Schermbeck. Bei der Burgapotheke in der Mittelstraße können Kunden wie aus einem Postfach ihre Waren jederzeit in Empfang nehmen. Einzigartig im Kreis Wesel.
Mittwochmorgen in der Schermbecker Burgapotheke: Eine Kundin möchte ein Medikament für ihre betagte Mutter kaufen. Doch das Produkt ist um kurz nach 9 Uhr nicht vorrätig, kann aber im Laufe des Tages beschafft werden, erfährt die Kundin.
Der Abhol-Zeitpunkt ist völlig egal
Zunächst ist sie leicht verstimmt: „Das ist aber schlecht: Ich muss jetzt arbeiten und weiß nicht, ob ich rechtzeitig Feierabend habe.“
Genau für solche Schwierigkeiten hat die Apotheke an der Mittelstraße jetzt eine Lösung: „Gar kein Problem, wir können Ihr Medikament in unseren Abholautomaten legen. Sie bekommen eine sechsstellige Nummer und können es dann ganz einfach abholen, wann es Ihnen passt“, erläutert die freundliche Apotheken-Mitarbeiterin.
Der neue Abholautomat ist der ganze Stolz von Inhaberin Ute Hecht-Neuhaus: „Es war ein Zufall, dass die Firma aus Baden-Württemberg sich bei uns gemeldet hat, ich hatte aber schon vorher davon gehört.
Alternative zum Online-Handel
In NRW ist es noch nicht so verbreitet wie im übrigen Bundesgebiet. Im Kreis Wesel sind wir jetzt die ersten“, erläutert die 55-Jährige, die dem neuen System aufgeschlossen gegenüber stand: „Ich hatte vor allem im Zuge von Corona gedacht, dass man ja auch darauf achten muss, Kundenströme ein bisschen zu entzerren. Wenn Sachen bestellt werden müssen, hat der Kunde jetzt die Chance, es draußen abzuholen, ohne dass er in die Apotheke kommen muss – rund um die Uhr und auch außerhalb der Geschäftszeiten.“
Man müsse ja immer mit der Zeit gehen, im Übrigen sei der Online-Handel eine riesige Konkurrenz für die Vor-Ort-Apotheken. „Deshalb versuchen wir jetzt so einen neuen Service anzubieten, modern zu bleiben“, so Hecht-Neuhaus.
Vier Lieferungen im Laufe des Tages
Der Vorteil sei: „Eine Apotheke wird ja viermal am Tag beliefert: Was Sie heute Morgen bis kurz vor 10 Uhr bestellen, ist ja mittags da.“
Aber auch Kunden, die wegen Corona nicht gerne in die Apotheke kommen, erhalten so ihre Waren. „Obwohl: Man hat ja auch in der Apotheke viele ältere Menschen, die auch gerne mal hier hereinkommen. Menschen, die sonst eher alleine sind, haben jetzt auch gerne mal jemandem zum Reden“, erläutert die 55-Jährige.
29 verschiedene Fächer
Für jüngere Leute sei der Abholautomat eine wirkliche Alternative, sich ihre Bestellung wie in einer Poststation abzuholen und nicht auf den Versandhandel zurückgreifen zu müssen.
29 Fächer könnten in dem Automaten gleichzeitig befüllt werden – bisher wurde die Kapazitätsgrenze jedoch noch nie komplett ausgeschöpft.
Seniorin zeigt sich aufgeschlossen
Eine der ersten Kunden war eine ältere Dame, die ein naturheilkundliches Medikament kaufen wollte, das allerdings nicht so gängig war und daher bestellt werden musste, erinnert sich die Apothekerin.
Die Kundin habe nach kurzem Überlegen zugestimmt, dass das Medikament in das „Apotheken-Postfach“ gelegt werden soll. „Man muss ja mit der Zeit gehen“, habe die Seniorin ihre Zustimmung begründet, so Ute Hecht-Neuhaus erfreut.
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Auch in anderen Bereichen passt sich die Burgapotheke den aktuellen Corona-Anforderungen an.
Während früher bis zu 70 Personen bei Vorträgen einem Referenten lauschten, können jetzt unbegrenzt viele Interessierte per Zoom übers Internet dem Online-Vortrag folgen.
Am heutigen Donnerstag, 18. Februar, spricht Dr. Oliver Ploss ab 16 Uhr über „Naturheilkunde bei Nahrungsmittelallergien und Intoleranzen.“ Anmeldung unter 02853-3469 oder per Mail: info@burg-apotheke-schermbeck.de