Hamminkeln. Das Thema Müll ist in Hamminkeln derzeit politisch heftig umkämpft. Die CDU Hamminkeln startete nun online ihre Informationsoffensive.

Das kommunale Müllsystem ist in Hamminkeln seit geraumer Zeit ein viel diskutiertes Thema. Spätestens seit dem Eklat in der Ratssitzung, die die CDU geschlossen verließ, um eine Entscheidung zu vertagen. Großer Streitpunkt der ganzen Diskussion ist das Wiegesystem, welches in Hamminkeln praktiziert wird.

Die Fraktion der Freien Wähler der Isselgemeinde fordert die Abschaffung dessen und auch die CDU sieht das aktuelle System kritisch. SPD, Grüne, USD und FDP halten am System fest und wollen eine schnellere Abstimmung über den Sachverhalt.

„Informationsoffensive zum künftigen Abfallsystem“

Nun soll am 1. Juli die Entscheidung fallen. Aus diesem Grund hat die CDU eine offene „Informationsoffensive zum künftigen Abfallsystem“ für den gesamten Juni gestartet, um Argumente auszutauschen und das Für und Wider zu diskutieren.

An der ersten Informationsveranstaltung am Montag nahmen um die 20 Interessierten teil. Die CDU hatte dazu Michael Wieczorek aus Iserlohn eingeladen, welcher Geschäftsführer des Abfallentsorgers Lobbe GmbH und Landesvorsitzender des Bundesverbands der Deutschen Entsorgung-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) ist.

Ungewöhnliche Müllaufkommen

Der Experte schaute auf die Zahlen der Kommune, die den Müll betreffen, mit Erstaunen. Zum einen wunderte er sich, dass das Aufkommen vom Restmüll pro Bürger und Jahr deutlich unter dem Schnitt lag. Zum anderen sei der Wert bei Leichtverpackungen, also dem gelben Sack-Müll, mit 44 Kilo pro Bürger im Jahr „irritierend hoch“, das könne fast nur mit Fehlwürfen zusammenhängen.

Ebenso seien die Grünschnittmengen, die 2019 pro Kopf bei 177 Kilo lagen, enorm. „Damit liegen Sie deutschlandweit auf dem Spitzenplatz“, so Wieczorek, der einen Datenbankfehler oder eine falsche Zählung vermutet. „So viel Grünschnitt kann ein Privathaushalt fast gar nicht produzieren.“

Wiegesystem in der Kritik

Michael Wieczorek sprach sich durch diese Missverhältnisse, die augenscheinlich in der Kommune Hamminkeln herrschen, dafür aus das bisherige Müllsystem umzudenken. Aus seiner Sicht sei das Wiegesystem auch nicht so praktikabel. Er erklärte, dass sich dadurch die Vermüllung an anderer Stelle deutlich verstärke und der Müll teilweise nicht ordnungsgemäß entsorgt werde. Auch den gesamten Aufwand beim Wiegesystem schätzte er als sehr hoch ein.

Über die Kernfrage des Wiegesystems hinaus plädierte er noch für den gelben Sack, im Gegensatz zur gelben Tonne, und erinnerte bei einer möglichen Einführung der Biotonne daran, dass diese durch Eigenkompostierung umgangen werden könne.

Die Teilnehmer der Online-Veranstaltung folgten den Ausführungen des Experten und stellten im Anschluss zahlreiche Fragen. Der Alfred Nelz (CDU) zeigte sich erschrocken von den aufgeführten Zahlen, er sei deshalb ebenfalls für eine Verfahrensänderung. Er lobte die Diskussion und hoffe auf eine Entscheidung befreit von Ideologien. „Die Runde zeigt die vielen Stellschrauben, die zu drehen sind und dass noch einmal ganz in Ruhe darüber nachgedacht werden sollte“, so der stellvertretende Fraktionsvorstand.