Wesel. Durch die gezielte Ansprache ließen sich manche vom Impfangebot im Bühnenhaus überzeugen. Dennoch hatte man sich eine größere Resonanz gewünscht.

Clownin Bettina und ihre Assistentin mussten im Laufe des Vormittags Flyer nachordern, denn sie hatten den ganzen Vormittag über in der Innenstadt jeden angesprochen, dem sie begegneten, um auf die Mobile Impfstation im Bühnenhaus aufmerksam zu machen.

Viele Eltern mit Kindern ließen sich auf Gespräche ein, während Bettina Siegfriedt aus Luftballons Figuren zauberte. „Tatsächlich sind die meisten Personen, die wir angesprochen haben, schon geimpft!“, resümierte Bettina Siegfriedt, die auch Impfgegner in ein Gespräch verwickelte. „Insgesamt war die Resonanz auf unseren Einsatz positiv. Wir haben junge Leute gebeten, heute noch in ihren sozialen Netzwerkgruppen zu posten, dass im Bühnenhaus geimpft wird“, berichtete Clownin Bettina.

Mehr Erfolg bei einem Standort in der Fußgängerzone

Im Bühnenhaus stand Mittwoch ab 10 Uhr das mobile Impfteam parat. Während rund um den Rathauskomplex kein freier Parkplatz zu finden war, war die Resonanz im Bühnenhaus eher gering. Kinderärztin Dr. Jeanette Onallah fand es erfreulich, dass bei den vergangenen Impfaktionen mehr als ein Drittel der zu Impfenden Jugendliche waren.

Besser gefunden hätte sie es allerdings, wenn die Mobile Impfstation in der Fußgängerzone etwa in einem Zelt gestanden hätte, so dass die Leute direkt daran vorbeigelaufen wären. „Aber es wurde gute Werbung gemacht, Pfeile aufgebracht und die Flyer verteilt“, fand Torsten Baier, Einsatzleiter des mobilen Impfens.

Angst vor dem Piksen beim Impfen

Wenig Aufklärungsarbeit musste die Kinderärztin leisten, die Eltern mit ihren Kindern brachten in der Regel die ausgefüllten Formulare mit, worin auch beide Erziehungsberechtigten ihre Einwilligung bestätigten. „Das lief sehr gut.“ Und wenn es Fragen gab, dann bezogen sie sich meist auf die Angst vor dem Pikser beim Spritzen.

Was die Impfärztin allerdings sehr erschrocken hat, sind Gerüchte und Falschinformationen, die insbesondere auf der Plattform TikTok verbreitet werden. Dazu waren sehr wohl Richtigstellungen vonnöten.

Am frühen Nachmittag nahm die Anzahl der zu Impfenden zu. So nahm eine 31-jährige Weselerin, nachdem man ihr in der Stadt den Infoflyer gegeben hatte, die Möglichkeit wahr, sich die Erstimpfung abzuholen. „Bei meinem Hausarzt sehe ich auf der Warteliste, aber er kommt derzeit kein Biontech“, erzählte die junge Frau.

Jede zusätzliche Impfung ist ein Erfolg

Auch Einsatzleiter Torsten Bayer drehte seine Runden in der Stadt, beim ersten Mal brachte er vier, beim zweiten Rundgang drei Personen mit. „Jeder, der sich impfen lässt, ist ein Erfolg der Aktion“, fand er. Erfreulich war, dass auch Obdachlose gekommen sind und man ihnen den Impfausweis gleich mitgeben konnte.

Dass zum Bühnenhaus mit 56 Personen weniger Menschen kamen als zuvor zu den mobilen Impfstationen habe wohl auch damit zu tun, so Baier, dass zeitgleich im Impfzentrum in der Niederrheinhalle ohne Termin geimpft wird.

>>> So geht es weiter mit der Aktion Impf-Team vor Ort

Mit der Aktion „Impf-Team vor Ort – Mutig sein, Spritze rein“ hat der Kreis Wesel sein mobiles Impfangebot erweitert. In der ersten Runde konnten bisher rund 1.460 Menschen geimpft werden. Die zweite Runde für die Zweitimpfungen startet am Freitag, 20. August, in Dinslaken. Der Kreis Wesel weist darauf hin, dass auch Erstimpfungen möglich und erwünscht sind.

Darüber bieten die Impfzentren in Wesel und Moers noch bis Ende September das terminfreie Impfen an. „Allen impfbereiten Personen im Kreis Wesel wird laufend ein niederschwelliges Angebot gemacht. Die ersten Erfahrungen haben gezeigt, dass die Bündelung von Terminen an gut erreichbaren Orten die Impfbereitschaft und damit die Impfquote positiv beeinflussen. Diese Erkenntnis werden wir für die weitere Planung nutzen“, so Landrat Ingo Brohl.

Die Erstimpfquote im Kreis Wesel liegt mit Stand 9. August bei 67,64 Prozent über dem Landesdurchschnitt, der wiederum über dem Bundesdurchschnitt liegt.