Wesel. Ab Montag gilt in NRW-Schulen keine Präsenzpflicht mehr. Schulen und Eltern in Wesel stellt das vor Herausforderungen – nicht zum ersten Mal.
Die angespannte Corona-Situation in Nordrhein-Westfalen hat ab Montag massive Auswirkungen auf die Schulen in Wesel. Weil die NRW-Regierung die Präsenzpflicht an den Schulen vor Weihnachten hat, können und sollen Schüler der unteren Stufen von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen, ältere Schüler ab Klasse acht werden auf Distanz unterrichtet. So reagieren Schulen in Wesel auf die überraschende Verschärfung der Corona-Maßnahmen:
In den Schulen war die Verwunderung am Freitag groß. Viele Eltern riefen an und wollten ihre Kinder für Montag abmelden, während den Schulleitern noch keine offizielle Mitteilung zum Wegfall der Präsenzpflicht vorlag. Das berichtet zum Beispiel Ruth Katernberg, kommissarische Leiterin der Grundschule Feldmark in Wesel. Sie wurde von der Tatsache, dass Grundschul-Eltern entscheiden sollen, ob sie ihr Kind zur Schule schicken oder auf Distanz unterrichten lassen, überrascht – mal wieder. „Das ist sehr unangenehm und ärgerlich.“ Es wirke immer so, als würden sich die Schulen nicht informieren, sagt sie.
Nun sind die Schulen in der Pflicht, schnell eine Umsetzung zu organisieren. Eine Mischung aus Präsenz- und Distanzunterricht ist jedoch schwer auf die Beine zu stellen, sagt Karen Schneider, Leiterin des Konrad-Duden-Gymnasiums – zumal man ja erst einmal nicht wisse, wie viele Fünf- bis Siebtklässler zur Schule kommen werden. Bis zur siebten Klassen können Eltern darüber entscheiden.
Kritik am Zeitpunkt der Verkündung
Für die Jahrgänge ab Klasse 8 gilt grundsätzlich der Fernunterricht – und der sei für das Gymnasium kein Problem mehr, so Schneider. Sie hat es Freitagmittag soeben noch geschafft, die Schüler per Durchsage zu bitten, allewichtigen Materialien mit nach Hause zu nehmen. Der Schritt sei grundsätzlich richtig, so Schneider, der Zeitpunkt der Verkündung leider nicht.
Die Stadt Wesel werde die Schulen unterstützen, versichert Schuldezernent Rainer Benien. Zum Beispiel mit digitalen Geräten für Familien, die es benötigen. Auch er kritisiert, dass die Schulgemeinden nun angesichts des Zeitdrucks in einer „katastrophalen Situation“ sind. Nicht nur die Pädagogen, sondern auch die Eltern, die ihren Alltag organisieren müssen.
Schulleitungen wurden Corona-Verschärfungen überrascht
„Ich habe gar nicht damit gerechnet, es war Zufall, dass wir es mitbekommen haben“, schilderte Dorothée Brauner, Leiterin des Andreas-Vesalius-Gymnasiums, die Situation am Freitag. Mehrere Stunden dauerte die erste Planung für Montag, die besonders für die Jahrgänge fünf bis sieben nicht einfach ist. Denn es zeichnet sich ab, das einige Eltern ihre Kinder zur Schule schicken, die meisten aber nicht. Geklärt werden konnte am Freitag auch schon, dass die Q2 in der kommenden Woche als einzige Stufe Klausuren schreiben wird. „Eine schwierige Sachlage“, so Brauner zur plötzlichen Abkehr vom Präsenzunterricht.