Wesel. Daniel Brünenberg, Direktor des Waldhotels Tannenhäuschen, schlägt wegen des Lockdowns Alarm. Bei Bernd Reuther (MdB) stieß er auf offene Ohren.

Daniel Brünenberg ist mächtig angefressen. Aber auch enttäuscht von der Politik. „Wir brauchen endlich eine Perspektive, eine Strategie für die nächsten Wochen“, sagt der Hoteldirektor des Waldhotels Tannenhäuschen. „Ich will wissen, wie es weitergeht. Das ist mein gutes Recht.“

Seinen 120 Mitarbeitern könne er noch immer nicht sagen, wie der Hotelbetrieb in den nächsten Monaten aussieht, wann wieder geöffnet werden kann. „Im Moment verdienen wir keinen Cent.“ Und die Betriebskosten würden weiterlaufen.

Da stieß Brünenberg beim hiesigen Bundestagsabgeordneten Bernd Reuther, der gestern im Rahmen seiner Rundtour zu Hotelbetreibern, Einzelhändlern und Friseuren im Kreis Wesel nun auch im Traditionshaus im Norden Wesels Station machte, auf offene Ohren. „Ich freue mich, dass wenigstens Sie sich melden“, begrüßte Daniel Brünenberg den Politiker. „Denn aus der Politik lässt sich niemand blicken, da hätte ich mir mehr Support gewünscht.“

Besuch schon beim ersten Lockdown

Bereits zu Beginn des ersten Lockdowns hatte Bernd Reuther im April vergangenen Jahres das Hotel besucht – um sich vor Ort über die Probleme zu informieren. „Die Menschen im Allgemeinen und speziell die Hotellerie und Gastronomie trifft es jetzt noch einmal härter als vor einem Jahr“, glaubt Reuther. „Wir brauchen jetzt einen klaren Stufenplan, wann beispielsweise Hotels wieder öffnen können. Da können wir nicht auf einen Inzidenzwert von unter 10 warten.“

Eine Alternative sei eine regionale Differenzierung. „Aber jetzt braucht es eine Perspektive, auf welcher Grundlage wir wieder wann was öffnen können“, so Reuther. Man müsse einen Fahrplan haben, da Hotels und Handel auch nicht von jetzt auf gleich wieder loslegen könnten. Daniel Brünenberg hatte schon im vergangenen Jahr ein 150-seitiges Schutzkonzept entwickelt, wie der Hotelbetrieb laufen könnte.

Restaurant und Wellnesbereich renoviert

Er habe nichts gegen die Maßnahmen und die auch solidarisch mitgetragen, „aber die Branche hat lange genug die Füße still gehalten.“ Von den Corona-Hilfen sei erst eine, zudem geringe Zahlung eingetroffen, wobei die Pacht sowie Mitarbeiter- und auch Energiekosten weiterlaufen würden.

Zudem müsse er das Kurzarbeitergeld vorstrecken, die Versicherungsbeiträge für die Mitarbeiter kommen on top. „Ich habe viel Verständnis, aber nicht dafür, wie es aktuell läuft. Es wird nichts unternommen. Wenn es noch länger dauert, sind wir irgendwann nicht mehr da. Und wenn wir nicht auch unseren Wellnessbereich öffnen dürfen, lassen wir den Laden gleich zu.“

Apropos: Den Lockdown hat Daniel Brünenberg genutzt, um das Parkrestaurant, das Bistro-Restaurant und den Wellnessbereich komplett renovieren zu lassen, im Bistro gibt es jetzt eine eigene Küche. Bleibt nur zu hoffen, dass die Gäste das moderne Outfit bald genießen können und in das 118 Jahre alte Hotel wieder das Leben einzieht. Anfang März sind die Arbeiten jedenfalls beendet.