nicht“, so seine Erklärung. Trotzdem könnten die Mitglieder aber natürlich „privat“ zur Prinzenproklamation kommen.
Nur geladene Gäste
„Die Prinzenproklamation ist eine Karnevalssitzung. Und wie der Name schon sagt, sitzen da die Leute und schauen sich ein Programm an. Es ist keine Musik- oder Tanzveranstaltung“, betont Murat Durmaz. Er ist Sprecher der Eventhalle Wesel und richtet seine Halle entsprechend so ein, dass die ihm vom CAW gemeldeten Personen gut Platz finden. „Es gibt ja nur geladene Gäste, nach aktuellem Stand sind es 680 Personen“, erläutert Durmaz am Mittwochmittag.
Normalerweise wäre die Prinzengarde mit etwa 100 Personen bei der Proklamation aufmarschiert, 25 bis 30 von ihnen als Spielmannszug. „Wenn wir aber auf der Bühne stehen und musizieren, würden wir ja die Aerosole nur so durch den Saal pusten – das wäre ja verantwortungslos“, begründet Dirk Knops, der Vorsitzende der Garde, warum der Auftritt abgesagt wurde. Wer privat zu der Veranstaltung gehe, wisse er nicht, doch er versichert: „Nur die drei Pagen und eventuell ein Moderator werden am Samstag die Uniform der Prinzengarde tragen.“
Genauso handhabt es das Fanfarencorps des Carnevals-Club Lackhausen (CCL): Keiner der etwa 25-30 Musiker werde im Vereins-Outfit in der Eventhalle erscheinen, bestätigt der Vorsitzende Thomas Neuköther. „Es war ein gemeinsamer Entschluss nach einer Mitgliederbefragung. Wir hatten aber auch schon bei den jüngsten Veranstaltungen gespürt, dass den Leuten wegen der derzeitigen Corona-Situation nicht so der Sinn nach Feiern und Spaß steht, sondern die Stimmung schon etwas getrübt war“, so er CCL-Chef.
Er bedauert es sehr, dass sein Spielmannszug die Uniformen und Instrumente im Schrank lassen muss: „Hoffen wir mal, dass sich die Lage bis Januar oder Februar wieder etwas beruhigt hat.“