Schermbeck. Annemarie und Heinrich Schwiese sind am 1. September genau 60 Jahre verheiratet. Ein Zufall brachte sie im März des Jahres 1960 zusammen.
Anlässlich des 60-jährigen Ehejubiläums war eigentlich, wie der 84-jährige Heinrich Schwiese erzählt, eine große Feier geplant. Aber daraus wird in diesem Jahr nichts. Nicht nur wegen Corona, sondern auch wegen einer schweren Erkrankung, an die der Bräutigam derzeit leidet.
„Meine Situation und die Krankheit, die noch nicht überstanden ist, lassen eine große Familienfeier nicht zu“, so Schwiese. Verzichten möchte das Ehepaar aber auf eine Feier nicht ganz, und so lässt sich das Jubelpaar von seinen fünf Enkelkindern, Kindern und Ehepartner im privaten Rahmen feiern. Trotz der 60 Jahre Ehe und den vielen Ereignissen der vergangenen Jahre, kann sich Heinrich Schwiese noch gut an das erste Treffen mit seiner Annemarie erinnern.
Kennengelernt auf der Drevenacker Kirmes
Es war genau an seinem 20. Geburtstag auf der Drevenacker Kirmes. „Da habe ich dieses Mädchen zum ersten Mal gesehen und kennengelernt. Mehr war aber nicht.“
Ein halbes Jahr später, wie der Zufall es wollte, trafen beide erneut im März 1960 auf der Landwirtschaftsschule in Brünen aufeinander. Es war das zweite Wiedersehen und trotz der sechs Monate dazwischen, hatte Heinrich Schwiese seine heutige Ehefrau Annemarie (75), gebürtig aus Hünxe, nicht ganz vergessen können.
„Es war alles Zufall, aber ich habe sie sofort erkannt und irgendwie ist es dann passiert, dass Amor mit seinen Pfeilen schoss“, fügt Heinrich Schwiese hinzu und lacht. Die Beziehung verfestigte sich zwischen den Jungverliebten. Sie arbeitete seinerzeit in der Küche von Hotel Gallant in Wesel an der B8, er als Landwirt auf dem heimischen Hof.
Zwei Tage lang wurde gefeiert
Den Bund fürs Leben ging das Paar am 1. September 1960 in der Dorfkirche Drevenack ein. Bis heute erinnern sich die Eheleute an die zweitägige Hochzeitsfeier auf dem Bauernhof.
„Es war eine traditionelle Bauernhochzeit auf der Deele, wo nur das Beste vom Besten aufgetischt wurde“, erzählt Schwiese.
Die größte Unterstützung gab es von den Nachbarn – angefangen vom Röschen- und Kranzbinden, bis hin zum Bedienen und Servieren.
Diese Arbeit wurde häufig von den Bauerntöchtern übernommen. Und es habe noch den zweiten Tag gegeben, berichtet Schwiese. „Als Dankeschön für die Hilfe ging es dann am zweiten Tag weiter mit der sogenannten Nachbarszeche. Das war der Tag, der nicht endete, und bei dem es morgens sehr hell wurde“.