Hamminkeln. Willi Flores führte auf seiner großen Streuobstwiese in der Bauerschaft Kesseldorf sein neues Gerät vor. Die Besucher staunten nicht schlecht.
Bei leichtem Nieselregen hatten sich Nachbarn, Freunde, Pächter und Bekannte auf dem Hof von Willi Flores auf der Kesseldorfer Straße eingefunden, um bei der Premiere des Gerätes dabei zu sein.#
„Wir sind Nachbarn von Willi, und er hatte gesagt, dass er diese Rüttelmaschine präsentiert“, berichtet Sabine Lage-Rüsken vom Storchennest Kesseldorf, die mit ihren drei Kindern per Rad und Roller hierher gekommen war. „Mein Mann hat die Bäume über die „Grüne Hand“ hier gepflanzt.“
Fachmann aus Borken dabei
Willi Flores freute sich darüber, dass er einige Gäste begrüßen durfte. „Ich habe mir einen Obstschüttler zugelegt und wollte den mal vorführe. Ich hab extra einen Fachmann von der Firma Agravis aus Borken hier. Der kann beim Schütteln was dazu sagen, weil ich selber noch rauf und runter muss von dem Trecker.“
Als Rollstuhlfahrer komme er mit seiner meterlangen Teleskopstange doch nicht immer so gut an das Obst heran, und auch die rechte Schulter mache etwas Probleme. „Das ist für mich eine Riesenerleichterung. Innerhalb von 30 bis 45 Sekunden ist der Baum geschüttelt.“
Das Ganze sei auch angesichts der Menge der Bäume lohnenswert. „Wir haben mittlerweile 57 Obstbäume – 42 Hochstammobstbäume und 15 Halbstamm-Obstbäume. Davon sind 39 Apfelbäume, sieben Birnbäume, sechs Kirschbäume und fünf Pflaumenbäume.“
Mit der Besucher-Gruppe, seinem Trecker und dem Agravis-Experten Carsten Gangelhoff ging es dann hinter sein Haus auf die Wiese, wo einer der beiden in Frage kommenden Apfelbäume stand. „Das ist ein Obstrüttler, der an Traktoren montiert werden kann, von 10 PS an als kleinste Größe“, erläuterte der Verkaufsleiter für Kommunaltechnik und Kleinmaschinen bei der Agravis.
Zehn Meter langes Drahtseil
„Die Maschine wird ganz mechanisch angetrieben über eine Front- oder Heckzapfwelle und arbeitet über einen Exzenter, der eine Welle antreibt und dadurch Schläge auf einen kleinen Hebel ausübt. Diese Schläge werden über ein zehn Meter langes Drahtseil an den Baum übertragen, der dann kleine minimale Vibrations-Bewegungen macht – so fällt das Obst dann herunter.“
Arnd Ulland aus Brünen hatte so eine Maschine noch nie im Einsatz gesehen. „Deswegen wollten wir mal gucken, wie das funktioniert. Wir haben auch einen Obstwiese mit drei, vier Apfelbäumen. Aber die Ernte ist bei uns schon erledigt.“
Während Flores im Trecker wartete, spannte Gangelhoff einen 15-Zentimeter-Nylongurt um den Baum, der mit dem Drahtseil verbunden war.
Nylongurt schützt den Baum
„Der schützt den Baum beim Rüttelvorgang, damit die Rinde nicht kaputt geht. Das Seil wird leicht vorgespannt und der Rüttler eingeschaltet.“ Man solle da ansetzen, „wo sich der Baum gabelt, wo der Stamm am dicksten ist. Da hat er mehr Halt.“
Denn: Je höher man den Gurt setzt, desto dünner wird der Baumstamm. Und dadurch bestehe die Gefahr, wenn man noch unerfahren ist, dass man dünne Haupttriebe und Äste abreißt.
Flores startete den Schüttler – und in wenigen Sekunden fielen unzählige Äpfel von dem Baum herunter. „Ein Teil des Obstes bleibt noch dran, weil es nur bei einem bestimmten Reifegrad fällt. Die, die nicht nicht endgültig ausgereift sind, bleiben hängen.“
Auch Obstkelterei-Geschäftsführer Rainer van Nahmen, dem Flores seine Äpfel liefert, verfolgte die Vorführung. „Es könnte Rheinischer Bohnapfel sein , aber wir lassen das von einem Pomologen bestimmen“, sagte er zur Baumsorte. „Die Rüttelmaschine, die hilft enorm. Wir haben auch eine, die wir auch mal verleihen. Den Aufleseprozess beschleunigt das enorm.“
Später ging es noch an einen älteren, mit weniger Äpfel ausgestatteten Baum, wo nach den zwei Vorgängen naturgemäß etwas weniger fiel. „Für das erste Mal bin ich ganz zufrieden“, zog Willy Flores ein positives Fazit: „Hinten an dem Baum hat man den Effekt deutlich gesehen.“