Schermbeck. NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser kam zum Start der Renaturierung im Mündungsbereich zur Lippe.

Der Schermbecker Mühlenbach trifft mit einem steilen Gefälle auf die dort sehr gerade verlaufende Lippe. Das sind keine guten Lebensbedingungen für Fische und andere Wasserbewohner. Aus diesem Grund gestaltet der Lippeverband im Rahmen des Programms „Lebendige Lippe“ den Mündungsbereich um und sorgt so unter anderem für eine „Reisefreiheit“ der Tiere.

Zum ersten Spatenstich der beginnenden Renaturierung kam auch NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, da das Land hier 4,5 Millionen Euro in die Maßnahme investiert. Sie zeigte sich erfreut: „Endlich mal kein Termin mit Wolf oder Tongrube“.

NRW unterstützt Maßnahme mit 4,5 Millionen Euro

Bürgermeister Mike Rexforth erwähnte scherzhaft, dass mit der Maßnahme Geschichte geschrieben werde. „Bei der Renaturierung wird die ehemalige Grenze zwischen Sachsen und Franken verlegt“. Rexforth habe im Mühlenbach in jungen Jahren zu Zeiten, in denen man dort noch Aale und Forellen fangen konnte, schwarz geangelt, erzählte er.

Bürgermeister Mike Rexforth, Technischer Vorstand Lippeverband Dr. Emanuel Grün, Ministerin für Umwelt-, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW Ursula Heinen-Esser, Ratsvorsitzender Lippeverband und Landrat Kreis Recklinghausen Bodo Klimpel, Erster stellvertretender Landrat Kreis Wesel Günter Helbig und Technischer Vorstand Lippeverband Prof. Dr. Uli Paetzel (von links) halten ein Plakat zur Renaturierung des Mündungsbereichs Schermbecker Mühlenbach.
Bürgermeister Mike Rexforth, Technischer Vorstand Lippeverband Dr. Emanuel Grün, Ministerin für Umwelt-, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW Ursula Heinen-Esser, Ratsvorsitzender Lippeverband und Landrat Kreis Recklinghausen Bodo Klimpel, Erster stellvertretender Landrat Kreis Wesel Günter Helbig und Technischer Vorstand Lippeverband Prof. Dr. Uli Paetzel (von links) halten ein Plakat zur Renaturierung des Mündungsbereichs Schermbecker Mühlenbach. © FFS | Markus Joosten

für die Folgen von Belastungen des Klimawandels machen.“

Bodo Klimpel, Ratsvorsitzender des Lippeverbandes, konnte es nicht lassen und scherzte: „Wenn ich ein Wolf wäre, würde ich mich hier auch wohl fühlen“. Er warb für die Maßnahme und empfahl jedem, die Baustelle zu besuchen und den Fortgang zu beobachten. „Da gibt’s immer Spannendes zu sehen“. Rund 36.000 Tonnen Bodenmaterial werden bewegt und der Lauf des Mühlenbachs um 270 Meter verlängert.

Mündungsbereich wird verfüllt

Ulrich Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes, erklärte, dass durch die Laufverlängerung die Anbindung an die Lippe flacher und naturnaher gestaltet werde.

Der jetzige Mündungsbereich wird dabei verfüllt und der Bachlauf in einer Schlinge etwa 200 Meter weiter westlich verlegt, um den im Laufe der Jahrzehnte entstandenen Höhenunterschied von 2,60 Metern zu beseitigen.

Somit erhalten die Fische wieder freie Fahrt in den Mühlenbach. „Für die Maßnahme haben wir viel Gehirnschmalz bewegt“, versicherte Paetzel und berichtete, dass sich die Artenvielfalt durch die bereits laufenden Maßnahmen von 13 verschiedenen Insektenarten in den 70er Jahren auf heute 130 Arten vergrößert habe.

Der Fluss sei für das gesamte Ökosystem von großer Bedeutung.

Ruhezonen für Fische

Und wer weiß schon, dass Fische auch Ruhezonen brauchen? Emanuel Grün, technischer Vorstand des Lippeverbandes betonte, dass zwischen Lippe und Mühlenbach Kaskaden-Becken angelegt werden, um den Höhenunterschied auszugleichen. Zonen eben, in denen Fische sich ausruhen können. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2022 abgeschlossen sein, so Grün.