Kreis Wesel. Der Naturschutzbund im Kreis Wesel bietet ein Notruftelefon an. Große, entkräftete Vögel können gemeldet werden. Ein Storch ist schon gestorben.
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Die feste Schneedecke hat im Kreis Wesel einen Storch das Leben gekostet. Völlig entkräftet wurde er in Voerde-Emmelsum auf einem Feld nahe dem Drekopf-Recyclingzentrum von einer Frau entdeckt. Dort versorgen sich die langbeinigen Tiere gern mit Essbarem. Doch für den Storch kam jede Hilfe zu spät. „Er ist verhungert“, sagt Nabu-Kreisvorsitzender Peter Malzbender.
Auf der Suche nach Futter dringen immer mehr Tiere in die Städte vor. So drehten am Samstag vier Störche ihre Runden über dem Schillviertel in Wesel, offenbar ebenfalls auf der Suche nach Nahrung. Die Storchenkolonie in Emmelsum bekam ihre Mahlzeit dagegen gebracht. Der Naturschutzbund (Nabu) servierte 50 Eintagsküken, auf die sich die langbeinigen Vögel genüsslich stürzten. Denn auch sie wirkten ausgehungert, sagt Malzbender, der in den nächsten Tagen weiterhin nicht nur Storchenleben retten möchte, sondern auch das von Eulen und Greifvögeln, die genauso unter dem Wetter leiden, weil Schnee und der hart gefrorene Boden die Nahrungssuche erschweren bis unmöglich machen.
Schleiereulen, Steinkäuze und Mäusebussarde
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So wurden in den letzten fünf, sechs Tagen zehn Schleiereulen, drei Steinkäuze und vier Mäusebussarde in die Greifvogelstation auf dem Gelände der Schill-Kaserne in Blumenkamp geholt, um sie dort aufzupäppeln. „Sie werden wohl alle durchkommen“, sagt der Naturschützer, „und sie werden in den nächsten Tagen wieder freigelassen.“ Eine besonders schlappe Schleiereule musste sogar an den Tropf. Aber auch sie ist auf dem Weg der Besserung.
Wer Vögel beobachtet, die sich länger nicht von der Stelle bewegen oder schwach wirken, kann sich beim Nabu telefonisch melden: 0281/164 77 87. Auch wenn nur der Anrufbeantworter anspringt - er wird regelmäßig abgehört.
50 Meldungen in wenigen Stunden
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Seit Samstag sind dort beim Nabu rund 50 Meldungen eingegangen. Eine am späten Samstagabend. Auf dem Xantener Fürstenberg hatte man eine Eule entdeckt, die von Peter Malzbender am nächsten Tag persönlich abgeholt und mit kleinen Mäusen gefüttert wurde.
Den Störchen in Bislich geht es laut Peter Malzbender übrigens gut. „Dort ist alles in Ordnung“, sagt er. Eins der Tiere bediene sich am Futtertrog der Hühner, die in der Nachbarschaft zu Hause sind. Schließlich handele es sich bei Störchen um Allesfresser. Diese Beobachtung hat auch Hans Glader von der Storchenstiftung NRW gemacht. So sei das Storchenpaar in Isselburg-Vehlingen regelmäßig beim Metzger und im Biotopwildpark Anholter Schweiz anzutreffen, wo die dort lebenden Störche gefüttert werden.
Demnächst, wenn der Boden getaut und die Schneedecke weg ist, gibt es wieder Nahrung für alle. Auch das zurückgehende Hochwasser lässt so manches zurück, beispielsweise ertrunkene Kleinnager, weiß Malzbender. Er hat übrigens bereits Kraniche am Himmel gesehen, die viel zu früh zurückgekehrt sind. Und auch nordische Rotdrosseln wurden von ihm auf der Grav-Insel in Wesel gesichtet. Sie sind offenbar aus dem Norden weiter nach Süden vorgedrungen, um auf bessere Wetterbedingungen zu stoßen, was sich leider nicht erfüllte.
Auch andere Tiere suchen in diesen Tagen die Nähe der Stadt. So hat Malzbender am Abend am Nordglacis einen Fuchs entdeckt.
Tipps für Balkon und Garten
Was die Fütterung von Gartenvögeln angeht - darüber streiten sich die Experten, sagt Thomas Traill von der Biologischen Station im Kreis Wesel. So lange keine geschlossene Schneedecke da sei, gebe es eigentlich keine Veranlassung dafür. Und wenn gefüttert werde, müsse man unbedingt darauf achten, dass Körner und Co nicht nass und schimmelig werden.
Zudem sollten die Vögel das Futter nicht mit Kot verunreinigen können. Knödel und Ringe für Meisen sind zwei Beispiele dafür, dass das nicht passieren kann. Auch spezielle Futterspender, an denen die Vögel Platz nehmen und durch ein Gitter die Körner herauspicken, sind gut geeignet.