Kreis Wesel. Sabine Weiss ist CDU-Bundestagskandidatin für den Wahlkreis Wesel I. Sie beantwortet den NRZ-Fragebogen zu persönlichen und politischen Themen.

Am 26. September sind die Bürger aufgerufen, über die neue Bundesregierung und die Zusammensetzung des Bundestags zu entscheiden. Zehn Bewerber gehen für den Wahlkreis Wesel I ins Rennen. Wir stellen die Kandidaten vor, dazu haben wie alle gebeten, unseren Fragebogen zu beantworten. Heute antwortet Sabine Weiss (CDU).
Vorname, Name:
Sabine Weiss
Geboren am
:
26. Mai 1958 in Duisburg-Hamborn
Wohnt
in: Dinslaken
Ausbildung, Beruf:

Abitur, Jurastudium, Rechtsanwältin, Bürgermeisterin, Bundestagsabgeordnete
Welche Hobbys haben Sie?

Filme, Bücher und mein Hilfsprojekt auf den Philippinen.
Welches Buch lesen Sie gerade?

Kriminalroman.
Ihr liebstes Urlaubsziel ist?
Mein Hilfsprojekt in Palapar Norte auf den Philippinen.
Was macht Ihnen Angst?

Der zunehmende Hass und die Hetze, der immer respektlosere Umgang miteinander.
Wie sieht Ihr politischer Werdegang aus?

Ich habe mich bereits zu Schulzeiten als Schülersprecherin engagiert. Der Wille, etwas bewegen zu wollen, hat mich dann in die Kommunalpolitik gebracht. 1980 bin ich in die CDU eingetreten. Ich bin katholisch. Mir war daher der christliche Ansatz in einer Partei besonders wichtig. Kommunalpolitisch war ich zunächst als Fraktionsvorsitzende der CDU in der Bezirksvertretung Duisburg-Hamborn tätig. Von 1999 bis 2009 war ich direkt gewählte Bürgermeisterin der Stadt Dinslaken. Danach wurde ich dreimal für den Wahlkreis Wesel I direkt in den Bundestag gewählt. Vier Jahre hatte ich das Amt der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden inne und bin in der vergangenen Legislaturperiode Parlamentarische Staatssekretärin im Gesundheitsministerium.
Ihre Stärken sind...?

Da habe ich meine Zwillingsschwester Gabi um ihre Einschätzung gebeten, denn kein Mensch auf der Welt kennt mich besser. Nach ihrer Meinung gehören Zielstrebigkeit und Zuverlässigkeit zu meinen Stärken. Außerdem schätzt sie meine Fähigkeit, unvoreingenommenen auf Menschen zugehen zu können.
Ihre Schwächen sind…?

Ungeduld, sagt Gabi und da hat sie wohl Recht.
Nennen Sie die drei wichtigsten Themen für ihren Wahlkreis.

Als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium liegt mir natürlich die Gesundheitspolitik sehr am Herzen. Ich möchte mich auch weiterhin dafür einsetzen, dass alle Menschen in meinem Wahlkreis die bestmögliche medizinische Versorgung und Pflege erhalten. Ganz wichtig dabei ist, dass wir weiter den Pflegenotstand bekämpfen und Anreize schaffen, damit mehr Medizinerinnen und Mediziner sich für eine Arbeit auf dem Land entscheiden.

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Mobilität ist ein weiteres wichtiges Thema: Die Menschen im Kreis Wesel müssen schnell und problemlos von A nach B im Verkehrsmittel ihrer Wahl kommen können. Dafür braucht es eine gute Verkehrsinfrastruktur mit ausgebauten, sicheren Radwegen, Straßen und einem leistungsfähigen ÖPNV.

Unsere Region ist nach wie vor geprägt von der Landwirtschaft. Unsere Landwirte brauchen faire Bedingungen, um gute Lebensmittel im Einklang mit dem Schutz der Natur produzieren zu können. Fragen des Umwelt-und Naturschutzes müssen gemeinsam mit unseren Landwirten gelöst werden.
Was haben Sie aus der Corona-Pandemie gelernt?

