Wesel. Das Planungsbüro stellte aktuelle Entwürfe für das Belugabad vor. Politik spricht sich gegen den Grünen-Antrag für ein neues Energiekonzept aus.

Das neue Belugabad wird den Weselern im Vergleich zum Heubergbad deutlich mehr Spaß und Entspannung zu bieten haben. Das zeigte die Präsentation der fortgeschrittenen Planung am Mittwoch im Ausschuss für Stadtentwicklung: Mit fünf Indoorbecken und fast 2500 Quadratmetern Wasserfläche innen und außen, einem großzügigen Saunabereich inklusive Garten, Außenbecken und 188 Saunaplätzen sowie Gastronomiebereichen für 200 Gäste bietet es mehr Platz und Ambiente als das in die Jahre gekommene Hallenbad.

Anfang 2024 sollen die ersten Besucher ins Wasser steigen. Diesen Zeitplan will die Politik unbedingt einhalten – das war auch der Hauptgrund, warum der Grünen-Antrag, die Energieversorgung noch einmal auf den Prüfstand zu stellen, keine Mehrheit im Ausschuss fand.

Garten mit Teich und Bootshaussauna

Heinrich Brinkhus vom Büro Geising+Böker Architekten präsentierte die aktuellsten Entwürfe, in denen viele Bereiche schon sehr detailliert dargestellt sind: Die Eingangshalle mit historischen Bildern an den Wänden, die fünf Becken in der Schwimmhalle zum Teil mit Blätteroptik an den Decken und Ausblick auf den Rhein sowie den Saunabereich mit fünf Kabinen, dessen Highlight sicher die Bootshaussauna ist.

Blick in die Brückensauna des Belugabades in Wesel. Es soll Anfang 2024 fertig sein.
Blick in die Brückensauna des Belugabades in Wesel. Es soll Anfang 2024 fertig sein. © Büro Geising+Böker

Sie liegt im Garten, ist über einen Steg auf dem Teich erreichbar und bietet den direkten Blick auf den Fluss. Dazu gibt es diverse Ruheräume mit 304 Aufenthaltsplätzen zum Beispiel in der Saunalounge und dem Kaminraum plus einen Massagebereich. Selbst über die Bepflanzung mit Schilf im Saunagarten oder Blühflächen am Eingangsbereich haben sich die Planer schon Gedanken gemacht. Der Kostenrahmen von 40 Millionen Euro kann nach dem derzeitigen Stand eingehalten werden, erklärte Heinrich Brinkhus im Ausschuss.

Erneute Kalkulation der Energieversorgung für das Belugabad abgelehnt

Eine Neuplanung haben die Grünen allerdings wie berichtet für die Energieversorgung beantragt. Die von den Planern favorisierte Variante mit einem Blockheizkraftwerk ist aus ihrer Sicht nicht die klimafreundlichste Lösung. Sie plädieren für eine Wärmepumpe. Dies sei eine in die Zukunft weisende Technik, berichtete Fraktionssprecher Ulrich Gorris, der sich intensiv mit der Thematik beschäftig hat. Er appellierte an den Ausschuss, sich noch ein paar Wochen Zeit zu nehmen, um diese Variante von Fachleuten kalkulieren zu lassen. Er sieht die Gefahr, dass das Energiekonzept bei der Fertigstellung des Bades schon wieder überholt sein wird.

Der Saunagarten des Belugabades wird mit einem Außenpool und einem Teich ausgestattet.
Der Saunagarten des Belugabades wird mit einem Außenpool und einem Teich ausgestattet. © Büro Geising+Böker

Die anderen Fraktionen lehnen das ab. „Wir können nur die heute beste Möglichkeit beschließen. In zwei, drei Jahren sind wir immer schlauer“, so SPD-Chef Ludger Hovest. Auch die Bündnispartner der Grünen, CDU und FDP, lehnen eine Verzögerung ab. „Bei allem Respekt für das Herzblut, das ihr da reingelegt habt. Wir können nicht noch einmal zwei, drei Monate prüfen. Die Zeit haben wir nicht mehr“, erklärte Jürgen Linz (CDU) mit Blick auf das marode Heubergbad.

Auch Friedrich Eifert (FDP) erteilte einer Neuprüfung eine Absage. „Vielleicht haben wir im Laufe des Prozesses noch Möglichkeiten, etwas zu ändern.“

Politik will den Zeitplan für den Bau des Kombibades nicht gefährden

Alle befürchten, dass Umplanungen neue bürokratische Hürden nach sich ziehen und der Baubeginn im Januar 2022 nicht gehalten werden kann – die Fertigstellung könnte sich sogar um Jahre verzögern. Mehrheitlich stimmte der Ausschuss gegen den Grünen-Antrag. Die endgültige Entscheidung trifft der Stadtrat in der kommenden Woche.

>> Grüne Jugend kündigt Protestaktion an

Die Grüne Jugend kündigt Protest gegen den Beschluss des Stadtentwicklungsausschusses an. „Sollen wirklich in den nächsten Jahrzehnten Millionen Kilogramm CO2 in die Luft geblasen werden, die das Klima noch weiter schädigen und zur Erderwärmung beitragen? Wir fragen den Weseler Stadtrat: Habt ihr nicht Klimaneutralität bis 2035 für Wesel beschlossen?“

Statt in den nächsten 30 bis 40 Jahren mit einem Blockheizkraftwerk tonnenweise Treibhausgas in die Luft zu blasen, müsse das Bad eine zeitgemäße Technik bekommen. Die Grüne Jugend will vor der Ratssitzung am 4. Mai ab 16 Uhr auf dem Parkdeck am Städtischen Bühnenhaus coronakonform protestieren.