Wesel. Nach dem Lockdown kehrte beim „Frontcooking“ für die Bewohner der Pro-Homine-Einrichtungen etwas Normalität zurück – wie im Nikolausstift Wesel.

„Frisches gebratenes Lachsfilet an Spargelgemüse mit Sauce Hollandaise und Butterkartoffeln“ stand am Freitag für die Bewohnerinnen und Bewohner des Nikolaus-Stift auf dem Speiseplan. Doch an diesem Mittag kam das Essen nicht wie gewöhnlich aus der Heimküche zu den Senioren, sondern wurde direkt vor ihren Augen zubereitet.

„Frontcooking“ war das erste Event seit langer Zeit für sie. „Eigentlich machen wir das häufiger im Jahr in den fünf Einrichtungen, für die wir zuständig sind“, erklärt Yvonne Ulbrich, die Leitung der Pro-Homine-Küchen in Wesel und Voerde. Oft werden beim „Frontcooking“ auch Wok-Gerichte für die Teilnehmer zubereitet.

Ulbrichs neunköpfiges Team bekocht täglich 105 Bewohner im Nikolaus-Stift. Mit einem mobilen Küchenelement haben dann etwa 20 Bewohner einmal im Quartal die Möglichkeit das Mittagessen, so wie am Freitag, in ihrem Speiseraum zum Ereignis werden zu lassen.

Dank der Geschäftsführung

Und nicht nur die Bewohner durften zuschlagen, auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren eingeladen, am Essen teilzunehmen. Die Pro-Homine-Geschäftsführung wollte auch auf diesem Wege ihren Dank für den „herausragenden Einsatz“ ausdrücken. Unter den außergewöhnlichen Rahmenbedingungen sei großer Einsatz und besonderes persönliches Engagement seitens der Mitarbeiter gezeigt worden.

Als Dankeschön erhielten sie zudem vom stellvertretenden Geschäftsführer Josef Reining ein persönliches Schreiben sowie ein herzliches „Merci“ in Form einer Tafel Schokolade. „Trotz dieser schwierigen Zeiten sehen wir herausragenden Einsatz, Teamgeist, Freundlichkeit und Stressresistenz“, heißt es im Dankschreiben.

Normal ist einiges los im Nikolaus-Stift

Bewohnerin Cläre Regina Roggenbach freut sich schon auf ihr Menü, denn Spargel ist ihr Leibgericht: „Mein Großvater hat schon vor 80 Jahren Spargel angebaut.“ Sie hat also einen besonderen Bezug zum weißen Gemüse. Da sie erst seit einem halben Jahr im Nikolaus-Stift lebt, kennt Cläre Regina Roggenbach noch gar nicht den Normalbetrieb ohne Corona, hat im Haus aber immer genug Leute um sich.

Neben Kochevents gäbe es da nämlich noch allerlei weitere Veranstaltungen zu allen möglichen Anlässen. Ob Karneval, Ostern, Weihnachten, Frühlings- oder Nikolausbasar, ohne Corona wäre viel los im Nikolaus-Stift. Für den Sommer sind immer Grillabende und ein Sommerfest geplant, doch noch wisse man nicht, ob dies in gewohnter Weise stattfinden kann, so Haus- und Pflegedienstleitung Ursula Gubela: „Wir stehen natürlich im ständigen Kontakt mit dem Gesundheitsamt.“

Warten auf Lockerungen

Sowohl Bewohner als auch Mitarbeiter sind bereits zu 90 Prozent durchgeimpft und alle warten nun auf weitere Lockerungen. Das hängt aber auch an der Allgemeinverfügung für stationäre Pflegeeinrichtungen in NRW. Zusammen mit den niedrigen Inzidenzen werden auch jetzt schon vorsichtige Schritte in Richtung Normalität gemacht.

Waren beispielsweise bisher nur Gruppenangebote möglich, dürfen die Angebote nun auch gruppenübergreifend stattfinden. Erste Musikveranstaltungen konnten auch an Christi-Himmelfahrt bei gutem Wetter im Außenbereich stattfinden.

Strenge Auflagen

Vieles ist jedoch noch nicht wieder möglich und die strengen Auflagen der Verordnung gelten weiterhin. „Bald müssen mal die Masken fallen“, sagt Bewohner und Heimbeirat Hermann Engels. Sofern die Senioren nicht am Tisch sitzen und in der Einrichtung unterwegs sind, gilt Maskenpflicht.

Hermann Engels ist zum ersten Mal beim „Frontcooking“ dabei und lässt es sich mit seinen Mitbewohnern schmecken. Engels hofft aber darauf, dass bald auch wieder die Cafeteria des Heims öffnet. Und alle, so Hausleitung Ursula Gubela, warten sehnlichst auf die gemeinsame Messe, in der sie endlich wieder zusammen singen dürfen.