Wesel. Schüler der Konrad-Duden-Realschule in Wesel haben sich selbst abgestrichen. Der Corona-Selbsttest nimmt allerdings viel Zeit in Anspruch.

Eigentlich hätte die 7c der Konrad-Duden-Realschule nach der ersten großen Pause Deutschunterricht bei ihrer Klassenlehrerin Frau Wachner. An diesem Montag erinnert die Deutschstunde aber eher an ein Experiment aus dem Chemieunterricht.

Die Schülerinnen und Schüler führen heute mit der Hälfte ihrer Klasse die Selbsttests durch, wie vom Schulministerium angeordnet. Die andere Hälfte hat sich schon erfolgreich am Freitag getestet. „Am ersten Testtag waren zum Glück alle negativ“, erzählt Schulleiterin Heike Böken-Heinemann.

Für die Selbsttests in den Klassen ist ein hoher zeitlicher und organisatorischer Aufwand nötig. Der Ablauf gestaltet sich in der 7c so, dass die Klasse zunächst gemeinsam das vom Hersteller zur Verfügung gestellte Erklärvideo zu den Selbsttest anschaut.

Danach viertelt die Klassenlehrerin die Klasse, denn bei der Testung sollen maximal vier Schüler gleichzeitig im Klassenraum sein. „Damit ist eine erhöhte Sicherheit gegeben und ich kann die Kinder auch besser betreuen“, so Simone Wachner.

Erster Testlauf

Alle waschen noch mal die Hände und dann startet die erste Vierergruppe mit den Coronaabstrichen. Vor den Schülern liegen alle Utensilien bereit: Ein Teststreifen, Röhrchen mit Extraktionspuffer (Testflüssigkeit), Spenderkappen, ein Nasenabstrichtupfer und ein Stück Küchenkrepp. Anhand des Videos wird der Test nun Schritt für Schritt angewendet.

Schüler Emirhan führt sich das Wattestäbchen des Corona-Selbsttests in die Nase.
Schüler Emirhan führt sich das Wattestäbchen des Corona-Selbsttests in die Nase. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Dabei wird der Tupfer je 15 Sekunden in beiden Nasenlöchern gedreht und anschließend in das Röhrchen mit der Testflüssigkeit gesteckt und ebenfalls gedreht. Nun werden genau vier Tropfen der Flüssigkeit auf den Teststreifen geträufelt, sodass ein Streifen beim C (Control) erscheint.

So wird der Test bei allen vier Schülern unter Aufsicht der Lehrerin bewältigt. Danach: 15 Minuten warten. „Es war ein bisschen ekelig, aber eigentlich kein Problem“, erklärt Schüler Lukas. Sorge, dass ein positives Ergebnis herauskommen könnte, hat jedoch niemand von den Vieren.

Sie finden es gut, dass nun die Möglichkeit der Tests besteht: „Danach weiß man, dass man sicher ist“, erzählt Yusuf. „Genau und man muss keine Angst mehr haben, dass man sich in der Schule ansteckt, wenn alle negativ getestet sind“, ergänzt Philine.

Was passiert wenn ein Test positiv ist?

Wenn aber doch mal jemand positiv ist, würde der Schüler direkt von der Klasse isoliert und von seinen Eltern abgeholt werden. Auf den Selbsttest muss dann noch ein PCR-Test folgen, um wirklich sicher zu gehen, denn die Selbsttests haben eine höhere Fehlerquote.

Philine steckt den Nasenabstrich in die Testflüssigkeit. Danach wird die Flüssigkeit auf den Corona-Teststreifen geträufelt.
Philine steckt den Nasenabstrich in die Testflüssigkeit. Danach wird die Flüssigkeit auf den Corona-Teststreifen geträufelt. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Nach den 15 Minuten gibt es für die geduldigen 12- bis 13-Jährigen Entwarnung: Alles negativ. Danach ab auf den Pausenhof, bis der Rest ihrer Klasse durchgetestet ist. Ein Testdurchlauf dauert gut 20 Minuten und muss gut vorbereitet werden. Bei vier Gruppen gehen fast zwei Schulstunden Unterrichtszeit drauf.

„Das muss sich jetzt natürlich erstmal einspielen und wenn Routine da ist, braucht man auch nicht mehr so eine ausführliche Anleitung“, so Wachner. In der Ausführung wäre bestimmt noch Luft nach oben, man müsse aber auch abwarten, ob die Teststrategie so bestehen bleibe.

„Grundsätzlich begrüßen wir alle die Tests, aber ob die Schule der richtige Ort dafür ist, ist die Frage“, meint Schulleiterin Böken-Heinemann.