Hamminkeln. Ein Trio mit Bauunternehmer Bernd Loskamp, Notar Axel Meyer und Architekt Holger Ebbert stellt ein alternatives Konzept für das Rathausumfeld vor

Nach dem Investor ITG aus Düsseldorf wirft hinsichtlich der Bebauungspläne rund um das Hamminkelner Rathaus nun auch ein Trio aus der Stadt seinen Hut in den Ring. Bauunternehmer Bernd Loskamp, der frühere CDU-Fraktionschef Axel Meyer und Architekt Holger Ebbert haben sich ebenfalls ihre Gedanken darüber gemacht, wie das Filetstück in der City künftig aussehen könnte. Und haben dazu gestern ein ganz anderes Konzept vorgestellt.

Setzt die Investorengruppe aus Düsseldorf hier wie berichtet auf eine zentrale Blockbebauung, schwebt dem Team aus Hamminkeln eher eine offene Bebauung zwischen Brüner Straße, Blumenkamper Straße und Hellefisch vor. „Bei uns sind die Alarmglocken angeschlagen, als wir hörten, dass es jetzt nur Sekt oder Selters geben soll“, betont Notar Axel Meyer. „Uns geht es aber nicht darum, etwas zu verhindern, sondern alle Möglichkeiten auszuloten und ein sehr nachhaltiges Konzept zu schaffen.“

Gegen massive Veränderung des Stadtkerns

Die ITG-Planung sei nicht unbedingt schlecht, „aber doch etwas, das uns die nächsten 50 Jahre begleitet“. Zudem würden bei diesen Plänen vornehmlich die Interessen des Investors Berücksichtigung finden – nämlich mit beispielsweise geringem Aufwand möglichst großen Profit zu erzielen. Und Gespräche mit alten Hamminkelnern hätten gezeigt, dass sie sehr verunsichert seien über die massive Veränderung des Stadtkerns. „Es ist wichtig, alle Interessenlagen zu berücksichtigen“, sagt Axel Meyer.

Die Ideengeber aus der Stadt wollen in erster Linie die so genannten fünf Diamanten erhalten – das Wohnhaus Kamps, die alte Schmiede daneben, das Pastorat, die Katstelle Oertmann und die Obstwiese. Entstehen soll am Hellefisch eine Wohnbebauung ähnlich des niederländischen Viertels in Potsdam mit Tiefgarage, dazu gibt es in dem Gebiet ein Ärztehaus, ein Café und ein Einzelhandelsgeschäft in der alten Schmiede – dazu noch ein Haus für betreutes Wohnen.

Offene Bebauung

Der Fahrzeugverkehr soll außen vor bleiben, die alten Häuser sollen dabei stehen bleiben. „Es ist doch nicht nötig, dass wir immer alles abreißen“, findet Holger Ebbert. „Grundsätzlich haben wir nichts gegen Verdichtung“, sagt Axel Meyer auch mit Blick auf die Vorschläge der van Nahmens für das Obst-Quartier, „wohl aber gegen eine Veränderung des gesamten Stadtbildes. Und bei einer Blockbebauung verschwindet der Wohlfühl-Charakter des Dorfes.“

So sieht die alternative Planung aus: Oben das Rathaus und die alte Schmiede, darunter erstreckt sich die offene Bauweise.
So sieht die alternative Planung aus: Oben das Rathaus und die alte Schmiede, darunter erstreckt sich die offene Bauweise.

Zudem sei dieser neue Block auch höher als das Rathaus. Ganz wichtig sei zudem die Erhaltung der Obstwiese als Eingangstor in die Stadt. Zudem komme man bei den ITG-Plänen nicht gerade den älteren Menschen entgegen.

Das Trio strebt vielmehr eine konzertierte Aktion aller Beteiligten an – zum nachhaltigen Wohl der Stadt und seiner Bürger. Zudem habe es noch kein gemeinsames Gespräch mit den Eigentümern gegeben. „Und ohne die geht es nicht“, betont Meyer.

Politik ist am Zug

Nun ist die Politik am Zug, schon am Mittwoch im Bau- und Planungsausschuss. Wenn die ITG-Pläne von der Politik so nicht favorisiert würden, ständen Loskamp, Meyer und Ebbert bereit. „Wir wollen, dass Hamminkeln so bleibt wie es ist“, sagt Bernd Loskamp. „Und wenn die Hamminkelner auch etwas anderes wollen, sind wir da. Wir möchten etwas Vernünftiges für die Bürger schaffen.“

Modernisierung ja, aber dann bitteschön nach Hamminkelner Art – könnte die Devise des Trios lauten. Die Chance, dass es zu einer offenen Bebauung kommt, hänge aber letztendlich von den Eigentümern des Bereiches ab.

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