Schermbeck. Der Züchter Stefan Neuhaus berichtet, er sei mit seiner Damwildherde bereits zum dritten Mal Opfer des Wolfsrudels in Schermbeck-Gahlen.
Lange war es ruhig um die Wölfe aus dem Wolfsgebiet Schermbeck. Es scheint aber so, als wenn den Tieren eine innere Uhr den Weg weist. Denn fast genau vor einem Jahr war „Gloria“ auf dem Heisterkamp in Gahlen aktiv, hat drei Nächte hintereinander Tiere gerissen und im September 2020 noch einmal.
Im August 2019 war sie ebenfalls auf Futtersuche in den Wiesen am Heisterkamp unterwegs. Nun hat offensichtlich einer der Wölfe die Familie Neuhaus besucht. Insgesamt das dritte Mal nun schon. Und auch diesmal wurde ein junges Damwildkalb aus der 18 Tiere zählenden Herde gerissen.
Entdeckt wurde das tote Tier auf der Wiese am Mittag von einer Nachbarin, die ihr Pferd von der benachbarten Weide holte. Am Abend vorher sei alles noch in Ordnung gewesen, berichtet Stefan Neuhaus. Zwei Wolfsberaterinnen des Lanuv kamen am Nachmittag, um den Riss aufzunehmen und stellten gleich mehrere Kehlbisse fest. Fast komplett ausgeweidet war das Tier. Innereien hat das Raubtier Richtung Zaun auf der Wiese verteilt. Und auch am 1,85 Meter hohen Zaun stellten die Damen Wolfshaare fest, auf dem Acker vor dem Zaun waren eindeutig Spuren und Trittsiegel zu erkennen.
Der Riss hätte verhindert werden können
Besitzer Stefan Neuhaus findet den Riss besonders bedauerlich, weil er hätte verhindert werden können. Denn bereits im Februar hatte er einen Antrag auf Förderung der Erhöhung des Herdenschutzzaunes gestellt. Erst vor drei Wochen wurde dieser bewilligt und das auch erst auf Nachfrage. Nur, bevor der Antrag nicht bewilligt ist, darf an dem Zaun nicht gearbeitet werden.
Der Fachmann ist beauftragt, nur kommt er für das Damwildkälbchen zu spät. Neuhaus plant den Zaun um weitere 50 Zentimeter zu erhöhen und einen weiteren Stacheldraht vor dem bereits bestehenden zu spannen. Dann hofft er, dass der Wolf die Lust am Springen verliert.