Schermbeck. Im Naturschutzgebiet Lichtenhagen hat Kettensägenkünstler Georg Maurus zwei imposante Skulpturen errichtet. Sie stehen direkt am Hohe-Mark-Steig.

Seit vergangener Woche ist Schermbeck um zwei Kunstattraktionen reicher – diese sind allerdings nicht ganz so leicht zu finden, stehen sie doch abgelegen im Naturschutzgebietes Lichtenhaben im Dämmerwald.

Doch wenn man sie einmal gefunden hat, sind sie nicht zu übersehen und echte Hingucker: Die etwa mannsgroßen Holzskulpturen wurden von Georg Maurus aus der hessischen Gemeinde Greifenstein gefertigt.

Vom Koch zum Holz-Künstler

Jahrelang hat der gelernte Koch und Küchenmeister seine Motorsäge nur dazu gebraucht, um Brennholz für seinen Kachelofen zu sägen, und dabei alles kurz und klein zerlegt, was ihm vor die Säge kam.

Diese Holz-Skulptur zeigt eine Zauneidechse, wie es sie hier wieder in echt gibt. 
Diese Holz-Skulptur zeigt eine Zauneidechse, wie es sie hier wieder in echt gibt.  © Johannes Kruck

Das änderte sich schlagartig, als er ein Bild von einem gesägten Pilz sah. Ab diesem Moment wurde er zum Kettensägenkünstler: Seitdem produziert der 59-Jährige fast nur noch Brennholz, das entsteht, wenn er eine Figur aus einem Stamm entstehen lässt.

Mit dieser Technik begeisterte er als „Grazy Georg“ vor Corona nicht nur bei Volksfesten: Inzwischen hat Maurus auch an einer Europameisterschaft, vielen internationalen Events und Meisterschaften, bei denen sich die besten Kettensägenschnitzer der Welt messen, erfolgreich teilgenommen.

Geschick und Kreativität

„Geübte Hände und eine große Portion Vorstellungsvermögen lassen dieses eigentlich grobe Werkzeug individuelle Kunstwerke aus Holz erschaffen“, erklärt Maurus.

Doch wie kommen seine Kunstwerke nun aus dem kleinen Ort in Hessen ausgerechnet nach Schermbeck? Auf NRZ-Nachfrage erklärt der Holzkünstler: „Vom Regionalverband Ruhr und dem Land NRW wurde ich beauftragt, fünf Skulpturen für den neuen Fernwanderweg Hohe-Mark-Steig zu fertigen – zwei davon habe ich jetzt selber mit in Schermbeck aufgestellt.“

Aus Eichenstämmen hat der 59-Jährige etwa 200 Kilogramm schwere Kunstwerke gesägt – gut verankert im Boden nehmen sie Bezug auf das Naturschutzgebiet Lichtenhaben: Der Tonstecher erinnert daran, dass hier früher Ton abgebaut wurde – die Zauneidechse hat sich neben anderen seltenen Tier und Pflanzenarten zur Freunde vieler Naturschützer wieder angesiedelt.

Zertifizierung ist das Ziel

Dirk Spiller vom Regionalverband Ruhr ist Projektleiter des neuen Fernwanderweges Hohe-Mark-Steig. Er erläutert, warum die beiden Holz-Kunstwerke jetzt dort errichtet wurden: „Unser Ziel ist die Zertifizierung des Hohe-Mark-Steigs als Qualitätswanderweg des Deutschen Wanderverbandes.“ Wie Spiller ergänzt, spiele es unter Marketingaspekten auch eine Rolle, ob ein Weg „nur“ ein Wanderweg oder aber ein anerkannter „Qualitätswanderweg“ sei.

„Kunstvoll übers Land“

Um diese Einstufung zu erreichen, gebe es ein Punktesystem, bei dem man durch verschiedene Angebote Pluspunkte sammeln kann – unter anderem durch Kunst am Wegesrand.

„Kunstvoll übers Land und durch neue Wildnis“ nennt sich die zweite Etappe von Wesel nach Schermbeck – da passt die Holzkunst also genau ins Muster.

Grubenlampe, Forellen und Eichhörnchen

Drei weitere der Skulpturen des Kettensägenkünstlers am Hohe-Mark-Steig stehen im Waldgebiet Haard, erläutert Spiller: Auf dem Gebiet von Datteln eine Grubenlampe sowie zwei Forellen und im Bereich von Oer-Erkenschwick ein Eichhörnchen.

Im Dämmerwald sollen bis August noch Infotafeln, Bänke, Schutzhütten und Rastplätze errichtet werden, um die Qualität des Weges dadurch noch zu verbessern.