Wesel. Die jüngsten Corona-Lockerungen kommen für die Vereine viel zu kurzfristig. Und den Schermbecker Umzug sehen die Vorstände eher kritisch.

In Schermbeck haben die Kilian-Schützen vorgemacht, wie es gehen kann. Mit einem Schützenumzug light sozusagen, aber nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete. Um auch in diesen Zeiten zumindest ein wenig Schützenfest-Atmosphäre in den Ort zu zaubern, auch wenn die großen Feierlichkeiten ausbleiben müssen. Nach den neuen, am Freitag erlassenen Corona-Richtlinien war das auch im Bereich des Erlaubten.

„Das muss jeder für sich entscheiden“, sagt Michael Hergaden, Präsident des Schützenvereins Obrighoven. „Ich persönlich sehe das allerdings etwas kritisch.“ Am Dienstag trifft sich der Vorstand zur finalen Absprache, in welcher Form möglicherweise das für das dritte August-Wochenende geplante Schützenfest doch noch über die Bühne gehen kann. „Wir werden verschiedene Szenarien durchsprechen, wobei ich persönlich aber nicht davon ausgehe, dass wir feiern werden“, greift der Präsident allerdings voraus und blickt dabei auf die inzwischen wieder leicht ansteigenden Inzidenzwerte im Kreis und in der Stadt.

Klares Signal aller Vereine

Der Großteil der Schützenvereine in Wesel hatte bereits vor einigen Wochen oder sogar Monaten alle Feierlichkeiten abgesagt – in nächster Zeit würden neben dem Schützenverein Obrighoven noch der Schützenverein Blumenkamp Ende Juli, der Schützenverein Feldmark „Vor’m Clever Tor“ und als letztes die Bürgerschützen Wesel feiern. „Wir haben aber von keinem Schützenverein in Wesel das Signal bekommen, dass er noch feiern wird“, bestätigt Gerd Füting vom Ordnungsamt der Stadt. Ursprünglich lief die Corona-Regelung ohnehin bis 27. August, erst am vergangenen Freitag seien die nun gelockerten Bestimmungen von Land in Kraft getreten. Alles stehe und falle allerdings mit den Inzidenzwerten auf Landes- und Kreisebene – und es deute sich ja bereits an, dass die wieder steigen. „Die Planungsunsicherheit bei den Schützenvereinen ist dadurch zu groß“, so Füting.

Und auch der Schützenverein Obrighoven hat seine Mitglieder bereits über eine Absage informiert. Anfang vergangenen Woche ging die den Schützen in schriftlicher Form zu. „Vielleicht können wir uns privat in kleineren Gruppen im Garten treffen“, hofft Michael Hergaden zumindest auf einen kleinen Ersatz. Ein Termin jedenfalls steht fest im Terminkalender: Am kommenden Freitag wird eine kleine Abordnung von 20 Schützen einen Kranz vor dem Ehrenmal am Lauerhaas niederlegen.

Planungen fü das kommende Jahr laufen

Am 24. Juli würde der Schützenverein Blumenkamp feiern, hatte sein Fest aber schon zu Jahresanfang abgesagt. Auch die aktuellen Lockerungen würden an dieser Entscheidung nicht rütteln, wie Schriftführer Holger Arndt bestätigt. „Das kam zu kurzfristig. Wir hätten es nicht geschafft, aber auch nicht gewollt.“ Das Schützenfest in abgespeckter Form wäre mit dem üblichen auch in keinster Weise vergleichbar. In Wesel seien sich die Vereine diesbezüglich und auch zur allgemeinen Absage weitgehend einig gewesen. „Schermbeck ist da vorgeprescht, aber das wäre uns zu heikel gewesen“, sagt Holger Arndt. Einige Überraschungen für die Mitglieder habe der Vorstand allerdings noch in der Hinterhand.

Auch der Schützenverein „Vor’m Clever Tor“ hat sich frühzeitig gegen sein Schützenfest am zweiten August-Wochenende entschieden. „Wir haben einen hohen Anteil an älteren Mitgliedern und möchten wegen der Delta-Variante kein Risiko eingehen“, sagt Präsident Rolf Lüttig. „Da überwiegt bei uns der Sicherheitsgedanke.“ Lieber konzentriert man sich auf die Planungen für das kommenden Jahr. Zudem sollen bei der Weihnachtsfeier einige Jubilare geehrt werden.