Kreis Wesel. Die Corona-Regeln hätten früher verschärft werden müssen, sagen die Bürgermeister in Wesel und Umgebung. Sie haben an Armin Laschet geschrieben.

Mit seiner Ankündigung, die Präsenzpflicht an Schulen ab Montag aufzuheben und auf einen schnellstmöglichen Lockdown bis zum 10. Januar zu drängen, hat Ministerpräsident Armin Laschet am Freitagmittag in den Schulen Hektik ausgelöst – erneut wird kurz vor dem Wochenende verkündet, was ab Montag gelten soll. „Wir hätten uns gewünscht, einen Tag früher Bescheid zu haben“, sagt Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Grundsätzlich begrüßen die Bürgermeister im Kreis Wesel aber schärfere Manßnahmen.

Dass wieder deutliche Beschränkungen für das öffentliche Leben, also auch für den Handel, kommen sollen, hält die Westkamp, derzeit Sprecherin der Rathauschefs im Kreis Wesel, zwar für richtig, aber verspätet. Schon in dieser Woche hatten die Bürgermeister des Kreises und Landrat Ingo Brohl an Laschet geschrieben mit der Bitte um schärfere Maßnahmen.

„Bundesweit unterschiedliche Regeln darf es nicht geben“, so Westkamp. In einer spontanen Telefonkonferenz hatte die Weseler Rathauschefin mit ihren Amtskollegen vor allem zwei Kritikpunkte ausgemacht: Die Tatsache, dass Einkaufszentren nahezu uneingeschränkten Zutritt ermöglichen und die ursprünglich geplanten Lockerungen an Silvester waren für die Unterzeichner nicht vertretbar. Daher begrüßt Ulrike Westkamp den geplanten Lockdown, meint aber: „Es hätte schon früher deutlichere Regeln geben müssen.“

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Das sieht ihr Hamminkelner Amtskollege ebenso. Er macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. „Ich bin ein bisschen fassungslos“, so das Stadtoberhaupt. Denn die jetzige Verschärfung sei Wasser auf die Mühlen aller Verschwörungstheoretikern. Er hätte sich anstelle des Lockdown light Anfang November lieber direkt ein härteres Vorgehen gewünscht.

Bürgermeister: Zweiter Lockdown kommt zu spät

Wer auf die Experten gehört habe, habe auch gewusst, dass die Infektionen mit den damals beschlossenen Maßnahmen zwar nicht mehr exponentiell wachsen würden, aber eine Umkehr der Entwicklung nicht machbar gewesen ist. Auch er sagt: „Ich hätte es sehr begrüßt, wenn es bereits früher einen zweiten harten Lockdown gegeben hätte“. Hamminkeln sei im März als Stadt vorgeprescht und habe damit damals gute Erfahrungen gemacht.

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Hünxes Bürgermeister Dirk Buschmann ist nicht ganz klar, „welchen Rechtscharakter das hat. Es hieß immer ‘sollte’ und ‘müsste’. Fest steht aber, dass die Pandemiesituation sich zuspitzt und der Lockdown light nicht ausreichend war. Wenn es Maßnahmen gibt, die wirken – ich bin kein Virologe – dann müssen sie bundesweit konsequent durchgesetzt werden.“

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Buschmann zeigt Verständnis dafür, dass geschlossene Kitas und Kinder, die nicht zur Schule gehen, Familien in Bedrängnis bringen können. Homeoffice und das Kind zuhause, das bringt Stress. „Es ist schwierig, aber wir müssen zu wirksamen Maßnahmen kommen“, sagt Buschmann. Er selbst bleibe zuhause, wann immer er könne und gehe nur zur Arbeit.

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