Kreis Wesel. Künftig sitzt mit Ingo Brohl ein CDU-Mann im Chefsessel des Weseler Kreishauses. Er setzt auf die Erneuerung gemeinsam mit seinen Mitarbeitern.
Für den Kreis Wesel ist die Zeit des SPD-Landrats vorbei: Recht schnell zeigte sich gestern: Ingo Brohl (CDU) hatte die Nase vorn und gab diesen Vorsprung auch nicht mehr ab, die Wahlbeteiligung lag bei 32,47 Prozent. Vor der Auszählung hatte auch Peter Paic (SPD) sich noch optimistisch gezeigt, tausende Gespräche seit dem ersten Urnengang geführt, um den Trend noch zu drehen.
Brohl, der künftige Landrat, führt seinen Erfolg auf die gute Kampagne der Kreis-CDU zurück, die gut zusammen gearbeitet habe, auch Gespräche mit den Jamaia-Bündnispartnern (Grüne, FDP und FWG) seien gut gelaufen.
Doch demnächst führt er eine Verwaltung, die seit drei Legislaturperioden sozialdemokratisch von Ansgar Müller geleitet wurde. Ein Problem? „Ich glaube nicht, dass Verwaltungen rot oder schwarz sind“, sagt der neue Mann im Chefsessel. Verwaltungen seien loyal.
Gut aufgestellte Verwaltung
„Ich werde jedem Menschen so begegnen, dass er den Neuanfang mitgehen kann, und freue mich, auf eine gut aufgestellte Verwaltung zu treffen.“ Die CDU war zu seiner Unterstützung mit der Bundestagsabgeordneten Sabine Weiss und der Landtagsabgeordneten Charlotte Quik ins Kreishaus gekommen.
Es war ein ruhiger Abend im Kreishaus, die Wahlpräsentation dort hat Tradition und ist auch unter Corona-Vorzeichen machbar. Hatte Wahlleiter Lars Rentmeister ursprünglich gegen 20.30 Uhr mit einem Endergebnis gerechnet, das ist ein Erfahrungswert, schien es zunächst deutlich schneller zu gehen. Immerhin stand recht früh fest, dass die SPD den Trend nicht würde drehen können. Brohl holte in Schermbeck 68,7 Prozent der Stimmen, in Sonsbeck 70,94. Wesel allerdings blieb mit 51,5 Prozent für Paic rot, ebenso wie Kamp-Lintfort, wo der Hamminkelner 63,3 Prozent holte, Dinslaken und Voerde.
Der Wahlkampf war fair
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Peter Paic blieb nichts anderes, als Ingo Brohl zu gratulieren. Unermüdlich hatte er in den vergangenen zwei Wochen Klinken geputzt. „Ich habe alles, was ich habe, in die Waagschale geworfen, am Ende hat das nicht gereicht“, sagte er. „Es ist ok so, weil wir alles versucht haben, um es zu drehen.“ Auch der scheidende Landrat Ansgar Müller und SPD-Fraktionschef Gerd Drüten wünschten Brohl eine gute Hand. „Es war ein fairer Wahlkampf, ich gratuliere meinem Nachfolger. Ich wünsche ihm gute Berater und die richtigen Entscheidungen für die weitere Entwicklung des Kreises Wesel.“