Hamminkeln. Die Mauern der Königsmühle werden aktuell erneuert, zudem erhält die Windmühle Nordbrock eine erneuerte Mühlenhaube samt Kruystatt.
Derzeit ist die Windmühle Königsmühle in Dingden eingerüstet: Das Backstein-Mauerwerk des Denkmals wird rundum saniert. „Bislang sind unsere Förderanträge beim Land nicht berücksichtigt worden“, erläutert Siegfried Neuhaus vom Kulturamt. Diesmal hatte Hamminkeln Erfolg, das Land NRW übernimmt die Hälfte der Kosten.
Auf rund 72.000 Euro sind die Arbeiten geschätzt, „wir werden mit der Summe auskommen“, sagt Neuhaus, der Kostenvoranschlag liege sogar niedriger, „aber man weiß nie, was einen erwartet“.
Alte Materialien werden verwendet
Die Königsmühle, 1852 vom Freiherr von Hofstraeten auf Schloss Ringenberg gebaut, bekommt dieser Tage neue Fugen. „Es sammelt sich Wasser und läuft am Mühlenschaft entlang“, erläutert Neuhaus. Pflanzen setzen sich fest, Backsteine platzen. Defektes Mauerwerk wird in den kommenden Wochen ersetzt, die Fugen mit Trasskalk erneuert. „Das ist wichtig, weil im Inneren der Mühle Feuchtigkeit entstehen kann“, so Neuhaus. „Die Luft muss zirkulieren können.“ Beton und Zement verbieten sich daher als Baumaterialien für das Denkmal.
Teilweise ist das Mauerwerk der Mühle, die seit 1934 Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurde und nun an die Gefallenen beider Weltkriege erinnert, in der Vergangenheit bereits saniert worden. Es ist aber das erste Mal, dass sie jetzt komplett überarbeitet werde. Helmut Wisniewski (USD) hatte immer wieder mal darum gebeten, einen Förderantrag zu stellen. Die Turmwindmühle ist eines der wenigen erhaltenen Exemplare am Niederrhein. Im Inneren steht die Bronzefigur „Die Trauernde“ von Heinz Hölker.
Nordbrocker Mühle ist ein Wahrzeichen
Hamminkeln hat acht Mühlen, die Nordbrocker ist eine Art Wahrzeichen, sagt Siegfried Neuhaus. Sie befindet sich im Eigentum der Stadt – wie auch die Windmühle Nordbrock am Melkweg. Auch sie ist aktuell eine Baustelle, denn die Drehvorrichtung wird erneuert. Ein niederländischer Mühlenspezialist hat sich das Baudenkmal aus dem Jahr 1845 jetzt angesehen.
Es handelt sich um eine Kornwindmühle mit zwei Mahlgängen und einer Graupenmühle, gemeinsam erbaut von den Familien Hartmann und Stamm aus Nordbrock und er Familie Vennemann aus Krommert. Zur Mühle gehörte die Müllerwohnung und eine Schmiede. 4800 Taler kostet der Bau – der Heimatverein kann noch heute auflisten, welche Familien welche Summe dazu beitrugen und welche Müller hier ihren Dienst taten.
Die Flügel in den Wind drehen
Die Besonderheit: die Haube ist drehbar. „Bewegt wird sie durch ein Kruystatt, das ist ein langer Balken, der von der Haube bis zu einem Rad am Boden führt“, erläutert Heinz Wolberg vom Heimatverein Dingden. „Das Rad läuft auf einer Eisenschiene um den Mühlenkörper herum.“ Vor jedem Mahlgang musste der Müller per Kurbel die Turmhaube samt Flügel in den Wind drehen. Dieser Kruystatt war weggemorscht, „wir mussten den Bereich sperren, damit nichts herunterfällt und jemanden verletzt“.
Der Heimatverein Dingden zeigt hin und wieder diese im Normalfall noch voll funktionsfähige Mühle, die einschließlich ihrem Mühlberg 18,80 Meter hoch ist und einen Umfang von 30 Metern hat. Das mächtige Mauerwerk ist 1,50 Meter dick und jeder Flügel ist 12,50 Meter lang bis zum Drehpunkt. Einfache Technik, für Jahrhunderte konstruiert, ist darin zu bewundern: Hebel, Achsen, Hanfseile, Antriebsräder und mehr. Jetzt wird die Mühlenhaube samt Kruystatt von Meisterhand saniert.