Schermbeck. Zwei neue Restaurants, eine Bäckerei und andere Umbauten: Im Landhotel Voshövel in Schermbeck beginnen nun die Arbeiten. Abschied von Festhalle.
„Unser Saal geht in Rente“, so betitelt die Familie Klump den Abriss desselben, der bereits in dieser Woche beginnen wird. Aber: Es ist ein emotionaler Abschied, finden Katharina und Christopher Klump vom Landhotel Voshövel und erinnern an unzählige Hochzeiten, an Jubiläen, Vereinsfeste und kulturelle Veranstaltungen. Am Sonntag wurde deshalb Abschied genommen.
Ehemalige Angestellte, Nachbarn, Vereine und viele Gäste waren eingeladen, den letzten Kaffee oder das letzte Bier dort in Gemeinschaft zu trinken. Gegen eine Spende konnte jeder, der wollte, auch ein Erinnerungsstück aus dem Equipment mitnehmen. 48 Tische aus dem Saal gehen ins „Home of Hope“ nach Sierra Leone, genauso wie die Spenden, die an diesem Tag zusammenkamen.
Neubau war schon vergangenes Jahr geplant
100 Stücke aus dem Parkettboden werden ausgeschnitten, auf der Oberfläche wird mit dem Brenneisen „Ein Stück Gast-Geschichte“ eingebrannt. Einen Teil verschenkt Familie Klump und ein Teil gibt sie gegen eine Spende ab. Ursprünglich war der Beginn des Neubaus bereits für vergangenes Jahr geplant, aber die Corona-Pandemie mit ihrem Zwang zum Stillstand habe dafür gesorgt, dass noch einmal alle Pläne auf den Prüfstand kamen.
„Wir haben uns gefragt, ob wir den großen Saal eigentlich noch brauchen und was wir die nächsten 30 Jahre machen wollen“, berichtete Christopher Klump.
Weniger große Feiern
Klar wurde dem Geschwisterpaar, dass die großen Feiern im Haus reduziert werden sollen. Katharina Klump: „Die ganz großen Feiern gibt es gar nicht mehr, der Saal ist oft verwaist“. Was ganz dringend benötigt würde, wären Lagerräume und Kühlhäuser. Denn dieser Bereich wäre in den letzten Jahren nicht mitgewachsen. Hinzu komme die Problematik, dass die Bewirtung der Gäste im Restaurant die Platzkapazitäten ausschöpft und die Familie Klump gern auch Gäste aus der näheren Umgebung bewirten würde.
So wurde der Entschluss gefasst, umzuplanen, den Saal abzureißen und ein unterkellertes Gebäude mit zwei neuen Restaurants für jeweils 40 Gäste entstehen zu lassen. Angepasst wird die Fassade des Gebäudes an die „Weiberwirtschaft“, wie das Ursprungsgasthaus früher genannt wurde. Denn Werner Klump war nach der fünften Generation der erste Mann, der die Wirtschaft führte und dann weiterentwickelte. Dieser eher rustikale Bereich soll wieder etwas mehr in den Vordergrund gerückt werden. Das traditionelle Wirtschaftsessen wie zum Beispiel Krüstchen, Schnitzel, Rindfleischsuppe und Herrencreme soll es dort geben.
Alle vier Monate wechselt die Karte
Die Lindenstube wird etwas feiner gestaltet „Die ist für Gäste im kleinen Schwarzen gedacht“, erklärt die Chefin. Die neuen Restaurants sind Pop-Up-Restaurants gedacht. Das bedeutet, dass alle vier Monate das Thema der Karte gewechselt wird. Gestartet wird wahrscheinlich vegetarisch. „Das soll aber nicht heißen, dass der Hegering hier nicht mehr sein traditionelles Haxenessen veranstalten kann,“ betont Christopher Klump. Da bliebe man ganz offen. Eingerichtet werden soll auch eine Bäckerei, die traditionelle Landbrote und Brote herstellt: „Natürlich ohne Backmischungen, wir setzen auf das traditionelle Bäckerhandwerk“, so Klump.
Erweitert wird auch der Schlemmergarten, die Terrasse erhält eine Überdachung. Das Geschwisterpaar berichtet: „Finanziell ist das schon ein großer Schluck aus der Pulle, aber wir haben das Refinanzieren von unseren Eltern gelernt und wollen das auch weiterführen“.