Wesel. Im Mai 1966 zog es die Niederrheiner magisch an den Rhein. Dort schwamm kurioserweise ein Belugawal. Er soll dem Kombibad nun seinen Namen geben.

Noch sind die Becken im Rheinbad leer, auch wenn sie schon gereinigt wurden. Ob sie bald fürs Schwimmvergnügen an schönen Tagen benutzt werden können? Die Corona-Pandemie macht die weitere Entwicklung ungewiss. Dabei ist eines sicher: Es wird erst einmal die letzte Open-Air-Saison an dieser Stelle sein, denn im nächsten Jahr soll mit den Bauarbeiten fürs neue Kombibad begonnen werden.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp stellte am Freitagmittag zusammen mit Bädergeschäftsführer Martin Christoph, Mitarbeitern der Stadtverwaltung und den Aufsichtsratsvorsitzenden der Bädergesellschaft die weiteren Planungen vor. Und sie verriet den Namen, der am Donnerstag während der Aufsichtsratssitzung vorgeschlagen wurde und am 4. Mai vom Rat abgesegnet werden soll: Belugabad Wesel.

Der Duisburger Zoodirektor Wolfgang Gewalt wollte den Wal einfangen. Das war umstritten und gelang zudem nicht.
Der Duisburger Zoodirektor Wolfgang Gewalt wollte den Wal einfangen. Das war umstritten und gelang zudem nicht. © WAZ | Rolf Preuss

Christiane Hanisch erfuhr von ihren Eltern von dem Ereignis, das im Mai 1966 die Niederrheiner begeisterte. Ein Belugawal hatte sich in den Rhein verirrt. Tausende Menschen drängelten sich am Ufer, um ihn möglicherweise zu entdecken. Auch Ulrike Westkamp erinnert sich daran. Das Tier sollte eigentlich in einem englischen Zoo landen. Da das Schiff, auf dem es transportiert wurde, in der Nordsee fast kenterte, wurde der Wal über Bord gespült und schwamm sehr zur Freude vieler hurtig rheinaufwärts.

Im Folgejahr schaffte es der verirrte Wal gar auf den Weseler Karnevalsorden, mit den Worten „Großes Maul, dickes Fell und immer im Tran.“

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An das historische Ereignis soll das neue Bad demnächst erinnern, das Bäderaufsichtsratsvorsitzender Ludger Hovest als „Alleinstellungsmerkmal mit Ausstrahlung ins Umland“ bezeichnet. Dabei betonte er, dass beim Bau alles getan werde, was in Sachen Klima- und Umweltschutz zurzeit möglich sei. Angefangen bei der Dämmung über die Photovoltaik und den Wärmeaustausch bis hin zu Nistkästen.

Ein Bad für Jung und Alt

Dabei verwies Westkamp darauf, dass auf der Wiese neben dem Rheinbad kein Spaßbad entsteht, sondern ein Bad für Jung und Alt mit Spaßelementen und vielem anderen mehr. Zum Beispiel mit einem grandiosen Ausblick auf den Fluss, der sowohl von Liegen im Inneren des Bades als auch draußen genossen werden kann. Die Pläne (wir berichteten) seien mit viel Liebe zum Detail entwickelt worden, auch mit Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern.

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Zunächst beschäftigt sich am kommenden Mittwoch der Ausschuss für Stadtentwicklung mit dem Thema, abschließend dann am Dienstag, 4. Mai, der Rat. Dass sich vor Ort was tut, kann man schon erkennen. Bäume und Sträucher mussten weichen, zudem werden Versorgungsleitungen umgelegt.

So manche Wand im Bad könnten Fotos vom Belugawal zieren, heißt es. Deshalb werden die Weseler darum gebeten, in ihren Alben zu kramen und nachzuschauen, ob es Motive von Moby Dick im Rhein gibt, vielleicht mit Brücke im Hintergrund, um das Ereignis genau verorten zu können. Die Stadtwerke freuen sich über jede Zusendung per Post oder auch per E-Mail.