Wesel. Wenn es am Samstag am Weseler Bahnhof qualmt, ist das kein Grund zur Sorge. Die Wehrleute trainieren auf dem Gleisgelände.

Wenn’s qualmt am Samstag am Weseler Bahnhof, ist das kein Grund zur Sorge: Die Feuer- und Rettungswache Wesel führt eine Feuerwehrübung im Gleisgelände des Bahnhofs Wesel durch. „Auch Feuerwehren müssen regelmäßig trainieren, aber wir hatten bislang kaum einmal die Möglichkeit, an und in einem Personenzug zu üben“, sagt Brandoberinspektor Carsten Nienhaus, Dienstgruppenleiter der Feuerwache.

Nienhaus hat auch die gesamte Planung des Projekts übernommen und koordiniert im Vorfeld das Zusammenspiel der Beteiligten. „Geplant war so ein Training schon lange, aber Corona hat die ganze Planung deutlich komplizierter gemacht.“ Die Übung dient dazu, dass die Einsatzkräfte die Zugangsmöglichkeiten und den Aufbau des Waggons kennenlernen. Stattfinden wird die Einsatzübung im Bereich der Gleise 6 bis 9, die für diese Zeit gesperrt werden, der Zugbetreiber National Express wird einen Personenzug zur Verfügung stellen.

Das Szenario: Ein Triebwagen entgleist

Die Feuerwehr postiert sich mit ihren Fahrzeugen auf dem Pendlerparkplatz an der Friedenstraße, der ebenfalls für den Übungszeitraum teilweise gesperrt wird, und wartet dort „auf ihren Einsatz“.

Das zu übende Szenario sieht vor, dass es zu einer Entgleisung eines Triebfahrzeugs gekommen ist, der Lokführer verletzt wird und im vorderen Teil des Zuges ein Feuer ausbricht, wodurch eine Verrauchung entsteht – die Fahrgäste haben sich weiter hinten gesammelt.

Damit es möglichst realistisch wirkt, wird der Zug verraucht und auch draußen wird eine Vernebelungsmaschine stehen. „Eigentlich hatten wir geplant, dass die Jung-Feuerwehrleute den Part der Passagiere übernehmen, was wegen Corona nun nicht mehr geht. Stattdessen werden wir als Verletzte nun Puppen hinlegen“, sagt Nienhaus.

Über 30 Feuerwehrleute sind im Einsatz

Der Lokführer ist noch mal ein ganz anderes Problem, denn wenn die Lok zwar entgleist, aber noch mit der Oberleitung verbunden ist, besteht die Möglichkeit, dass die ganze Lok voll unter Strom steht – und das heißt 15.000 Volt. Dann kann weder (im Falle des Brandes) gelöscht, noch können mögliche Verletzte geborgen werden. „Dann muss erst das Notfallmanagement der Deutschen Bahn den Strom auf diesem Abschnitt abschalten“, so Nienhaus weiter.

Es werden 30 bis 39 Feuerwehrleute im Einsatz sein, was es wegen der Hygienebestimmungen notwendig macht, zwei identische Übungen abzuhalten, die erste Übung beginnt um 9.30 Uhr, die zweite soll 12.45 Uhr anfangen. Die Feuerwehr Wesel bittet die Anwohner rund um den Bahnhof am Samstag während der Übung nicht die Leitstelle anzurufen, wenn sie auf den Gleisen einen vermeintlich brennenden Waggon stehen sehen. Es ist nur eine Übung.