Wesel. Im Ludgerus-Haus sind neben 25 Bewohnern jetzt 14 Mitarbeiter infiziert. Auch in anderen Bereichen fehlen Fachkräfte. Der Verband sucht Hilfe.

Die Lage im St. Ludgerus-Haus ist nach dem jüngsten Corona-Ausbruch enorm angespannt: 25 Bewohner und 14 Beschäftigte sind inzwischen positiv auf das Virus getestet. Das bringt auch den Caritasverband in Schwierigkeiten, denn unter den Infizierten sind acht Fachkräfte aus der Pflege. Caritasdirektor Michael van Meerbeck hat nun einen ungewöhnlichen Weg gewählt, um in dieser Situation die Pflege der Senioren in dem Weseler Heim, aber auch in anderen Caritaseinrichtungen sicherzustellen: Er bittet öffentlich um Hilfe und sucht examiniertes Personal, das aushelfen kann.

Am Dienstag verschickte der Verband E-Mails über den Verteiler, der auch für den Caritas-Newsletter genutzt wird. Der Caritaschef ist von der ersten Resonanz begeistert: Rund 20 Personen haben sich spontan gemeldet, drei Helfer werden ihr Tätigkeit im Kürze aufnehmen. „Das ist toll, ich bin total dankbar“, freut sich Michael van Meerbeck und erklärt seinen Schritt, der auch Erstaunen ausgelöst hat, so: „Warum sollen wir nicht transparent machen, dass wir Hilfe benötigen? Wir denken zuerst an die Menschen, für die wir verantwortlich sind.“

Not-Helfer werden von der Caritas bezahlt

Damit meint er nicht nur die pflegebedürftigen Senioren, sondern auch Mitarbeiter, die seit Monaten durch die Coronakrise stark belastet sind. „Ich bin beeindruckt, dass Menschen nun sofort reagieren.“

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Die Helfer sollen nicht umsonst arbeiten, versichert van Meerbeck, sondern werden für ihren Einsatz bezahlt. Sie können so viele Stunden arbeiten, wie sie Zeit übrig haben. Der Caritasdirektor hatte mit seinem Aufruf Fachkräfte im Blick, die im Erziehungsurlaub oder aus dem Beruf ausgestiegen sind. Sie alle erhalten die notwendige Schutzkleidung für ihre Arbeit. Auch in anderen Bereichen wie der ambulanten Pflege könnten die neuen Helfer zum Einsatz kommen, auch dort fallen immer wieder Mitarbeiter aus, berichtet van Meerbeck: „Ausbrüche gibt es überall, nur nicht so schlimm wie im Ludgerus-Haus.“

Dort hat sich in der vergangenen Woche in einem Wohnbereich, in dem Menschen mit Demenz leben, ein Großteil der 40 Pflegebedürftigen infiziert – und auch ein Teil der insgesamt 75 Mitarbeiter der Senioreneinrichtung.

Weitere Corona-Tests im St. Ludgerus-Haus

Das St. Ludgerus-Heim an der Friedenstraße steht derzeit komplett unter Quarantäne. Sie gilt für das Obergeschoss, wo die Infektion ausgebrochen ist, bis zum 27. November und für das Erdgeschoss bis zum 5. Dezember. Diese 40 Bewohner sind am Mittwoch nun ebenfalls vom Gesundheitsamt getestet worden – auch wenn beide Wohnbereiche getrennt sind. Die Ergebnisse stehen noch aus.

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Künftig werden in den Senioreneinrichtungen des Caritasverbandes die Corona-Schnelltests zum Einsatz kommen. Mehr als 13.000 Stück hat der Verband inzwischen organisiert. Sie werden in der ambulanten und in der stationären Pflege verwendet, um Pflegebedürftige und Mitarbeiter zu testen.

Examinierte Pflegekräfte, die bei der Caritas aushelfen möchten, können sich noch melden unter info@caritas-voerde.de oder 0281/163670

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