Wesel. Der Stadtrat beschließt eine Bürgerbeteiligung zur Namensfindung für das Bad. Das Energiekonzept für den Neubau bleibt umstritten.
Es schien so, als wäre der Name Beluga-Bad für das geplante Kombibad schon gefunden. Doch nun soll sollen die Bürger noch einmal beteiligt werden. Das beschloss der Stadtrat am Dienstag einstimmig. Die Verwaltung wird gemeinsam mit Wesel-Marketing und der Bädergesellschaft eine Bürgerbeteiligung durchführen und die Ergebnisse nach den Sommerferien der Politik präsentieren.
CDU, FDP, Grüne und WfW hatten schon vorab erklärt, dass sie mit der Lösung nicht einverstanden sind und ihrem Ärger darüber Luft gemacht, dass vor der Präsentation des Namensvorschlags weder die Fraktionsvorsitzenden noch die Bürger einbezogen wurden. „Die Mitglieder im Bäder-Aufsichtsrat und die Fraktionsvorsitzenden sind überrannt worden“, kritisierte Jürgen Linz (CDU) das Vorgehen. „So geht man nicht mit Bürgern um.“
Beluga-Bad oder Rheinbad?
Nun sollen die Weseler sagen, was sie möchten: Der Vorschlag „Beluga-Bad“ soll dabei ebenso im Raum stehen wie die bisherige Bezeichnung Rheinbad oder eigene kreative Vorschläge der zukünftigen Badnutzer.
Deutlich länger zog sich die Diskussion um das Energiekonzept hin – und schon am Eingang zum Bühnenhaus, in dem das Gremium tagte, begrüßte die Grüne Jugend die Ratsmitglieder mit Plakaten und Sprechchören wie „Millionen Kilo CO2 – Wesels größte Eselei“.
Protest gegen Energiekonzept für das Kombibad vor der Ratssitzung
Sie unterstützten damit den Antrag ihrer Partei, und dabei auf Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaik zu setzen. Die Bad-Planer hingegen favorisieren wie berichtet ein Blockheizkraftwerk. Ulrich Gorris (Grüne) warb nochmals für seinen Antrag und erklärte, dass ein Wärmepumpenmodell laut eigener Recherche um 49 Prozent effektiver sei als vom Planer berechnet, da die Grünen aktuellere Daten zugrunde legen. „Wir haben die Verantwortung, das Bestmögliche zu tun. Wir sollten keine Entscheidung treffen, die bei der Eröffnung 2024 schon wieder überholt ist“, appellierte Gorris.
In der Sitzung erklärte Ulf Dittberner von der VA Planungsgruppe, warum aus seiner Sicht das Blockheizkraftwerk doch die bessere Variante ist. Wärmepumpen seien für das geplante Bad nicht geeignet, weil sie den hohem Energiebedarf nicht liefern können, argumentierte er. Ein Blockheizkraftwerk würde nebenbei noch Strom produzieren, den das Gebäude benötigt. Die Technik sei für 15 Jahre ausgelegt, für diesen Zeitraum könne man mit ruhigem Gewissen diese Lösung empfehlen, lautete sein Resumée.
Neuplanung führt zu einem Jahr Verzögerung beim Badneubau
Bädergeschäftsführer Martin Christoph verwies zudem darauf, dass der steuerliche Querverbund, der nur mit dem Blockheizkraftwerk möglich sei, pro Jahr 350.000 Euro Ersparnis bringe. Er rief die Politik dazu auf, schnell zu entscheiden: „Wir müssen im Frühjahr 2024 fertig sein“. Ansonsten drohe das Aus für das marode Heubergbad, bevor der Neubau fertig ist. Stadtplaner Martin Prior hatte zuvor schon erklärt, dass eine Neuplanung der Energieversorgung zu einem Jahr Verzögerung führen würde.
Sowohl CDU als auch SPD sprachen sich deutlich gegen den Grünen-Antrag aus, um den Zeitplan nicht zu gefährden. Die FDP regte an, für den möglicherweise höheren CO2-Ausstoß des Bades Ausgleichszahlungen für Klimaprojekte in anderen Regionen zu leisten. Mit dem Vorschlag soll sich nun der neue Arbeitskreis Klima beschäftigen, der bald seine Arbeit aufnehmen wird. Nach der Abstimmung, in der das Anliegen der Grünen mehrheitlich scheiterte, beschloss die Politik die nächsten Planungsschritte für das 40-Millionen-Projekt, unter anderem die öffentliche Auslegung des Entwurfs.