Wesel. Im Heubergpark spielt die Weseler Band ihr Abschlusskonzert. Von trauriger Stimmung aber keine Spur. 1500 Gäste feiern ausgelassen – trotz Corona
Als er mit kurzer heller Hose, dunklem Hemd und dem für ihn charakteristischen Hut und der Sonnenbrille die Bühne betritt, gibt es für sie kein Halten mehr: Irena Markmann steht von ihrem Platz auf, beginnt zu den Liedern ihres Lieblingsmusikers zu tanzen.
„Ich bin extra nur für Gregor Meyle nach Wesel zum Eselrock gekommen“, gibt die Mülheimerin zu. Am meisten freue sie sich heute auf ihr Lieblingslied von ihm: „Du bist das Licht“. „Er ist einfach ein großartiger Künstler. Er spricht mir aus der Seele“, schwärmt sie.
Das scheint nicht nur Markmann so zu sehen. Der gesamte Auftritt von Meyle wird durch ein jubelndes, klatschendes Publikum bestimmt, viele singen mit, wiegen zum Takt seiner Musik.
Gregor Meyle begeistert seine Fans
Aber nicht nur der sympathische Sänger mit Bart und Hut begeisterte das Publikum.
Bereits am Freitagabend eröffnete die Band Cat Balou das traditionelle Fest der Kreisstadt im Heubergpark und unterhielt die Zuschauer mit ihren unverkennbaren Popsongs, wie immer auf Kölsch. Tiefe Gefühle und ungeschliffene Gitarrenriffs der Bands „Und wieder Oktober“ und „The Doghunters“ ergaben für den Eröffnungstag eine perfekte musikalische Mischung.
„Es ist echt für jeden was dabei in diesem Jahr. Auch viel mehr ältere Menschen als sonst sind hier“, sagt der 23-jährige Patrick. Er ist gebürtiger Weseler und besucht das Festival bereits seit seiner Jugendzeit.
„Dieses Jahr ist es hier richtiges Biergarten-Feeling, absolut nicht schlecht, aber anders als die vergangenen Jahre“, ergänzt er. War das Eselrock eigentlich ein reines Stehkonzert, sind nun auf dem gesamten Gelände Biertischgarnituren aufgestellt, dort, wo sonst immer die ganze Menschenmenge getanzt hat. Überall herrscht Maskenpflicht, außer am Sitzplatz.
Die Pandemie zeigt eben auch hier ihre Folgen. „Es ist einfach eine ganz andere Veranstaltung als wir sonst geplant haben“, erläutert Simon Beckmann, Erfinder des Eselrock.
Für ihn sei die diesjährige Veranstaltung gar kein richtiges Eselrock gewesen. „Die Planung und Durchführung war eine Riesenherausforderung, die wir auch gerne angenommen haben. Wir hoffen aber, dass es im nächsten Jahr wieder so laufen kann wie vor der Pandemie“, sagt er.
Gute Stimmung trotz vieler Auflagen
Der Stimmung tat die Corona-Version des Eselrock aber keinen Abbruch, sagt Patrick und lobt vor allem die Organisation der Veranstaltung und, „dass wirklich überall Desinfektionsspender stehen“.
Genau wie er ist auch die Band „Meine Zeit“ stark mit dem Festival und der Stadt verbunden. Vier mal haben die gebürtigen Weseler bereits im Heubergpark gespielt, nun geben sie ihr Abschlusskonzert.
Ein Perfekter Abschluss
„Das war geil“, lautet die erste Reaktion von Sänger Daniel Gilberg nach dem Auftritt. „Wir wollten nicht einfach sang- und klanglos von der Bildfläche verschwinden. Mit dem Eselrock abzuschließen, war nun einfach perfekt.“
Die Gründe für die Trennung der Band, „ein Comeback würden wir aber nicht ausschließen“, seien vielseitig. „Wir haben uns in verschiedenen Richtungen entwickelt und andere Vorstellungen von dem, was wir in Zukunft machen wollen“, begründet Gilberg. So will sich Bassist Moritz Hippich mehr auf sein Modegeschäft konzentrieren, das er vor Kurzem eröffnet hat. „Dennoch wird uns das Musikmachen natürlich fehlen“, ergänzt Schlagzeuger Tilo Hellmann.
Jupiter Jones feiert tolles Comeback
Anders als „Meine Zeit“ feierte „Jupiter Jones“ am Samstagabend auf dem Eselrock ihr Comeback. Nach der Trennung der Band im Jahr 2017 entschlossen sich Sänger Nicholas Müller und Gitarrist Sascha Eigner Anfang 2021 für einen Neuanfang. „Da war tolle Stimmung und das war ein schöner Abschluss. Wir sind rundum zufrieden“, resümiert Simon Beckmann.
>>> DAS FESTIVAL IM HEUBERGPARK IN CORONA-ZEITEN:
Das diesjährige Eselrock ist die 13. Veranstaltung seiner Art. 520 Tickets pro Veranstaltungsblock (Freitagabend, Samstagmittag, Samstagabend) wurden verkauft.
Ordner und Beschilderungen wiesen auf die Abstandsregeln hin. Trotz der Pandemie wollten die Organisatoren das Traditionsfest nicht erneut ausfallen lassen. „Wir wollten einen Schritt zur Normalität gehen“, sagt Simon Bleckmann.
Als Ergebnis entstanden die Eselrock-Kulturkonzerte, wie Bleckmann die diesjährige Veranstaltung nennt. Sein Fazit: „Ein anderes Format, ein anderer Termin – aber genauso viel Herzblut.“
Viele weitere Impressionen vom Eselrock-Festival 2021 gibt es hier.