Schermbeck/Hamminkeln. In zwei Nestern am Elsenweg und am Kuhweg wird in Kürze Nachwuchs erwartet. Die „Einladungen“ des Heimatvereins. nehmen die Störche dankend an.
Im Jahr 2009 hatte Jürgen Höchst eine Eingebung, als er auf dem Weg von Dorsten nach Gahlen einen Storch auf einem Acker erblickte. „Da habe ich mir gedacht, wenn schon einer hier ist, kommen vielleicht mehrere Störche und könnten dann bei uns heimisch werden“, erinnert sich der Vorsitzende des Gahlener Heimatvereins an den Beginn der „Storchenzeit“ in dem Dorf an der Lippe. Denn mit den Helfern vom Heimatverein errichteten die Gahlener kurz darauf drei Nisthilfen – als „Einladungen an Meister Adebar“ sozusagen.
Erste Idee schon im Jahr 2009
Zunächst schien das Projekt nicht von Erfolg gekrönt zusein, denn erstmal siedelten sich keine Störche in dem Schermbecker Ortsteil an. Doch dann erhielten die Gahlener den Tipp, die Nester am Rand mit ein paar Klecksen weißer Farbe zu „beschmutzen“, was den Vögel suggerieren soll, dass hier bereits Artgenossen gesessen und auf den Rand und den Stamm gekotet haben.
Das zeigte Wirkung: Wenig später landeten tatsächlich Störche auf zwei der Nisthilfen. Die majestätischen Vögel bauten die Nester, die der Heimatverein bereits vorgebaut hatte, fertig und begannen kurz darauf mit der Brut. Das war im Frühjahr 2019.
Erster Nachwuchs im Jahr 2019
Und siehe da: Wochen später schlüpften die ersten Gahlener Störche – zur großen Freude der Bevölkerung des Lippedorfes. In den beiden Nestern am Kuhweg in Besten sowie am Elsenweg am Heisterkamp wurden je zwei Jungstörche erfolgreich großgezogen.
Doch das erfreuliche Ereignis war keine einmalige Sache, denn im Jahr 2020 besetzten Störche wieder die beiden Horste und brüteten erneut: Erneut gab es am Heisterkamp zweifachen Nachwuchs, in Besten schlüpfte ein junger Storch.
Am Kuhweg und am Elsenweg
Und da es den Störchen offenbar in Gahlen so gut gefällt, haben sie auch vor einigen Wochen wieder die beiden Nester am Kuhweg sowie am Elsenweg „bezogen“ und brüten dort schon seit einiger Zeit.
„Seit wann die Eier ausgebrütet werden, können wir nicht ganz genau sagen“, berichtet Markus Wallbrodt, Vize-Vorsitzende des Gahlener Heimatvereins, der die „Betreuung“ der Störche in dem Lippedorf koordiniert. „Wir lassen der Natur ihren Lauf“, ergänzt der 35-Jährige, für den der Anblick der Störche „so etwas wie Heimatidylle“ sei.
Und er freut sich bereits darauf, dass in diesen Tagen oder in Kürze mit dem Schlüpfen des Nachwuchses zu rechnen ist. „So genau weiß man das ja nicht, die Kleinen kann man in den ersten Tagen auch kaum erkennen“, ergänzt Wallbrodt.
Die Namen der Storcheneltern
Übrigens: Die Storcheneltern der beiden Gahlener Nester heißen immer gleich – auch wenn mal ein Partner getauscht wird, erläutert der 35-Jährige: „Antonius und Mathilde brüten in Besten, Gustav und Rita im Heisterkamp.“ Die Jungstörche hatten in den vergangenen Jahren keine Namen, werden aber nach ein paar Wochen beringt.
Auch in Wesel und Hamminkeln freut man sich in diesen Tagen auf Storchennachwuchs, einige sind bereits geschlüpft. Es bahnt sich ein gutes Storchenjahr an, weiß Experte Hans Glader, Vorsitzender der Stiftung Störche NRW, zu berichten: „Es ist eine sehr gute Entwicklung: Wir haben in diesem Jahr schon sehr viele Störche und auch sehr viele Bruten registriert.“
Glader weiß es ganz genau: „Eine Storchenbrut dauert exakt 33 oder 34 Tage.“ Junge Störche bleiben zwei Monate im Nest und werden von den Eltern versorgt, bevor sie flügge werden.
>>> AUCH IN DER DINGDENER HEIDE WIRD JETZT NACHWUCHS ERWARTET:
Auch die Dingdener Heide in Hamminkeln ist schon seit längerer Zeit als Storchengebiet bekannt. Hier hofft man ebenfalls in diesen Tagen auf Nachwuchs.
„Dort wird auch fest gebrütet. Wann die Jungen schlüpfen, kann ich aber nicht sagen“, berichtet Experte Hans Glader von der Storchen-Stiftung NRW.
Die Nisthilfen in der Dingdener Heide sind ein sehr beliebter Brutplatz. Das „Urpaar“ kommt schon seit mehreren Jahren hierher, um seine Jungen aufzuziehen.
Ein Männchen sei bereits seit 2010 in dem Naturschutzgebiet, wobei er es mit wechselnden Partnerinnen zu tun habe. Eines der Paare aus der Dingdener Heide war in diesem Jahr bereits im Februar schon wieder da, weiß Glader zu berichten.