Die Corona-Pandemie hat in so vielen Menschen das Beste zum Vorschein gebracht. Wir sind ein Land, in dem die Menschen zum allergrößten Teil zusammenstehen. Aber natürlich hat die Pandemie auch schonungslos aufgezeigt, an welchen Stellen wir zu bürokratisch sind, Prozesse zu langwierig sind und wir schneller und besser, besonders in der Digitalisierung, werden müssen. Das wird eine große Aufgabe für die nächste Bundesregierung werden. Gleichzeitig dürfen wir aber nicht vergessen, wie viel für die Menschen und die Wirtschaft in unserem Land sehr gut umgesetzt wurde. Wir sind besser durch die Pandemie gekommen, als viele andere Länder. Wir haben das größte Rettungspaket für die Menschen und Unternehmen in unserem Land auf den Weg gebracht. Sehr viele Menschen haben Großartiges geleistet und sich in den Krankenhäusern, Pflegeheimen, Lebensmittelgeschäften, aber auch bei Gesundheitsämtern usw. aufopferungsvoll bis an die Erschöpfungsgrenze für ihre Mitmenschen und das Allgemeinwohl eingesetzt.
Stichwort Corona: Die Verschuldung des Bundes ist um rund 450 Milliarden Euro durch die Pandemie gestiegen (Stand Mai). Wie sollen diesen Schulden zurückgezahlt werden – und wann?

Die Union hat durch ihre solide Haushaltspolitik der letzten Jahre ja erst die Spielräume dafür geschaffen, dass wir in der Pandemie die finanziellen Mittel hatten, um die größten Hilfspakete in der Geschichte der Bundesrepublik zu schnüren. Nach dieser Krise wollen wir möglichst schnell zu ausgeglichenen Haushalten ohne neue Schulden zurückkehren. Das ist nicht nur wichtig, um Wirtschaftswachstum zu ermöglichen, sondern auch ein Gebot der Generationengerechtigkeit. Ich stimme daher der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse voll und ganz zu.

Wie stehen Sie zur Aufnahme von Flüchtlingen bzw. Ortskräften aus Afghanistan? Es ist unsere moralische, christliche Pflicht, den Menschen, die für uns in Afghanistan gearbeitet haben, in dieser furchtbaren Situation beizustehen. Daher hoffe ich, dass wir noch viele Ortskräfte in Sicherheit bringen werden. Ich meine, dass wir auch Frauenrechtlerinnen und Politikerinnen, die besonders von den Taliban bedroht sind, eine Aufnahme ermöglichen sollten.
Der Klimawandel ist...
die größte Herausforderungen, der wir uns stellen müssen. Unsere Schöpfung zu bewahren und die Erderwärmung zu stoppen, ist unsere dringende Verpflichtung gegenüber den nachfolgenden Generationen.
Soziale Gerechtigkeit ist...
der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält und für mich nicht verhandelbar. Wir sind die Partei der sozialen Marktwirtschaft und werden auch weiterhin dafür einstehen, dass Menschen, die Hilfe und Unterstützung benötigen, diese auch bekommen.
Welche Projekte würden Sie fördern, wenn Sie drei Millionen Euro für ihren Wahlkreis frei vergeben könnten?
Ich würde mich mit dem Landrat Ingo Brohl und den Verantwortlichen vor Ort zusammensetzen. Sie können am besten einschätzen, welche lokalen Projekte akuten Unterstützungsbedarf haben und wer besonders förderungswürdig ist.
Was wollen Sie tun, um die Kommunen in ein schuldenfreies Zeitalter zu führen?
Unsere Kommunen

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müssen leistungsfähig bleiben. Dazu sind ausreichende finanzielle Handlungsspielräume notwendig. Die verlässliche Finanzausstattung der Kommunen ist Aufgabe der Länder, dennoch hat die unionsgeführte Bundesregierung die Kommunen auch in dieser Legislaturperiode und besonders in der Corona-Pandemie massiv unterstützt. Zum Beispiel wurden fünf Milliarden Euro für die Digitalisierung von Schulen bereitgestellt. Dazu wurde sogar das Grundgesetz geändert.

Diese Bewerber treten zur Bundestagswahl an

Zum Wahlkreis 113 (Wesel I) gehören Alpen, Hamminkeln, Hünxe, Kamp-Lintfort, Rheinberg, Schermbeck, Sonsbeck, Voerde, Wesel und Xanten.

Die Bewerber sind: Sabine Weiss (CDU), Rainer Keller (SPD), Bernd Reuther (FDP), Holger Raumann (AfD), Hans-Peter Weiß (Bündnis 90/Die Grünen), Sydney Lewandowski (Die Linke), Dirk Zerressen (Die Partei), Christian Werner Link (Freie Wähler), Wolf-Dieter Rochlitz (MLPD) und Matthias Moser (Die Basis).