Hamminkeln. Ein toter Baum am Heckenweg in Hamminkeln löst eine ungewöhnliche Faszination aus – vor allem bei Störchen, aber auch bei Naturliebhabern.

Schon tagsüber ist der abgestorbene Baum am Heckenweg in Hamminkeln ein Hingucker, doch niemand würde extra eine Fahrradtour hierher unternehmen. Das ändert sich allerdings, wenn sich der Tag dem Ende entgegen neigt und die Sonne hintern den Feldern im Westen versinkt.

Dann erwacht an dem toten Holz innerhalb weniger Minuten das Leben: Ungefähr bei Sonnenuntergang, das ist zurzeit gegen 22 Uhr, landet der erste Weißstorch auf einem der kahlen Äste. Wenn wenig später der zweite Storch angekommen ist, begrüßen sich beide mit lautem Klappern.

„Wir sind hier schon öfter mit dem Fahrrad vorbeigefahren, haben den abgestorbenen Baum auch gesehen, wussten aber nicht, dass der bei Störchen so beliebt ist“, berichten Sandra und Andreas Linssen aus Rees.

Storchenbaum in Hamminkeln: Gäste auch aus Rees und Voerde

Sie haben ebenso von diesem Naturspektakel behört, wie Anke Hagenbach aus Voerde, die mit ihrem Sohn Jannis, den Storchenbaum mal mit eigenen Augen betrachten und fotografieren möchte.

Bei Facebook hat Anke Hagenbach von dem besonderen Baum gelesen. „Viele Nutzer schwärmen davon, das wollten wir uns jetzt einfach mal selber anschauen“, erklärt sie die Tour am späten Abend nach Hamminkeln, die sie und ihr Sohn auf gar keinen Fall bereuen.

Mittlerweile sitzen schon sechs Störche auf dem Baum, wobei es dort in luftiger Höhe offenbar „Lieblingsplätze“ zu geben scheint. Oder gilt unter den Störchen auch einen Mindestabstand von 1,50 Metern?

Marion Haase (Dritte von links) macht mit ihrer Familie fast jeden Abend eine kleine Radtour zum Storchenbaum. 
Marion Haase (Dritte von links) macht mit ihrer Familie fast jeden Abend eine kleine Radtour zum Storchenbaum.  © Johannes Kruck
Der erste Storch ist sicher gelandet.
Der erste Storch ist sicher gelandet. © Johannes Kruck
Der Storchenbaum am Heckenweg lässt sich gut auch mit dem Handy fotografieren.
Der Storchenbaum am Heckenweg lässt sich gut auch mit dem Handy fotografieren. © Johannes Kruck

Zumindest schafft es der Storch, der als erster auf dem Baum gelandet ist, erfolgreich einen Artgenossen an der Landung auf dem selben Ast etwa einem Meter neben ihm zu hindern, indem er ihn beim Landeanflug mit dem Schnabel und ausgebreiteten Flügeln verscheucht.

Guter Blick auf die Störche vom Weg aus

Von den „Zuschauern“, die vom Heckenweg aus einen wunderbaren Blick auf auf den Storchenbaum haben, lässt sich Meister Adebar jedenfalls nicht irritieren, wenn sie sich ruhig verhalten und nicht auf das Feld laufen.

Marion Haase hat an diesem lauen Abend wie so häufig mit ihrer Familie eine Radtour zu dem Baum gemacht: „Das ist einfach der Wahnsinn! Donnerstag saßen sogar 22 Störche auf dem Baum, da war kaum noch ein Platz frei!“, sie gerät ins Schwärmen.

Sie hat diesmal Daniel Berning mitgebracht, der zwar aus Hamminkeln stammt, aber jetzt in München lebt. Auch er sagt: „Das ist ja schon ein echtes Spektakel“. Inzwischen ist die „Blaue Stunde“ angebrochen – zwölf Störche haben sich inzwischen hier ihren Schlafplatz gesichert.

Google Maps: Empfehlungen im Internet

Im Internet wird auch eine Wander-Tour zum Storchenbaum beschrieben. Nutzerin „Jessi“ hat dazu notiert: „Ein tolles Highlight für jederman. Aktuell halten sich hier so ziemlich jeden Tag, besonders Abends viele Jungstörche auf. Manchmal ist der ganze Baum mit unzähligen Störche besetzt.“

Als Attraktion findet man den Storchenbaum übrigens auch bei Google-Maps: Etwas zum Schmunzeln dazu die Angabe „24 Stunden geöffnet“ – den Störchen wird’s Recht sein...