Hamminkeln. Passend zum Start der Marienthaler Abende blühen 15.000 Pflanzen an der Kulturwiese. Das freut nicht nur die Menschen, sondern auch die Insekten.

Als die Staudengärtnerin Sandra Hülsmann beim Kulturkreis anfragte, ob sie auf der Kulturwiese das große Hügelbeet bepflanzen dürfe, hatte wohl niemand damit gerechnet, dass daraus ein Mammutprojekt wird. Besonders schön: Passend zum Start der 38. Marienthaler Abende am morgigen Dienstag, 29. Juni, mit dem bereits ausverkauften Auftritt der Kabarett-Gruppe Storno ist die florale Neugestaltung vollendet.

Mehr als 15.000 heimische Pflanzen

Dabei geholfen haben unzähligen Marienthaler, die damit beschäftigt sind, das Projekt „Marienthal summt“ zu verwirklichen. „Wir planen da mal einen Garten“, habe Mareike Paic, Vorstandsmitglied des Kulturkreises, zu Beginn gedacht und merkte aber schnell, dass das wohl ein etwas größerer Garten wird. Ein gefällig angelegtes blühendes Gelände, mit leichten Hügeln und Spazierwegen erfreut nun das Auge des Betrachters. Mehr als 15.000 heimische Staudenpflanzen werden hier erblühen und allerlei Insekten Nahrung bieten. Ein passendes Zuhause bietet ein wunderschönes Insektenhotel, kreiert und geschaffen von Schreinermeister Wolfgang Sondermann.

Im Dezember begannen die ersten Arbeiten: „Die Hügel mussten von Unkraut und Wurzelwerk befreit werden, jede freie Minute waren wir damit beschäftigt“, berichtet Staudengärtner Sven Neu. Bis auf Heiligabend habe man an jedem Tag an dem Projekt gearbeitet. Sandra Hülsmann berichtet schmunzelnd, dass die beiden Gärtner am Anfang mal die Stunden aufgeschrieben, aber irgendwann auch dazu gar keine Zeit mehr gehabt hätten.

Das ganze Dorf half bei der Gestaltung des Beetes mit

Das Wohnzimmer wurde zum Treibhaus umfunktioniert, denn um Kosten zu sparen, wurden die meisten Pflanzen selbst herangezogen, pikiert und umgetopft, um schließlich an Ort und Stelle ausgesetzt zu werden. Jede Menge Erde musste bewegt werden. Zudem dauerte es natürlich seine Zeit, bis die C-Rohre von 250 Metern Länge zur Wasserversorgung verlegt waren. Landwirt Wilhelm Kleine-Besten half hier gern mit seinen Gerätschaften aus. Und Wolfgang Kawula, Vorsitzender des Bürgervereins, war als Allrounder immer zur Stelle, wenn es ein technisches Problem gab. „Eigentlich war das ganze Dorf irgendwie an der Durchführung des Projektes beteiligt“, berichtet Theo Büning aus dem Vorstand des Kulturkreises, der sich sehr darüber freut, dass die Veranstaltungen der Marienthaler Abende nun von einer blühenden Pacht eingerahmt werden.

Denn auch am Feldrain sind Stauden gepflanzt worden. Natur, Garten und Ziergarten wurden hier zusammengebracht und zeigen, dass dies kein Gegensatz sein muss. Finanzielle Unterstützung erhielt das Projekt von den örtlichen Kreditinstituten und der Westenergie, denn die lukullischen Genüsse für Raupen und Insekten, die sich die beiden Gärtner für ihr Projekt vorstellten, kosten Geld.

Studien zur Entwicklung an der Kulturwiese auf Facebook

Aber warum opfert man seine komplette Freizeit für solch ein Projekt? Sandra Hülsmann erklärt, dass es ihre persönliche „Neugier“ sei, zu erforschen welche und wie viele Insektenarten hier Station machen und sich am reich gedeckten Tisch laben. „Ich möchte beobachten, wie sich die Population hier entwickelt“, sagt sie. Auf der Facebookseite „Marienthal summt“ sind ihre Studien dann auch nachzuverfolgen. In einer kleinen Beitragsserie wird sie unter anderem über einzelne Beziehungen von Insekten und deren „Lieblingspflanzen“ sowie zu deren Lebensraum informieren.