Wesel. Ab 1. November ist das EVK akademisches Lehrkrankenhaus. Stundenten können dann hier ihr Praktisches Jahr absolvieren.

Das Gesundheitssystem steckt momentan in einer schwierigen Phase - auch hier fehlt es wie in anderen Berufen an Nachwuchs. Das gilt für Pflegekräfte wie auch für den Ärztebereich. Vor diesem Hintergrund hat das Evangelische Krankenhaus (EVK) Wesel im vergangenen Jahr die Initiative ergriffen und die Bewerbung als akademisches Lehrkrankenhaus der medizinischen Fakultät der Uni Essen eingereicht.

Nun kam die freudige Nachricht aus dem Ruhrgebiet: Ab dem 1. November zum Beginn des Wintersemesters ist das EVK nun offiziell als Ausbildungsstätte von Nachwuchsmedizinern anerkannt. „Es liegt uns am Herzen, zur ärztlichen Ausbildung beizusteuern, das ist unsere Hauptintention“, sagt Professor Dr. Jens Litmathe. „Außerdem wollen wir auch dem Ärztemangel auf dem Land entgegenwirken.“ Ein Hauptaugenmerk ist es dabei auch, Nachwuchs aus der Region Niederrhein auch in der Region auszubilden und zu halten.

Nachwuchs findet beste Bedingungen vor

Medizinstudenten der Universität Duisburg-Essen, aber auch von anderen Fakultäten bundesweit, können das letzte Jahr ihres Studiums - das sogenannte Praktische Jahr (PJ) im Evangelischen Krankenhaus absolvieren. „Das ist ein wichtiger Baustein in einem Bereich, in dem wir in den vergangenen Jahren schon viel gemacht haben“, betont auch EVK-Geschäftsführer Heino ten Brink. So ermöglicht das EVK Ausbildungen zur Pflegefachassistentin, Ausbildungen zum operations- oder anästhesietechnischen Assistenten oder auch ein Duales Studium. „Wir möchten in vielen Bereichen gute Leute gewinnen. Die Pandemie hat uns allen gezeigt, wie wichtig Fachkräfte im Gesundheitswesen sind.“

Im Rahmen des Praktischen Jahres – maximal 18 Studenten können in Wesel im Laufe des Jahres ausgebildet werden – muss sich der Nachwuchs direkt am Patientenbett, auf der Station oder auch bei der Operation beweisen, in der Neurologie, Anästhesie oder auch in der Notfallmedizin. „Für diesen finalen Ausbildungsschritt können wir in jeder Hinsicht beste Bedingungen liefern“, betont Dr. Litmathe, der zusammen mit Dr. med. Winfried Neukäter, Chefarzt der Neurologie, als PJ-Beauftragter die Verantwortung trägt. Auch die Unterbringung vor Ort ist gewährleistet.

Abwechslungsreiches Betätigungsfeld

Mit rund 14.500 stationären und mehr als 21.000 ambulanten Patienten, die von 122 Ärztinnen und Ärzten betreut werden, bietet sich für Medizinstudenten in Wesel ein abwechslungsreiches Betätigungsfeld. Und auch für die „andere Seite“ ist es ein Prozess mit Mehrwert. „Wir werden unsere tägliche Arbeit noch einmal ganz anders reflektieren, wenn wir permanent dazu befragt werden“, glaubt Dr. Litmathe. Die Beförderung zum Lehrkrankenhaus ist indes auch eine Bestätigung der Leistungsfähigkeit des EVK – die Uni Essen hat im Kreis nur noch eine Partnerschaft mit dem Krankenhaus Bethanien in Moers.

Beim Online-PJ-Tag der Uni Duisburg-Essen im Mai wurden bereits erste Kontakte mit interessierten Bewerbern geknüpft. So dürfte am 1. November auch der erste Student am EVK begrüßt werden.