Kreis Wesel. Der Beweis liegt nun vor: Der von Spaziergängern aufgegriffen Wolfswelpe stammt vom Schermbecker Wolfspaar ab, er ist weiblich.
Am 27. Juni wurde im Territorium des Wolfsrudels „Schermbeck“, in der Umgebung von Hünxe, ein Welpe von Spaziergängern aufgegriffen, der irrtümlich für einen Hundewelpen gehalten worden war.
Der Fund wurde der zuständigen unteren Naturschutzbehörde des Kreises Wesel gemeldet. Mit Hilfe von Fotos wurde der Welpe vom LANUV als Wolf angesprochen; diese Einschätzung wurde von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) bestätigt.
Wolfspaar wurde Anfang Juni im Territorium Schermbeck nachgewiesen
Da der Welpe im Territorium Schermbeck gefunden wurde, in dem die Wölfin GW954f und der Rüde GW1587m als Paar bestätigt sind, war davon auszugehen, dass es sich um einen Welpen aus dieser Verpaarung handelt. Die Wölfin war zuletzt am 4. Juni durch einen Kotfund im Territorium genetisch nachgewiesen worden, der Wolfsrüde am 7. Juni über den Fund eines Wildtierkadavers.
Der weibliche Wolfswelpe wurde von einem Tierarzt untersucht; es wurde nur eine unbedeutende Wundstelle am Ohr festgestellt, so dass wenige Stunden nach dem Aufgreifen der Welpe durch die zuständige Behörde am Auffindeort ausgewildert wurde.
Genetisches Ergebnis liegt nun vor
Im Rahmen der veterinärmedizinischen Untersuchung wurde der Welpe genetisch beprobt. Das Ergebnis durch das Senckenberg Forschungsinstitut liegt jetzt vor. Es handelte sich zweifelsfrei um einen Welpen des territorialen Wolfspaares mit der Kennung GW2307f.
Welpen haben einen ausgeprägten Eigengeruch
Da Wolfswelpen einen ausgeprägten Eigengeruch und die Elterntiere über einen hervorragenden Geruchssinn verfügen, besteht nach Einschätzung von LANUV und DBBW die Aussicht, dass der Welpe von den Eltern gefunden und versorgt wurde.
Im Vorjahr 2020 hatte das territoriale Wolfspaar im Territorium „Schermbeck“ erstmals Nachwuchs. Auf Fotos war immer maximal ein Welpe abgebildet; durch einen Kotfund vom 14. März 2021 im Bereich der Gemeinde Hünxe konnte schließlich ein männlicher Welpe mit der Kennung GW2089m identifiziert werden. Es blieb der einzige genetische Nachweis dieses Welpen im Wolfsgebiet Schermbeck.
Der junge Wolfsrüde wanderte in Richtung Westen ab
Offensichtlich war der junge Wolfsrüde wenig später in Richtung Westen abgewandert. Er wurde nämlich zwischen dem 3. und 19. April mehrfach im belgischen Flandern nordöstlich von Antwerpen und dann am 24. April im niederländischen Nord-Brabant südlich von Rotterdam genetisch erfasst.
Wölfe verlassen bis spätestens dem Ende des zweiten Lebensjahres das elterliche Rudel und wandern dann weit umher, z.T. mehrere hundert Kilometer weit.
Durch die enge Zusammenarbeit von Behörden und wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, die Proben von Wölfen nach einheitlichen Standards gewinnen und untersuchen, werden Daten zur Populationsentwicklung und zum Wanderverhalten einzelner Wolfsindividuen nicht nur in den verschiedenen Bundesländern sondern auch über Staatsgrenzen hinweg erhoben und ausgetauscht.
Weitere Informationen zu den Wolfsgebieten in Nordrhein-Westfalen, zur Förderrichtlinie Wolf, zu Wolfsnachweisen in Nordrhein-Westfalen sowie die Kontaktmöglichkeiten der jeweiligen Bezirksregierungen sind zu finden unter https://wolf.nrw/wolf oder unter https://www.dbb-wolf.deInformationen, zum genetischen Wolfsmonitoring des Senckenberg Forschungsinstituts Gelnhausen: https://www.senckenberg.de/de/presse/wolfsmonitoring-faq/