Hünxe. Auf dem Schulte-Drevenacks-Hof in Drevenack hat die Erdbeersaison begonnen. Wegen den kühlen Wetters im April startet das Selbstpflücken später.

Wer in den nächsten Wochen in seinem Garten auf Mieze Schindler oder Eva Liebermeister, vielleicht sogar auf Madame Moutot trifft, ist mit Sicherheit ein ausgewiesener Erdbeerfreund, bezeichnen doch die drei Namen außergewöhnliche Erdbeersorten. Kaum eine dieser Exoten eignet sich aber für eine wirtschaftliche Nutzung, daher setzt Dirk Buchmann, Inhaber und Betreiber des bekannten Schulte-Drevenacks-Hof in Hünxe auf andere Sorten. Aus gutem Grund: „Ziel ist es, von Anfang Mai bis Ende Juni gute und leckere Erdbeeren zu haben,“ sagt der Fachmann.

Die Erdbeeren wachsen in einem 150 Meter langen Tunnel.
Die Erdbeeren wachsen in einem 150 Meter langen Tunnel. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Und das erfordere eine langfristige und kluge Strategie. Daher bezieht er aus verschiedenen europäischen Züchtungsprogrammen Erdbeerpflanzen, die nicht nur das heimische Klima mögen: „Einige Sorten gedeihen hier nicht so gut; aber südlich des Mains kann es schon wieder anders aussehen,“ erläutert der Fachmann.

Dabei verweist er gern auf die erfolgreiche Initiative seines Sohnes Stefan, der als Obstbaumeister gezielt den Erdbeeranbau vor Ort verändert habe. So seien vier verschiedene Sorten angepflanzt worden, die eine kontinuierliche Ernte von Mai bis Ende Juni ermöglichten.

Nun gedeihen unter seiner Obhut ungefähr 130.000 Pflanzen, die in sogenannten Tunneln mit langen Reihen mit einer Gesamtlänge von 13 Kilometern im Freien wachsen. Durch große Planen sind sie vor Regen und Wind geschützt. Für Dirk Buchmann „paradiesische Bedingungen“ für die kommenden Früchte. Besonderes Augenmerk verwendet Sohn Stefan aber auf ein ausgeklügeltes Ernährungskonzept, das auf Sorte, Klima und den Nährstoffbedarf der empfindlichen Pflanzen abgestimmt ist.

„Wir verzichten so auf einen größtmöglichen Ertrag, um einen bestmöglichen Geschmack zu erzielen“, erklärt der Senior. Heimische Erdbeeren schmecken am besten, wenn sie frisch gepflückt sind und keine langen Transportwege zurücklegen müssen. Die Früchte sind äußerst empfindlich. Bereits ein paar Stunden nach der Ernte beginnen sie, ihr Aroma zu verlieren.

Dirk Buchmann freut sich auf seine Erdbeeren.
Dirk Buchmann freut sich auf seine Erdbeeren. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Nicht nur deshalb ist das Angebot, Erdbeeren selbst zu pflücken, eine prima Sache. Das haben sich auch die beiden Enkel von Familie Firley gedacht: Die dreijährige Emilie und die vierjährige Mia begleiten ihre Großeltern und wollen das mitgebrachte blaue Eimerchen mit den roten Früchten füllen. Leider muss Dirk Buchmann die Kleinen enttäuschen.

Erst Ende Mai werden die Erdbeeren auf der Plantage am Hagebaumarkt in Wesel reif sein. Dort kann man dann selbst pflücken. Der Firmenchef macht aber diesmal gern eine Ausnahme: Die beiden Mädchen dürfen sich an Ort und Stelle eine besonders schöne Frucht aussuchen. Die ersten Exemplare sind hier auf dem Hof schon reif und werden im Hofladen und in mehreren Außenstellen verkauft.

Da Erdbeeren kaum Kalorien haben, sind sie eine sommerliche Köstlichkeit, die man unbeschwert genießen darf, es sei denn, man ergänzt sie mit Schlagsahne und Vanilleeis. Sie sind auch reich an Vitaminen, vor allem an Vitamin C. Es gibt unzählige Erdbeersorten, die sich hinsichtlich Form, Geschmack, Farbe, Festigkeit des Fruchtfleisches, Reifezeit und Inhaltsstoffen unterscheiden. Unabhängig davon meint Dirk Buchmann lächelnd: „Erdbeeren kann man immer essen.“