Wesel. Rund 150 Termine hätten Luc Eben und das Weseler Prinzenpaar im November absolviert. Alles abgesagt. Er sagt: Jetzt Karneval feiern, geht nicht.

Was macht ein Karnevalist, der keinen Karneval feiern kann? Luc Eben muss schmunzeln. „Der wartet auf die nächste Session. Auf den Tag, an dem er wieder Karneval feiern kann.“ Dabei hätte es für den 71-Jährigen in diesem Jahr eine ganz besondere Session werden sollen: Seit 25 Jahren ist Luc Eben nämlich schon im Vorstand des Carnevals-Ausschuss Wesel (CAW). Und mit dem heutigen 11.11. wäre diese Jubiläumssession im Normalfall mit Pauken und Trompeten gestartet: Mit der Verabschiedung des alten Prinzenpaares, mit der Verleihung des Eselordens, mit traditionell viel guter Laune und ausgelassener Stimmung.

Verantwortung der Dachorganisation in der Pandemie

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Doch der Normalfall heißt in diesem Jahr Corona. Und die Pandemie hat auch Luc Eben und den Weseler Jecken einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Schade, schade“, sagt der Belgier. „Aber der CAW-Vorstand hatte sich schon früh zusammengesetzt und entschieden, alles abzusagen.“ Auch für Luc Eben genau das richtige Signal: „Die Zahlen steigen stark an. Und wir als Dachorganisation wollten nicht schuld sein, dass sie noch weiter steigen. Karneval unter diesen Umständen kann man nicht feiern, da muss man ein Zeichen setzen.“

Etwa 15 Termine wären es für Prinzenführer Luc Eben und das Prinzenpaar André und Susanne Nitsche im November gewesen, über die ganze Session verteilt etwa 150 – zwischen Köln, Wesel und den Niederlanden.

Jetzt sitzt der Prinzenführer eben zuhause

Stattdessen hat er das Prinzenkostüm feinsäuberlich in den Schrank gehängt. Gereinigt und in Folie verpackt. „Jetzt sitze ich eben zu Hause.“ Unterkriegen lässt sich Luc Eben aber keinesfalls: „Karnevalisten können gar nicht traurig sein.“ Zudem hat er eine schöne Ersatzbeschäftigung entdeckt, den täglichen Spaziergang mit dem Nachbarn und dessen Hund. Fünf bis sieben Kilometer ist das Trio dann unterwegs.

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Ein Vierteljahrhundert gehört der Belgier nun schon dem CAW-Vorstand an, ist aus der fünften Jahreszeit nicht mehr wegzudenken. Angefangen hat Luc Eben als Beisitzer, das Amt des Prinzenführers hat er schon 17 Jahre inne. „Eine lange Zeit, aber die wollen ja auch nicht, dass ich gehe“, sagt Luc Eben.

Und manch ein Prinzenpaar soll während dieser Zeit sein Engagement nur von einem Umstand abhängig gemacht haben: „Wenn Luc den Prinzenführer macht, dann sind wir dabei.“ An die Anfänge „seines“ Karnevals in Wesel kann sich der 71-Jährige noch genau erinnern. An die Zeit, als er am Straßenrand zum ersten Mal den Rosenmontagszug verfolgte und vom Karnevalsfieber gepackt wurde. „Mein Traum war es immer, Prinzenführer zu werden.“

CAW-Ausstellung im Niederrheinmuseum 2021

Ne, wat war dat schön: Eben (rechts) mit dem Prinzenpaar Pascal I. und Marja I. beim Rosenmontagszug 2020.
Ne, wat war dat schön: Eben (rechts) mit dem Prinzenpaar Pascal I. und Marja I. beim Rosenmontagszug 2020. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Zum zweiten Mal nach dem Golfkrieg 1991 fällt der Weseler Rosenmontagszug aus. Vor vier Jahren wurde der Zug nach dem Sturm zumindest nachgeholt. Das Geld, das bislang gesammelt wurde, will der CAW für einen guten Zweck spenden. Komplett verzichten müssen die Weseler Jecken auf ein bisschen Tradition aber nicht: Im Nieder-rheinmuseum wird es im kommenden Jahr eine CAW-Ausstellung geben – mit vielen Utensilien aus Luc Ebens privatem Bestand. „So können wir zumindest ein paar Akzente setzen.“

Die Idee dazu hatte er schon länger, „wenn ich mal in Rente gehe“. Nun folgt die Umsetzung wegen Corona schneller als gedacht und ist zumindest ein kleiner Trost.

Dennoch wird es Mittwoch aus Sicht der Karnevalsfreunde auch in Wesel einen ganz stillen 11. November geben. „Wir hoffen, dass wir 2022 aber wieder richtig feiern können“, wünschen sich Luc Eben und seine Frau Tilly. Mit einem dreifach Wesel Helau….