Wesel. Die riesige Auffangstation für verletzte Vögel sei sein Lebenswerk, erklärt Karl-Heinz Peschen beim Besuch der SPD Wesel.

Karl-Heinz – genannt „Buddy“ – Peschen ist ein „Retter“ tausender Greifvögel. Der ehemalige Ausbildungsleiter der Weseler Schillkaserne hat bereits 1984 in einem Waldstück innerhalb der Kaserne auf rund 1,5 Hektar eine Greifvogelstation errichtet, die Jahr für Jahr mehreren hundert Tieren das Leben rettet.

Der 79-Jährige erklärt: „Diese Station ist dazu da, beschlagnahmte, seltene, verletzte und junge Greifvögel wieder aufzupäppeln.“

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp mit Schleiereule auf der Schulter.
Bürgermeisterin Ulrike Westkamp mit Schleiereule auf der Schulter. © FFs | Judith Michaelis

Peschen ist überzeugt: „Es gibt eindeutig keinen besseren Platz als hier!“

Die Bundeswehr habe hier Spitzenleistungen vollbracht, dass er und seine Helfer die Vogelrettung genau dort in diesem Gelände machen können, wo eben nicht jeder hinkomme.

Die Abgelegenheit habe durchaus auch große Vorteile, vor allem für die erkrankten Tiere. Das wird bei seinen Berichten aus den vergangenen Jahrzehnten schnell deutlich.

Denn er erzählt eine Geschichte, die eigentlich kaum zu glauben ist: „Wir gehen davon aus, dass wir früher Vögel hier hatten, die pro Vogel 120.000 Dollar kosteten – weiße Gerfalken, die früher häufig aus Zoologischen Gärten gestohlen wurden. Hier standen sie aber unter bester Aufsicht der Kaserne.“

Der Uhu schaut interessiert zu...
Der Uhu schaut interessiert zu... © FFS | Judith Michaelis

Der Wald sei ideal für die Vögel, die nach ihrer Genesung wieder in die freie Wildbahn aufbrechen sollen.

„Junge Eulen lernen bei uns erstmal das Jagen, sonst könnten sie gar nicht überleben“, erzählt der Greifvogelexperte weiter.

„Mit Ausnahme von sechs Vögeln, die mir gehören, sind das alles wilde Vögel“, erläutert Peschen. Rund um die Uhr können hier verletzte Greifvögel abgegeben werden – oder aber der 79-Jährige holt die Tiere sogar ab. „Das ist ein Lebenswerk von mir“, sagt er nicht ohne Stolz. Die Bundeswehr habe in aller Deutlichkeit gesagt, dass hier eine Unterstützung stattfindet, die besser gar nicht sein könne.

Zurzeit sind 52 Vögel in der Weseler Greifvogelstation. Bei einem Besuch der SPD Wesel zeigte der Vogelretter einige seiner „Patienten“: Ein imposanter Adler ist zwar etwas aufgeregt bei rund einem Dutzend Gästen, doch bei Karl-Heinz Peschen auf dem Arm scheint er sich wohl zu fühlen. Von Ferne hört man die ganze Zeit die Schreie eines Bussards.

Dieser war bis vor kurzem noch hier zur Behandlung in der Station und ist eigentlich in die Freiheit „entlassen“, sucht aber noch immer die Nähe zu Peschen und seinen Leuten.

Eule landet auf der Bürgermeisterin

Eine Schleiereule begrüßt dann Wesels Stadtoberhaupt Ulrike Westkamp und lässt sich sogar auf ihrer Schulter nieder – vorher hat der weiße Vogel aber noch zur Begrüßung der Bürgermeisterin einmal in Gesicht gehaucht, sodass ihre Brille ganz beschlagen ist...

Der SPD-Parteivorsitzende Ludger Hovest nennt die Station „Ein Highlight für Wesel – für jüngere Menschen aber auch für ältere, denn solche Tiere sieht man fast nicht.“

Alternativ-Areal an der Lippe

Es wäre eine Überlegung für die Zukunft, wenn am Kanuheim an der Lippe neu gebaut werde, ob auch die Station dann dorthin zu verlagert werden könne. „Dadurch würde sie nochmehr an Attraktion gewinnen“, so Hovest.

 Karl-Heinz Peschen kuschelt mit einem Steinkauz.
Karl-Heinz Peschen kuschelt mit einem Steinkauz. © FFS | Judith Michaelis

Auch Karl-Heinz Peschen kann sich mit diesem Gedanken anfreunden: „Ich habe nichts dagegen, dass eine neue Anlage gebaut wird – nach modernen Gesichtspunkten.“

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp ergänzt, der Platz an der Lippe „wäre eine Alternative, wenn das hier in der Kaserne irgendwann einmal nicht mehr geht.“

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„Das ist die größte Anlage, die es in Deutschland gibt“, sagt Karl-Heinz Peschen über die Weseler Greifvogelstation, die bis zu 75 Tiere in ihren 26 Volieren aufnehmen kann.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp bezeichnet die Station als „ein wunderbares Areal – ein Paradies“. Sie sagt: „Wir sind daran interessiert, dass solch eine herausragende Station auch in Wesel bleibt.“