Wesel. Die kultigen VW-Transporter aus sieben Jahrzehnten gibt’s beim Bulli-Summer-Festival noch bis Sonntag am Rande der Hansestadt zu bestaunen.

Herbert Weyer nimmt kein Blatt vor den Mund – kein Wunder, denn der 56-Jährige wird auch „Der Bulli-Moderator“ genannt und darf natürlich beim Bulli-Summer-Festival am Weseler Auesee nicht fehlen. Schon seit Donnerstag fallen die kultigen VW-Transporter in der Hansestadt ein: 900 Fahrzeuge und 1350 Gäste haben sich für das Spektakel der Bulli-Liebhaber angemeldet – mehr ging auch nicht!

Erster Bulli hatte nur 36 PS

„Ich bin überwältigt von der Location“, sagt Moderator Weyer, der selbst einen T3 fährt und nahezu alles über die Kulttransporter von Volkswagen weiß. Auch, dass der älteste T1 ursprünglich 36 PS hatte. Wie schnell konnte der denn fahren? „90 Kilometer pro Stunde – aber nur mit Rückenwind und den Bullen im Nacken...“ Mal zum Vergleich: Beim Festival in Wesel wird ein nagelneuer VW T6-Transporter angeboten – dieser hat nun 199 PS.

Jan und Frank aus Braunschweig (von links) mit einer VW-Bulli-Kühlbox
Jan und Frank aus Braunschweig (von links) mit einer VW-Bulli-Kühlbox © FFS | Markus Joosten

Einen T1 mit Baujahr 1957 hat Weyer am Auesee schon gesichtet. Unter anderem werden hier die schönsten Fahrzeuge gekürt, wobei der Bulli-Moderator ausdrücklich betont: „Das Optische ist das Eine. Es interessiert aber natürlich auch die Geschichte, die dahinter steckt.“ Und die sei oft schier unglaublich, im absolut positiven Sinn – wie auch die Fahrer der Bullis.

„Alles super entspannte Leute!“

So hatte Herbert Weyer überlegt, die Anmeldungen zu den Fahrzeug-Wettbewerben ausschließlich online durchzuführen, diesen Gedanken aber schnell wieder verworfen, denn: „Das geht ja gar nicht wegen so manchem Alt-Hippie, der vielleicht gar kein Handy besitzt.“

Der 56-Jährige möchte einfach, dass alle gemeinsam bei dem Festival Spaß haben – wie ein große Familie. Das sei auch beim Bulli-Summer-Festival nicht schwierig, denn: „Die Bulli-Freunde sich alle super entspannte Leute!“

Kostenlos aufs Festivalgelände

Genau diese Stimmung spürt man schon nach wenigen Minuten, beim Schlendern über das Festival-Gelände direkt am Aueseestrand. Das ist noch bis Sonntag bei freiem Eintritt möglich. Die VW-Transporter stehen mit teils offenen Türen dort – so, als ob man eintreten dürfe, auch wenn von dem Besitzer weit und breit nichts zu sehen ist.

Wie ein kleines Paradies.
Wie ein kleines Paradies. © FFS | Markus Joosten

„Ein paar von den Bullis, die hier bestaunt werden, haben schon fast eine Million Kilometer runter. Wenn es zum Beispiel ein älterer Herr ist, der damit schon eine Weltreise gemacht hat“, berichtet Herbert Weyer.

1054 Kilometer Anreise aus Tirol

Die weiteste Anreise nach Wesel hatte bisher übrigens mit 1054 Kilometern ein Fahrer aus Tirol, so der Moderator. Aber neben Österreich sind auch aus der Schweiz, den Niederlanden und Frankreich Bulli-Freunde nach Wesel gekommen – und natürlich aus allen deutschen Bundesländern.

Eine der kürzesten Anreisen hatte Matthias Kohl: Er musste mit seinem rot-weißen T3 von Kalkar aus nur eben über den Rhein fahren.

Das selbe Baujahr wie der Besitzer

Von seinem Transporter schwärmt er aber in höchsten Tönen, „und das nicht nur, weil er das selbe Baujahr ist wie ich – nämlich 1986“, berichtet der Festival-Teilnehmer. Er habe den Transporter bei einem Schrotthändler in Kleve entdeckt und dort gerettet – „einen Tag vor der Schrottpresse!“

Das war vor dreieinhalb Jahren, das Auto sei damals schrottreif gewesen. Kohl habe nur rund 3000 Euro in das Fahrzeug gesteckt und dieses komplett selbst wieder in Schuss gebracht. „Ich habe wirklich alles selber gemacht – ein halbes Jahr lang habe ich daran herumgeschraubt, wollte es richtig schön machen für mich und eine Freundin.

Nach einem halben Jahr war zwar die Freundin weg, aber das Auto wieder tip top!“ Als Nummernschild wünschte er ,HI 5’ für ,High five’ – das war schon vergeben, also wählte er ,HI 50’.... Der Bulli-Bastler schwärmt: „Ich habe jetzt hier auf dem Festival einen Top-Platz direkt am Seeufer.“