Wesel. Die Impfungen bei Hausärzten sollten nach Ostern beginnen, doch einige Praxen erhielten keinen Impfstoff. Das soll sich im Laufe der Woche ändern.

Eigentlich sollten am Dienstag die ersten Coronschutz-Impfungen bei den Hausärzten starten – doch Dr. Franz Joachim Weyers, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung im Kreis Wesel, rechnet nicht damit, dass er diese Woche eine Spritze mit dem vom Land versprochenen Biontech-Vakzin setzen kann. Der Stoff ist nicht angekommen, auch bei einer Reihe von Kollegen nicht. Am Donnerstag, so berichtet er, kommt aber dafür eine Lieferung mit Astrazeneca-Dosen.

Dass die zugesagten rund 20 bis 30 Biontech-Dosen pro Arzt und Woche in der Weseler Praxis nicht eingetroffen sind, liegt offenbar an einem Logistikproblem bei den Apotheken. Wie viele Ärzte die Impfungen verschieben mussten, weiß Dr. Weyers nicht. Die zwölf Kollegen aus der Kreisstadt, mit denen er sich in einem Hausärztenetzwerk austauscht, sind auf jeden Fall am Dienstag leer ausgegangen.

Ärzte konnten Astrazeneca-Impfstoff bestellen

Dennoch wird er noch diese Woche die ersten Impfungen verabreichen. Denn wie sich am Gründonnerstag herausstellte, erhalten alle Hausärzte im Kreis Wesel insgesamt bis zu 5000 Astrazeneca-Dosen aus dem Sonderkontingent für über 60-Jährige. Er habe am Donnerstagmittag noch schnell eine Information an alle Hausärzte im Kreis verschickt, damit diese sich ihren Anteil sichern können, so Weyers. Rein rechnerisch würden für jeden Arzt im Kreis Wesel so rund 20 Dosen zur Verfügung stehen. „Es werden sicher nicht alle Ärzte bestellt haben, weil sie im Urlaub sind.“

Wie der ärztliche Leiter des Weseler Impfzentrums Dr. Michael Weyer weiß, wird pro Praxis tatsächlich mehr Astrazeneca ausgeliefert: Da nur etwa 40 Praxen bestellt haben, könne jede mit bis zu 100 oder 110 Portionen rechnen. Dieser Impfstoff darf nur an über 60-Jährige mit chronischen Erkrankungen vergeben werden.

Schwierige Planung für die Hausärzte

Schwieriger wird die Planung mit den schon länger geplanten Biontech-Impfungen, berichtet Franz Joachim Weyers. Einige Kollegen hatten die Termine schon längst mit den Patienten vereinbart und mussten sie erst einmal wieder absagen. Er selbst habe vorsichtshalber keine festen Zusagen gemacht, so Weyers. Sollte der Biontech-Impfstoff noch in dieser Woche kommen, müsse er jedoch innerhalb von zwei Tagen verimpft werden, denn er ist aufgetaut nicht lange haltbar. Da hätten sich die Ärzte eine verlässlichere Planung gewünscht, so Weyers.

Der Weseler Mediziner betont nochmals: Beim Hausarzt nach einem Termin fragen, lohne sich noch nicht. „Bei der aktuellen Impfstoffknappheit gehen die Ärzte auf die Patienten zu.“ Zunächst seien Menschen mit Vorerkrankungen dran. Im Mai, wenn die Praxen mit 200, 300 Dosen pro Woche rechnen können, werde sich das ändern.

Dass es Lieferprobleme beim Biontech-Impfstoff gibt, bestätigt Apotheker Michael Jilek. Auch die Büdericher Apotheke musste die Ärzte vertrösten. Offenbar hatte es Softwareprobleme bei der Übermittlung der Bestellung an die Großhändler gegeben. Wie viele Ärzte und Apotheken betroffen sind, kann auch er nicht sagen. Sein Appell an die Patienten: „Habt noch eine Woche länger Geduld.“