Wesel. In diesem Geschäft an der Lomberstraße in Wesel können Regalfächer angemietet und eigene Waren angeboten werden - auch die Schätze vom Dachboden.

Einen ungewöhnlichen Laden hat der junge Geschäftsführer Luca Jenster mit „Regallokal“ in der Weseler Innenstadt vor vier Wochen eröffnet.

Um das Konzept schnell zu beschreiben: In diesem Geschäft werden ähnlich wie auf dem Internet-Marktplatz „Ebay Kleinanzeigen“ Waren verschiedenster Verkäufer angeboten – nur eben vor Ort. Wöchentlich können die Verkäufer Regalflächen für etwa sechs Euro mieten, um dort eigene Sammelstücke und Schätze unter die Leute zu bringen.

Die mitgebrachten Fundstücke bekommen nach eigener Preisfindung mit Beratung ein personalisiertes Etikett und beim Verkauf informiert der Betrieb die dazugehörigen Verkäufer per E-Mail. Dabei ist eine Provision von zehn Prozent an das Geschäft zu zahlen.

Schnäppchenjäger kommen immer wieder

Die Regale seien laut Luca Jenster „eigene Schaufenster für die Nutzer“, da die Mieter selbst über Gestaltung und Produktart bestimmen. Sinnvoll sei es, ein Regal mindestens zwei bis vier Wochen zu mieten, da viele Schnäppchenjäger immer wieder stöbern kommen, erklärt er.

Bei dem neuen Geschäft gegenüber von Waffen Schaaf handelt es sich um einen Familienbetrieb, der derzeit drei Mitarbeiter beschäftigt. Durch eine Leidenschaft für das Campen entdeckte die Familie bei einem Urlaub in Holland ein ähnliches Konzept.

Bereits 20 Jahre ist die Familie selbstständig und sah hier direkt eine Geschäftsidee. Nach Optimierung und Abwandlung der Idee guckten sich die Xantener nach einer passenden Örtlichkeit um und wurden in Wesel fündig. „Wir dachten, dass die Idee auch für uns interessant ist und dass es in Wesel noch kein derartiges Angebot gibt“, erklärt der Geschäftsführer den Prozess.

Die Regalmieter bieten hier die verschiedensten Waren an – die Auslagen wechseln ständig.
Die Regalmieter bieten hier die verschiedensten Waren an – die Auslagen wechseln ständig. © FUNKE Foto Services | Gerd Hermann

Das schwierigste bei der Umsetzung sei dabei die Entwicklung einer Software gewesen, die die Regalvermietung organisiert. Nur ein Dreivierteljahr später war es schon so weit und „REGALokal“ öffnete seine Türen. Natürlich aufgrund der Corona-Bestimmungen ohne große Eröffnungsfeier. Dennoch erfreute sich das Konzept schnell großer Beliebtheit – und vier Wochen nach der Eröffnung verkauften bereits mehr als 100 Leute ihre Schätze auf diese Art.

Nach vier Wochen wird schon das zweite Mal erweitert

Davon zeigt sich selbst Luca Jenster sehr überrascht: „Dass es so schnell geht, hätten wir nicht gedacht.“ Erst vor anderthalb Wochen baute die Familie den zweiten Raum aus. Nun soll der dritte Raum auch fertig gestellt werden, so dass das Geschäft letztendlich Platz für über 200 Regalflächen bietet.

Die Angebote der Verkäufer in den Regalen sind vielfältig: Für viele gewerbliche Kunden bietet das Geschäft eine Möglichkeit, ihre Heimarbeit-Produkte, die sie sonst auf Trödel- und Weihnachtsmärkten verkaufen würden, anzubieten. Stickereien, Schmuck, Hundezubehör oder Holzschnittsachen finden sich in den Regalen.

Mindestens zwei Jahre wird das Konzept ausprobiert

aneben nutzen aber auch viele die Chance, um ihre Fundstücke vom Dachboden loszuwerden, beispielsweise Antiquitäten oder Trödel. Ob sich die Idee auch für den Geschäftsführer rentiert, kann er bislang noch nicht sagen. Er will das neuartige Konzept erst einmal für mindestens zwei Jahre ausprobieren.