Schermbeck. Der 31-jährige möchte für „Die Partei“ Bürgermeister in Schermbeck werden an. Hier erklärt er, warum sich für dieses Amt für geeignet hält.
Sein Lebensmotto ist philosophisch: „Wer denkt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden“, erklärt Timo Gätzschmann, dessen Leben sich nach dem 13. September schlagartig extrem verändern dürfte, wenn es ihm gelingt, für „Die Partei“ neuer Bürgermeister von Schermbeck zu werden.
Der 31-Jährige ist als Wirtschaftsjurist angestellt bei einem IT-Dienstleister mit der Spezialisierung auf Steuerberater. Gätzschmann ist ledig, lebt mit seiner Freundin zusammen und nennt als seine Hobbys Musik, Technik und Astronomie.
Die NRZ hat ihm – wie auch den anderen drei Schermbecker Bürgermeisterkandidaten – sechs Fragen gestellt.
Was sind Ihre politischen Ziele für die nächsten fünf Jahre? Das Wichtigste ist für mich, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Hierfür stehen für mich vor allem zwei Dinge im Vordergrund: Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die Digitalisierung der Verwaltung. Außerdem benötigt unsere Mittelstraße einen neuen Anstrich.
Was ist das drängendste Problem in Schermbeck, das sofort gelöst werden muss? Ganz klar der Wohnungsnotstand. In Schermbeck existiert seit Jahren kein „freier“ Wohnungsmarkt, dadurch steigen die Grundstückspreise und Mieten unverhältnismäßig schnell. Wohnungen und Häuser sind verkauft, bevor sie irgendwo inseriert werden. Wir benötigen dringend Neubaugebiete und Wohnungen, vor allem für ältere Menschen und Familien.
Was hat sich aus Ihrer Sicht in den vergangenen fünf Jahren positiv in Schermbeck entwickelt? Schermbeck hat es geschafft, auf die Gründung eines AfD-Ortsverbands zu reagieren und klare Kante gegen Rechts zu zeigen. Im Rahmen der Flüchtlingskrise haben die meisten Schermbecker am gleichen Strang gezogen und vorbildlich auf die neuen Herausforderungen reagiert. Auch die Entscheidung, sich endlich mit dem längst überfälligen Thema Schule auseinanderzusetzen, war grundsätzlich richtig. Die Errichtung eines Glasfaser-Netzes hat schließlich auch die Defizite im Bereich des Breitband-Internets ausgeglichen.
Wie soll die Schullandschaft in der Gemeinde in Zukunft aussehen? Meine Meinung zu diesem Thema ist kein Geheimnis. Als Initiator des Bürgerbegehrens für den Neubau auf der „grünen Wiese“ hätte ich mir natürlich ein anderes Ergebnis beim Ratsbürgerentscheid gewünscht. Die Entscheidung aus dem Jahr 2018, die beiden Grundschulen zusammenzulegen, war richtig. Die jetzige Lösung ist immer noch besser als zwei Grundschulen. Dennoch hoffe ich, dass die vom Umbau betroffenen Jahrgänge nicht allzu sehr unter dem Containerunterricht leiden und der OGS-Betrieb ohne Einschränkungen beibehalten werden kann.
Was soll nach dem Umweltskandal im Mühlenberg dort mit dem hochgiftigen Material geschehen? Zunächst einmal ist wichtig, dass aufgehört wird, diesen riesigen Skandal herunter zu reden. Fakt ist, wir haben Tonnen von Giftmüll in der Erde. Unabhängig davon, ob die Verantwortlichen nun zur Rechenschaft gezogen werden können oder nicht. Wir benötigen eine Lösung für das Problem. Diese Lösung kann mit Sicherheit nicht sein, das Gift in der Erde zu lassen und nichts zu tun.
Warum glauben Sie, dass Sie der Richtige für das Amt des Bürgermeisters sind? Schermbeck benötigt einen Bürgermeister, der nicht aus der Verwaltung kommt, einen Bürgermeister, der in der Lage ist, die Gegenwart in der Verwaltung ankommen zu lassen und die richtigen Weichen für die Zukunft stellt. Der digitale Wandel muss in der Verwaltung ankommen, dafür bin ich definitiv der Richtige. Zudem weiß ich, wann ich von etwas keine Ahnung habe und besser die Leute machen lassen sollte, die dafür angestellt wurden.