Wesel. Wohnraum in der City ist rar und deshalb wertvoll. Die Preise sind rasant nach oben gegangen. Zwei neue Objekte entstehen an der Moltkestraße.
Wie so oft in Wesel begann dieses Bauprojekt mit dem Fund einer Weltkriegsbombe. Der Fünf-Zentner-Blindgänger aus dem Jahr 1944 hatte mehr als 60 Jahre unter dem einstigen Garagenhof an der Moltkestraße gelegen, dort, wo früher Reifen Busch zu finden war.
Mittlerweile sind etwas abseits der Straße hinter dem Forstamt zwei große Neubauten zu sehen, die im Frühjahr beziehungsweise im Sommer bezogen werden können.
Die Schott Massivhaus AG aus Wesel baut sie und schließt damit eine weitere Lücke in der eng bebauten Innenstadt. Die City ist schon seit langem eine begehrte Wohnlage. Das weiß nicht nur Andreas Schott. Auch Sandra Groß, die als Immobilienberaterin der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe (Nispa) die Vermarktung der 36 Wohnungen übernommen hat, kennt die Vorlieben, die vor allem ältere Menschen haben. Die Kinder sind aus dem Haus, die Wohnfläche ist deshalb viel zu groß und die Wege vom Land in die Stadt sind weit. Also zieht es viele in die Innenstadt.
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Kein Wunder, dass bereits nach acht Wochen alle Wohnungen des einen Gebäudes verkauft waren, obwohl noch kein Stein auf dem anderen lag. Ähnlich schnell geht es nun mit der Vermietung im zweiten Objekt. Das wurde von einem Investor komplett gekauft, elf der 18 Wohnungen haben schon Mieter gefunden, sagt Sandra Groß. Bleiben noch sieben, die voraussichtlich im Juli bezogen werden können.
Zahlreiche Interessenten
Dabei sind es nicht etwa nur Rentner, die gerne in der Stadt wohnen möchten. Die Immobilienfachfrau erzählt zum Beispiel von einem Paar, das nach Düsseldorf pendelt und es genießt, das Auto in Wesel stehen zu lassen und sich im nahe gelegenen Bahnhof, der in ein paar Minuten zu Fuß zu erreichen ist, in den Zug zu setzen.
Die Nachfrage bestimmt immer mehr den Preis, der laut Andreas Schott „rasant hochgegangen“ ist. Dennoch hat er um die 40 Interessenten in seiner Kartei, die auf der Suche nach städtischen Wohnungen sind und dabei sehr genaue Vorstellungen haben, wie diese aussehen sollen.
Große Balkone und Terrassen
Die beiden grau verblendeten neuen Gebäude bieten schon ziemlich viel Komfort. Bodentiefe Panoramafenster zum Beispiel, dreifach verglast und mit elektrischen Rollläden ausgestattet, Vinyl- und Fliesenbodenbeläge, Fußbodenheizung, einen Personenaufzug, der von der Tiefgarage direkt in die vier Etagen führt. Bäder mit ebenerdigen Duschen sind ebenfalls vorhanden, genauso wie ein Abstellraum und ein Kellerraum.
Zudem verfügen alle Wohnungen, egal ob um die 50 oder 90 Quadratmeter groß, über geräumige Balkone, Terrassen oder Dachterrassen. Von ganz oben hat man einen schönen Blick über Wesels Dächer bis hin zum Hafen und zur Rheinbrücke. Und die Sonne verschwindet dort auch erst, wenn sie untergeht.
Längere Lieferzeiten
Noch sind die beiden Häuser aber eine Baustelle, auf der an vielen Stellen gearbeitet wird. Wer vorbeikommt, muss sich coronagemäß in eine Liste eintragen und die Hände desinfizieren. Denn auch wenn das Weseler Bauunternehmen von Corona noch nicht allzu viel gespürt hat, wird auch hier entsprechend der geltenden Regeln gehandelt. Das Einzige, was Andreas Schott im Zusammenhang mit seiner Arbeit mit Corona in Verbindung bringt, sind die deutlich längeren Lieferzeiten bei den Fensterprofilen. Treffen sie normalerweise vier Wochen nach der Bestellung ein, dauert es nun acht bis zehn Wochen bis sie da sind.
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In der Weseler Innenstadt hat die Firma Schott übrigens mit den Jahren schon so manche Lücke gefüllt oder alte Bausubstanz durch neue ersetzt. So zum Beispiel in der Kolping-, Stein- und Niederstraße sowie an der Alten Roßmühlenstraße. In letztgenannten Objekt gab es gar den ältesten Kunden, den Andreas Schott je hatte: Er kaufte sich mit 90 Jahren noch eine Eigentumswohnung.
Das kostet es
Zur Miete kosten die Wohnungen zwischen 8,50 und zwölf Euro pro Quadratmeter.
Wer Eigentum kaufen möchte, ist mit 3300 bis 3400 Euro pro Quadratmeter dabei. Am günstigsten ist es Parterre. Je höher es nach oben geht, umso teurer wird es. Das hängt mit der Nachfrage zusammen: Wohnraum ganz oben ist am beliebtesten.