Wesel. Der Essener Kabarettist Ludger K. probierte bei der Vorpremiere, ob seine Gags im neuen Programm zünden. In Wesel taten sie es.

Die Vorpremiere des neuen Abendprogramms „Orwell war ein Optimist“ von Stand-up-Kabarettist Ludger K. fand am Donnerstagabend auf der Weseler Kleinkunstbühne Semikolon statt. Leider waren nur rund 30 Gäste in den am 1. September neu eröffneten Veranstaltungsort gekommen. Für den Essener Ludger Kusenberg genau die richtige Menge für seine Testvorstellung, um die „brandneuen Pointen“ vor Publikum zu testen.

Gleich zu Anfang brachte Ludger K. das Titelthema an. Im Buch „1984“ von George Orwell hatten die Menschen das Problem, dass ihnen von der Regierung wichtige Informationen vorenthalten wurden. „Durch Karl Lauterbach haben wir das Problem nicht, es mangelt nicht an Information, sondern an der Relevanz“, erklärte Ludger K. Er zählte die vielen Themen auf, zu den Lauterbach seinen Senf gegeben hat: „Lauterbach kennt viel, hat aber kein Wissen“ und schlägt ihn damit zum künftigen Gesundheitsminister vor – oder besser zum Krankheitsminister.

Wenn negativ plötzlich positiv ist

Viel Applaus gab es für Ludger K.
Viel Applaus gab es für Ludger K. © FFS | Erwin Pottgiesser

Das Thema Corona war durchgehender Bestandteil des Programms. Er etablierte den Spruch „Upside down, inside out“ und meinte damit eine grundlegende Änderung ins Gegenteil, zum Beispiel bei Coronatests: „Positiv ist negativ und Negativ ist positiv.“

Dabei kam öfter durch, dass er mit den aktuellen gesetzlichen Vorgaben zur Corona-Pandemie nicht einverstanden ist.

„Arbeitsloser Solo-Selbstständiger“

Und das obwohl ihm bewusst ist: „Ein ‚Nein‘ zum Impfen reicht heute schon aus, um für einen Verschwörungstheoretiker gehalten zu werden.“

Er verriet auch einige Details aus seinem Privatleben. Seine Mutter hat Probleme mit seiner Berufswahl, sie stellt ihn als „Arbeitslosen Solo-Selbstständigen“ vor, der ansonsten in Amüsierbetrieben arbeitet. Er berichtete von seinem letzten Umzug in Essen von einer Seite der A40 auf die andere – „ein kompletter Systemwechsel“. Und auch wie alt er sich gefühlt hat, als ihm zum ersten Mal die „Apothekenumschau“ in die Hand gedrückt wurde.

Gewinnspiele oder Enthüllungsstorys

Kabarett auf der Kleinkunstbühne im neuen Semikolon an der  Köppeltorstraße 6 in Wesel.
Kabarett auf der Kleinkunstbühne im neuen Semikolon an der Köppeltorstraße 6 in Wesel. © FFS | Erwin Pottgiesser

Er griff auch für ihn kritische Themen auf, wie Shopping-Sender, Einkaufen bei Kik, sogenannte Terrorismus-Experten, Gewinnspiele oder Enthüllungsstorys im Fernsehen. Auch über den Lokaljournalismus machte sich der Essener lustig, beispielsweise, wenn eine lokale Kleinstadt-Zeitung droht: „So nicht, Herr Putin!“

Das zweistündige Programm, inklusive einer 15-minütigen Pause, kam beim Publikum sehr gut an. Viele Lacher und ausreichend Applaus zeigten dem Komiker, dass er die richtigen Themen und Stücke für sein neues Abendprogramm ausgewählt hatte. Auch Ludger K. war mit seinem Publikum zufrieden, er möchte wieder nach Wesel kommen, vor allen Dingen, wenn hoffentlich im Semikolon anstatt einer provisorischen Garderobe ein Rückzugsort mit Whirlpool auf ihn wartet.

>>> DAS SIND DIE NÄCHSTEN TERMINE IM SEMIKOLON:

So geht es weiter im Semikolon: 7. Oktober, 19.30 Uhr: Keirut Wenzel – Das Bakterium schlägt zurück; 8. Oktober, 19.30 Uhr: Rich Kid Rebellion – Pfiffige Mädchenmusik; 9. Oktober, 20 Uhr: Woodstock-Party, 13. Oktober, 19.30 Uhr: Semikolon-Quiz Night; 15. Oktober, 19.30 Uhr: Phil Seeboth – Acoustic, Blues & Songs

Weitere Infos und Karten gibt es im Internet unter semikolon-wesel.de.