Hamminkeln. Der Schulausschuss beschloss ein Vier-Leitlinien-Paket für künftige bauliche Veränderungen der Hamminkelner Schulen.

Wohl selten zuvor hatte ein Bürger die Einwohnerfragestunde so intensiv genutzt. Mehrfach trat der Familienvater aus Mehrhoog zu Beginn des Schulausschusses am Mittwoch ans Rednerpult und hakte nach. Bemängelte die Unterversorgung an Kindergartenplätzen in Mehrhoog, kritisierte den Kreis und auch die Verwaltung, zeigte das große Dilemma auf, für seine Tochter möglicherweise keinen Kindergartenplatz in Mehrhoog zu bekommen. „Im nächsten Jahr haben wir ein Defizit von 40 Plätzen.“ Bei Bürgermeister Bernd Romanski stieß er mit diesem Thema auf offene Ohren. „Wir haben tatsächlich eine Unterdeckung in Mehrhoog“, so Romanski, „und die aktuellen Zahlen zeigen auch die Tendenz, dass es schwierig wird.“

Im Gespräch mit dem Kreisjugendamt

Allerdings musste der Bürgermeister bei der Zuständigkeit auf das Kreisjugendamt verweisen. Und das konzentriere sich auf die Ist-Zahlen, mache eine Stichtagsbetrachtung und halte die eben für ausreichend. Eine gesonderte Betrachtung sei aber nötig, so Romanski, weil in Mehrhoog durch Zuzug von Familien ein erhöhter Bedarf erkennbar sei. „Wir sind da mit dem Kreis im Gespräch“, sagte Romanski, „haben aber bislang nur eine unbefriedigende Antwort erhalten.“

Diese Kritik wiederholten die Fraktionen dann auch bei der Diskussion über die Vorlage zur Entwicklung der Kita-Plätze ab 22/23. Man müsse den Kreis in die Verantwortung nehmen und das Gespräch suchen, so der einhellige Tenor.

Zweiter Tagesordnungspunkt waren die Grundlagen für die bauliche Entwicklung der Schulen in Hamminkeln. Eingangs der Sitzung hatte Martin Wente (FWI) wie erwartet kritisiert, dass die Grundschule Hamminkeln nicht auch im Schulausschuss auf der Tagesordnung stehe. Die Frage über Neubau oder Sanierung sei eine wichtige „mit finanziellen Auswirkungen.“ Bernd Romanski erklärte indes, dass im Schulausschuss eine Grundsatzentscheidung für künftige Vorhaben getroffen werden solle und dann im Bauausschuss über die jeweiligen Varianten entschieden werde.

Vier Leitlinien

Die Verwaltung hatte vier Leitlinien festgelegt: 1. Die Stadt verfolgt das Ziel, attraktiv für junge Familien zu sein und hält daher ein hoch qualifiziertes Bildungsangebot bereit; 2. Die Stadt schafft mit dem wohnortnahen Ausbau der vorhandenen Grundschulen ein Angebot, dass dem Prinzip „Kurze Beine-kurze Wege“ entspricht. Jedes Kind hat einen Anspruch auf Aufnahme in die seiner Wohnung nächst gelegenen Grundschule an den vorhandenen Grundschulstandorten; 3. Grundlage der Planung von Schulbauten sind die Flächenvorgaben der Montag-Stiftung; 4. Zur Durchführung eines Sportunterrichts werden ausreichende Kapazitäten an Hallen- und Außensportflächen in Schulnähe vorgehalten.

Veit Coenen (SPD), Viktor Dahmen (Grüne) und Elke Neuenhoff (FDP) stimmten den Leitlinien zu, während Helmut Wisniewski (USD) einräumte: „Eins aber ist klar - das ist ein Persilschein erster Güte.“ Und die CDU merkte an, dass unterm Strich nun Vieles teurer werden würde. Martin Wente indes störten die von der Montag-Stiftung vorgegebenen Flächenmaße. Letztendlich stimmten die Fraktionen dem Beschluss zu - bei einer Enthaltung der FWI.