Wesel. Das Impfzentrum in der Niederrheinhalle Wesel ist betriebsbereit. Der Kreis Wesel wartet nun nur noch auf den Impfstoff.

  • Das Impfzentrum für den Kreis Wesel in der Niederrheinhalle Wesel ist vorbereitet
  • Bis zu 1500 Menschen können hier pro Tag gegen das Coronavirus geimpft werden
  • Noch steht nicht fest, wann der erst Impfstoff geliefert wird. Zuerst sind Ältere Personen und Heimbewohner an der Reihe

Das Impfzentrum in der Niederrheinhalle ist fertig und steht in den Startlöchern. Was fehlt, ist der Impfstoff – noch. Um den Jahreswechsel herum könnte es soweit sein, schätzt Landrat Ingo Brohl am Montag bei der Präsentation des Zentrums für die Presse. Fest steht: Wenn das Material zur Verfügung steht, kann das vorbereitete Zentrum innerhalb von 72 Stunden den Betrieb aufnehmen.

„Wir haben unseren Auftrag erfüllt“, stellt Brohl zufrieden fest. In den 18 Kabinen können bei Volllast pro Tag bis zu 1500 Personen geimpft werden. Auch wenn noch nicht alle Fragen geklärt sind, sehen sich die Organisatoren gut vorbereitet, um erst einmal starten zu können.

Mehrere Stationen bis zur Covid 19-Impfung

Das dunkle Parkett des großen Festsaales ist mit einem grauen Bodenbelag abgedeckt, die Check-In-Schalter und Impfkabinen sind aus mobilen Wänden hergerichtet – alles ist abwaschbar und leicht zu desinfizieren, erklärt Ludger Ferdenhert vom DRK Kreisverband Niederrhein. Der Weg zur Impfung beginnt jedoch schon vor der Halle in einem Zelt: Dort werden die Temperatur gemessen und Symptome abgefragt. Dann geht’s weiter zur nächsten Station im Vorraum der Halle. Hier gibt es einen Zeitstempel, damit nachvollziehbar bleibt, wie lange sich jede Person im Zentrum aufgehalten haben.

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Über den zugewiesenen Check-In-Schalter erhält der Impfkandidat dann bei Bedarf ein Aufklärungsgespräch oder wird direkt in eine der Impfkabinen hinter den schwarzen Vorhängen geleitet, wo ein Arzt mit der Spitze bereitsteht. Anschließend wird den Bürgern empfohlen, sich eine halbe Stunde im kleineren Parkettsaal aufzuhalten – zur Sicherheit. Sollten Komplikationen auftreten, kann eine Sanitätseinheit mit rettungsdienstlicher Betreuung schnell reagieren, versichert Ludger Ferdenhert. Jeder Impfwillige werde während der gesamten Prozedur begleitet.

Impfungen gibt’s in Wesel nur mit Termin

Dass ausreichend Mediziner für den Betrieb zur Verfügung stehen, gilt als gesichert. Es haben sich viele Freiwillige bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) gemeldet, berichtet Markus Griffig, Projektleiter für die Impfzentren bei der KV Nordrhein. In der ersten Betriebsphase soll das Zentrum von montags bis samstags von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet sein, später könnten die Kapazitäten ausgeweitet werden – möglicherweise sogar auf den Sonntag.

In einem  Vorzelt beginnt der Weg zur Impfung in der Niederrheinhalle in Wesel – alles natürlich mit Abstand.
In einem Vorzelt beginnt der Weg zur Impfung in der Niederrheinhalle in Wesel – alles natürlich mit Abstand. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Der aufgetaute Impfstoff wird vor Ort in einem Labor vorbereitet und ist dann fünf Tage lagerfähig. Fest steht auch: Ohne Termin geht gar nichts. Über ein Callcenter der KV müssen sich die Interessenten Termine geben lassen. Über eine Aufklärungskampagne und verschiedene Kanäle werden die Menschen darüber informiert, wann sie an der Reihe sind, erläutert Landrat Ingo Brohl. Hausärzte und Krankenkassen spielen dabei eine große Rolle.

Diese Fragen zur Corona-Schutzimpfung sind noch offen

Es gibt aber auch noch eine Reihe ungeklärter Fragen – etwa die genaue Reihenfolge der Impfgruppen. Klar ist, dass Menschen über 80, Pflegeheimbewohner und medizinisches Personal unter den Ersten sein werden und dass Heimbewohner durch mobile Impfteams in der Einrichtung versorgt werden.

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Wann aber wie viel Impfstoff zur Verfügung stehen wird, wie schnell die Impfungen in den ersten Wochen voranschreiten und wann sich die diversen Personengruppen um einen Termin bemühen können, ist nicht absehbar. „Die Reihenfolge legt das Land fest“, erklärt Krisenstabsleiter Lars Rentmeister.

Für ein Jahr hat der Kreis Wesel die Halle erst einmal angemietet. Man geht davon aus, dass zu einem späteren Zeitpunkt die Impfungen durch Hausärzte durchgeführt werden können, erklärt Markus Griffig. Im März/April, so die Vermutung, werde so viel Impfstoff zur Verfügung stehen, dass das Zentrum unter Volllast arbeiten kann. Bis zu 40 Mitarbeiter stellt die Kassenärztliche Vereinigung dafür, zusätzlich sind Helfer vom DRK und und vom Malteser Hilfsdienst vor Ort. Zweimal muss jeder impfbereite Bürger dann in Wesel vorbeischauen.

Landrat Brohl macht Hoffnung auf linksrheinisches Impfzentrum

Die gute Lage nahe am Bahnhof und die vielen Parkplätze hob Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp noch einmal als Standortvorteil hervor.

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Dennoch könnte die Anreise besonders für ältere Personen von der linken Rheinseite beschwerlich werden. Landrat Ingo Brohl macht den Bürgern im linksrheinische Kreisgebiet Hoffnung auf eine eigene Lösung: „Der Kreis hat ein berechtigtes Interesse an einem zweiten Impfzentrum.“ Auch der Landkreistag setze sich dafür ein. Bekanntlich gibt es in Moers als größte Kommune im Kreis Interesse. Doch das wichtigste sei erst einmal, so Brohl, dass man in Wesel zügig starten kann.