Wesel. 21 Frauen und Männer gehören dem neuen Stadtrat nicht mehr an. Karl-Heinz Ortlinghaus und Manfred Sevenheck waren 37 Jahre dabei.

Die Zahl klingt schon beeindruckend: Mehr als 280 Jahre Ratsarbeit hat die Stadt Wesel am Freitag in den „Ruhestand“ verabschiedet – 21 Frauen und Männer, die zum Teil Jahrzehnte lang wichtige Entscheidungen mitgeprägt haben und nun dem neuen Rat nicht mehr angehören. Karl-Heinz Ortlinghaus und Manfred Sevenheck (CDU) sind die Urgesteine unter ihnen: 37 Jahre gehörten sie dem Gremium an, Wolfgang Spychalski (SPD) brachte es auf 31 Jahre.

Fünf Bürgermeister erlebten die langjährigen Ratsmitglieder während ihrer Amtszeit, berichtete Rathauschefin Ulrike Westkamp bei einer Feierstunde, die pandemiebedingt in kleiner Runde im Ratsaal stattfand.

Neuer Stadtrat konstituiert sich am Dienstag

Wenn sich am kommenden Dienstag der neue Stadtrat konstituiert, werden für die nun ausgeschiedenen Ratsherren und -frauen neue Mitglieder im 50 Personen starken Stadtparlament ihre Arbeit aufnehmen. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp erinnerte an einige Ereignisse, die die „Dienstältesten“ unter den Kommunalpolitikern miterlebt haben: „Während dieser Zeit waren noch vier weitere Bürgermeister, namentlich Volker Haubitz (CDU), Wilhelm Schneider (SPD), Bernhard Gründken (SPD) und Jörn Schroh (CDU) neben mir im Amt. Mehrere unter ihnen sind länger Mitglied im Rat als ich Bürgermeisterin bin. Ihren langjährigen Einsatz für unsere Stadt zu würdigen, ehrt mich deshalb besonders.“

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Mehrfach habe die Politik gemeinsam Flagge für Politik und Toleranz gezeigt – besonders 2015, als viele geflohene Menschen an den Niederrhein kamen und innerhalb von Stunden für sie ein Dach über dem Kopf bereitgestellt wurde. „Dabei gab es keine unnötigen Diskussionen, warum und weshalb“, erinnerte sich Westkamp.

Einige Ratsmitglieder bleiben politisch weiter aktiv

Noch gar nicht so lange zurück liegt der Beschluss, in den kommenden Jahren 90 Millionen Euro in die Schulgebäude in Wesel zu investieren, den Westkamp ebenfalls hervorhob. Intensiv wurde über viele Themen diskutiert. Dass wesentliche Beschlüsse mit großer Mehrheit getroffen wurden, zeige, „dass nicht Ideologien unseren Rat dominiert haben, sondern der Wunsch, die Stadt gemeinsam voranzubringen.“ Die ausscheidenden Ratsmitglieder sind in vielerlei Hinsicht Vorbilder, lobte Westkamp.

Und für einige ist der Abschied nicht endgültig: Sie bleiben als sachkundige Bürger, in Vereinen oder auch – wie Bernd Reuter (FDP) - im Bundestag aktiv. „Ihr Wissen wird uns als Stadt zum Glück so schnell nicht verloren gehen.“

Diese Ratsmitglieder scheiden aus

Ausgeschieden aus dem Stadtrat sind bei der CDU-Fraktion: Karl-Heinz Ortlinghaus (37 Jahre, 2 Monate) Manfred Sevenheck (37 Jahre, 1 Monat), Michael Brinkhoff, Alfred Esch (6 Jahre, 5 Monate). SPD: Wolfgang Spychalski (31 Jahre), Ulrich Marose (28 Jahre, 9 Monate), Waltraut Holzwarth (15 Jahre), Bernd-Peter Keienborg (11 Jahre), Ludger Becker, Wolfgang Hänel, Cirstin Rehberg , Hilmar Schulz (alle 6 Jahre, 5 Monate). FDP: Peter Berns (16 Jahre, 1 Monat), Bernd Reuther, Bernd (6 Jahre, 5 Monate). Bündnis 90/Die Grünen: Axel Paulik, Manfred Schramm (6 Jahre, 5 Monate), Eva Maria Kortenbruck-Gorris (3 Jahre, 4 Monate). Die Linke: Norbert Segerath, Norbert (6 Jahre, 5 Monate). WfW: Franz Bothen (20 Jahre, 2 Monate), Patrick Tenhaeff (11 Jahre), Marco Cerener (6 Jahre, 5 Monate).