Wesel. Der Großdiscounter Kaufland darf weitere 22 Real-Filialen übernehmen, darunter ist auch der Standort in Wesel. Das Kartellamt hat keine Einwände.

Seite langer Zeit fragen sich viele Menschen in Wesel, wie es mit dem Real-Standort an der Rudolf-Diesel-Straße weitergeht. Nun hat das Bundeskartellamt Großflächen-Discounter Kaufland grünes Licht für die mögliche Übernahme von 22 weiteren Real-Filialen geben – darunter auch der Standort Wesel. Das meldet die Deutsche Presse Agentur (dpa).

Durch die Übernahme sei „keine erhebliche Behinderung wirksamen Wettbewerbs in den betroffenen Markträumen“ zu erwarten, teilte die Wettbewerbsbehörde demnach am Freitag mit.

Kaufland darf nun 114 Real-Märkte übernehmen

Damit könnte Kaufland nun theoretisch insgesamt 114 Real-Filialen übernehmen. Bereits im Dezember hatte Kaufland vom Bundeskartellamt die Erlaubnis für die Übernahme von bis zu 92 Real-Märkten erhalten. Kaufland gehört wie Lidl zur Schwarz-Gruppe. Zunächst hatte die „Lebensmittel Zeitung“ über die Entscheidung des Kartellamts berichtet. Der russische Finanzinvestor SCP hatte im vergangenen Jahr die gut 270 Real-Filialen von der Metro übernommen, um die Handelskette zu zerschlagen und weiterzuverkaufen.

Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka erhielt bereits im Frühjahr die Genehmigung für die Übernahme von bis zu 51 Real-Filialen. Die Supermarktkette Globus bekam die Freigabe für den Erwerb von bis zu 24 Real-Standorten.

Kartellamt überwacht Einkaufsmacht der Handelsriesen

Übernahmen im Lebensmittelhandel werden vom Bundeskartellamt genau unter die Lupe genommen. Denn der Lebensmittelhandel in Deutschland ist schon heute hochkonzentriert. Der Marktanteil der „großen Vier“ - Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland - liegt laut Kartellamt mittlerweile bei mehr als 85 Prozent. Marktführer ist dabei Edeka mit rund 11 200 Lebensmittelmärkten und einem Umsatz von über 55 Milliarden Euro.

Sorgen macht den Wettbewerbshütern bei der Zerschlagung von Real nicht nur, dass es den Verbrauchern an Einkaufsalternativen in ihrer Region fehlen könnte. Auch die Einkaufsmacht der Handelsriesen gegenüber ihren Lieferanten treibt die Kartellwächter um. Um trotz der grundsätzlichen Bedenken der Kartellwächter grünes Licht von der Wettbewerbsbehörde zu erhalten, hat sich SCP verpflichtet, eine ganze Reihe von Real-Standorten an mittelständische Lebensmittelhändler zu veräußern.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp erklärte angesichts der aktuellen Nachricht auf NRZ-Nachfrage: „Für den Real-Standort in Wesel hat es immer mehrere Interessenten gegeben. Für uns ist es wichtig, dass der Markt weitergeführt wird und dass die Mitarbeiter übernommen werden.“

Die Real-Filiale in Moers ist bereits in eine Kaufland-Filiale umgewandelt worden. (dpa/rme)