Hamminkeln. Die Eröffnungsveranstaltung der Muziek Biennale findet am Sonntag auf Schloss Ringenberg statt. Die Konzertreihe steht unter dem Motto „Tiefen“.
Schloss Ringenberg wird zu einem wichtigen Zentrum der diesjährigen Muziek Biennale Niederrhein. Am kommenden Sonntag wird dort das Eröffnungskonzert der Veranstaltungsreihe stattfinden. Sie steht in unter dem Motto „Tiefen“ und es wird in dessen 250. Geburtsjahr vor allem Ludwig van Beethoven gehuldigt. Angesichts der Corona-Pandemie handelt sich jedoch nur um eine „Limited Edition“ der Biennale.
Eröffnung war auf Landesgartenschau geplant
Eigentlich sollte die Eröffnung in großem Stil mit einem Festival auf der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort gefeiert werden, doch die Großveranstaltung zum Thema Beethoven ließ sich aufgrund der Auflagen nicht realisieren. Sie wird nun, in kleinerem Rahmen, Ende Januar in Duisburg stattfinden.
Für den Kulturraum Niederrhein e.V., der die Muziek Biennale organisiert, ein Wermutstropfen, nicht so für Schloss Ringenberg: Nun wird Christian Rieger, Experte für historische Improvisation, am Sonntagnachmittag im Rittersaal die Biennale eröffnen, mit seinem Konzert „Allerley Sachen aus einem schlichten General-Bass. Partimento oder Continuo für Soziopathen“.
Improvisation in der klassischen Musik
Der Kölner Cembalist ist einer der wenigen Musiker in der klassischen Musik, der noch improvisiert. Gemäß dem Motto „Tiefen“, wird er dabei von tiefen Tönen ausgehen, sagt der musikalische Leiter der Muziek Biennale, Wolfgang Kostujak.
An 15 Orten zwischen Hamminkeln und Kleve, Viersen und Duisburg werden 34 von ursprünglich 50 geplanten Konzerten stattfinden, wobei es immer sein kann, dass Corona bedingt etwas ausfallen muss oder lediglich digital zu erleben sein wird. In „normalen“ Jahren finden auch immer Konzerte in den Niederlanden statt, die müssen jedoch diesmal ausfallen, weil dort die Corona-Bestimmungen noch schärfer sind, so Ingrid Misterek-Plagge vom Kulturraum Niederrhein. Niederländische Musiker werden jedoch beteiligt sein.
„The Dorf“ als Experimental-Bigband
Bürgermeister Bernd Romanski ist jedenfalls froh, dass das gesellschaftlich so wichtige Kulturprogramm zumindest in abgespeckter Form am Leben erhalten werden kann und den Künstlern die Honorare nicht wegbrechen. Er freut sich auch über den gelungenen Schulterschluss mit dem Kulturraum Niederrhein.
Besonders gespannt sein darf man auf das Konzert der Experimental-Bigband The Dorf, am 19. September auf Schloss Ringenberg: Die Musiker werden aus den offenen Schlossfenstern Rock, Jazz, Improvisationen und zeitgenössische Komponisten spielen, das Publikum trifft sich davor im Schlosspark – zum Picknick.
Abschluss am 19. Oktober in Hamminkeln
Wolfgang Kostujak freut sich auch auf das in diesem Jahr letzte Konzert der Muziek Biennale Niederrhein, das am 19. Oktober wieder in Hamminkeln stattfinden wird: Die ungarische Pianistin Sofie Solmai wird neue, tiefe Gefühle in den Rittersaal tragen, mit ihrer „Psychotechnik des dynamischen Anschlags“ auf einem Hammerflügel, wie ihn Beethoven gern besessen hätte, der ihm aber zu teuer war.
Ebenfalls Teil der Biennale ist das Projekt „Werkplaatsz Muziek“ der Klangforscherinnen Echo Ho und Frauke Berg. Sie sind zurzeit bei der Hamminkelner Textilfirma Sentex zu Gast. Aus den dortigen Arbeitsprozessen wollen sie eine Partitur entwickeln, aus der schließlich eine Live-Performance mit Musikern entstehen soll.
>>>>>>>>>>>>>>> Der Verein Kulturraum Niederrhein>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Der Verein Kulturraum Niederrhein mit Sitz in Kerpen wurde 1992 gegründet, um die kulturellen Kapazitäten der Region zwischen zu bündeln, zu fördern. Mitglieder sind die vier Kreise Neuss, Kleve, Viersen und Wesel sowie 35 Städte der Region, darunter Hamminkeln und Wesel. Das Land NRW leistet finanzielle Unterstützung. Der Kulturraum Niederrhein berät die Mitglieder bei ihrer Kulturarbeit und betreibt das kulturgeschichtliche Museumsnetzwerk. Seit 2008 organisiert er die Muziek Biennale Niederrhein, in diesem Jahr zum siebten Mal. Sämtliche Veranstaltungen finden sich unter www.muziekbiennale.eu und unter unter www.schloss-ringenberg.de.