Wesel. Im Scala-Kulturspielhaus zeigt die Theatergrupppe Rhein-Flipper ihr besonderes Können. Inhaberin Karin Nienhaus freut sich über den Neustart.

Beim Improvisationstheater handelt es sich um eine Form des Theaters, in der dramatische Szenen ohne vorgeschriebenen Text und mit weniger oder gar keiner vorbestimmten Handlung dargestellt werden. Hier sind es die Zuschauer, die Themen vorschlagen, das „Drehbuch“ vorschreiben.

Im Scala-Kulturspielhaus, das jetzt wieder seine Türen für alle Kultur-Interessierten öffnet, gab es eine fast dreistündige Improvisations-Theater-Show mit neun Improvisationskünstlern aus neun Ensembles – unter anderem aus Düsseldorf, Mannheim, Osnabrück, Hamburg, und Frankfurt.

Seit 2016 verleiht die niederrheinische Improtheatergruppe Rhein-Flipper außergewöhnlichen Schauspielern den Kunstpreis „Flipper“. Das Publikum stimmt in mehreren Spielrunden darüber ab, welche drei Akteure es bis zum Finale schaffen.

Flipper 2020 im Scala Kulturspielhaus
Flipper 2020 im Scala Kulturspielhaus © FFS | Markus Joosten

Erstklassig begleitet wurden die Künstler von szenebekannten Jens Niemeier aus Essen am Keyboard. Zunächst gab es fünf verschiedene Handlungen, bei denen die jeweils zuvor ausgelosten Darsteller auftraten. Bingo wurde gespielt, in einem Wartezimmer gab es die verrücktesten Situationen und Märchen wurden erzählt, jedoch in einem völlig neuen Gewand.

Rotkäppchen als Stummfilm

Hier existierte „Herr Frau Olle“, „Hänsel und Gretel“ erlebten eine Horror-Version und „Rotkäppchen“ wurde als Stummfilm gut dargestellt.

Großen Spaß hatten auch die Schauspieler, als sie einen Experten aus Schweden mit einer Dolmetscherin über einen Insekten-Marathon befragten. Schließlich erlebten die Besucher noch einen Hauskauf in Form einer Kurz-Oper, angereichert mit Reimen und Flamenco-Tanz Das Publikum hatte immer wieder zu entscheiden, welche Schauspieler weiter kamen, in dem es Punkte von eins bis fünf vergab.

Elternabend in der Gerichtsmedizin

Nach dem Ausscheiden der ersten drei Kandidaten mussten die restlichen sechs jeweils als Duo Filmszenen aus „The Big Lewandowsky“, „Lego Movie“ und „Dirty Dancing“ nach plötzlichem Filmstopp weiter spielen. Weitere Themen waren der „Elternabend in der Gerichtsmedizin“ und „Die goldene Locke hat Spliss“.

Bis zum Finale gab es drei Künstler, die sieben Minuten Zeit hatten, eine Solo-Improvisation zum Besten abzugeben. Da waren die Themen schon schwieriger: Es ging um „Biedermeier“, „Harry Potter“ und das Thema Schwarze Magie. Am Ende gab es einen Sieger: Adriano Werner aus Frankfurt holte sich die begehrte Trophäe.

Die Rhein-Flipper treten am 30. Oktober noch einmal als Ensemble im Scala auf. Karin Nienhaus, Inhaberin des Kulturspielhauses, war vom Besuch begeistert: „Ich bin stolz, wieder ein Programm anbieten zu können, trotz der Corona-Krise. Es hat alles reibungslos geklappt!“